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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied
Autoren: Kim Harrison
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Schutzkreis zu umschreiten. Sie sah aus wie ein gefangener Tiger, und ihre rote Robe rauschte über den Boden. »Ich erinnere mich nicht.« Verwirrung ließ ihre Gesichtszüge hart werden. »Ruf ihn nicht«, warnte der Dämon mit leuchtenden schwarzen Augen.
    »Jedes Mal lässt er mich wieder vergessen. Ich wil es zurück, und du hast es.«
    Oh, das wird immer besser und besser. Newts Augen wanderten zu Ceri. Ich trat in ihr Blickfeld.
    Ich hatte nur eine Vorwarnung von viel eicht einer halben Sekunde, bevor der Dämon wieder seinen Stab gegen den Schutzkreis schlug. »Corrumpro!«, schrie sie, als er aufschlug.
    Zu meinen Füßen zitterte Ceri, als der äußerste Kreis plötzlich völ ig schwarz aufblitzte und Newt ihn übernahm. Mit einem winzigen Lächeln berührte Newt den Kreis, und er verschwand, um nur noch zwei dünne, durchscheinende Bänder zwischen uns und dem Tod zurückzulassen, der eine dunkelrote Robe trug und einen schwarzen Stab schwang.
    »Deine Fähigkeiten haben sich stark verbessert, Ceridwen Merriam Dulciate«, sagte Newt. »AI ist ein herausragender Lehrer. Viel eicht gut genug, dass du meine Küche wert bist.«
    Ceri sah nicht auf. Der Vorhang ihrer fahlen Haare, deren Spitzen von ihrem Blut rot gefärbt waren, verbarg, was sie tat. Ich atmete schnel und drehte mich immer weiter, um Newt im Blick zu behalten, bis ich schließlich mit dem Rücken zur offenen Eingangstür stand.
    »Ich erinnere mich an dich«, erklärte Newt und klopfte mit dem Ende ihres Stabes gegen den unteren Rand des Schutzkreises, wo er auf den Boden traf. Jede Berührung ließ ein wenig mehr Schwarz über die Oberfläche schimmern.
    »Ich habe deine Seele wieder zusammengesetzt, nachdem du durch die Linien gereist warst. Du schuldest mir einen Gefal en.« Ich unterdrückte ein Schaudern, als der Blick des Dämons an meinen nackten, bleichen Beinen vorbei auf Ceri fiel. »Gib mir Ceri, und wir sind quitt.«
    Ich versteifte mich. In ihrer knieenden Position hinter mir fand Ceri ihre Kraft wieder. »Ich habe meine Seele«, verkündete sie mit zitternder Stimme. »Ich gehöre niemandem.«
    Newt schien mit den Schultern zu zucken, und ihre Finger spielten mit ihrer Halskette. »Ceris Handschrift ist überal auf dem Ungleichgewicht auf deiner Seele zu sehen«, sagte der Dämon zu mir, während sie zu Ivys Klavier ging und mir den Rücken zukehrte. »Sie windet Flüche für dich, und du verwendest sie. Wenn sie das nicht zu deiner Vertrauten macht, was dann?«
    »Sie hat einen Fluch für mich gewunden«, gab ich zu und beobachtete, wie die langen Finger des Dämons das dunkle Holz streichelten. »Aber ich habe das Ungleichgewicht auf mich genommen, nicht sie. Das macht sie zu meiner Freundin, nicht meiner Vertrauten.«
    Aber Newt hatte uns anscheinend vergessen. Die Gestalt in der Robe, die neben Ivys Klavier stand, schien die Macht des Raumes in sich aufzusagen und damit al es, was einst heilig und rein gewesen war, zu ihrem eigenen Nutzen zu korrumpieren. »Hier«, murmelte sie. »Ich bin hierhergekommen, um etwas zu finden, was du mir gestohlen hast. . aber das. .« Newt schob sich ihren Stab in die Armbeuge, senkte den Kopf und verharrte so. »Das beunruhigt mich. Ich mag es hier nicht. Es tut weh. Warum tut es hier weh?«
    Newt abzulenken, während Ceri arbeitete, war ja gut und schön, aber der Dämon war irre. Das letzte Mal, als ich auf Newt getroffen war, war sie wenigstens vernunftbegabt erschienen, aber das hier war unvorstel bare Macht kanalisiert in Wahnsinn.
    »Es war hier!«, schrie der Dämon. Ich unterdrückte ein Zucken und keuchte. Ceris Atem stockte hörbar, als Newt herumwirbelte und ihre bösartigen schwarzen Augen auf uns richtete. »Mir gefäl t das nicht«, sagte Newt anklagend. »Es tut weh. Es sol te nicht wehtun.«
    »Du sol test nicht hier sein«, sagte ich und fühlte mich dabei leicht und unwirklich, als ob ich auf Messers Schneide balancierte. »Du sol test zu Hause sein.«
    »Ich erinnere mich nicht, wo zu Hause ist«, antwortete Newt. Inbrünstige Wut lag in ihrer leisen Stimme.
    Ceri zupfte an meinem Hemd. »Es ist fertig«, flüsterte sie.
    »Ruf ihn.«
    Ich riss meinen Blick von Newt, als der Dämon wieder anfing, uns zu umkreisen, und richtete meine Aufmerksamkeit stattdessen auf das hässliche, aufwendige, zweifach von Kreisen umgebene Pentagramm, das Ceri mit ihrem eigenen Blut gezeichnet hatte. »Du glaubst, dass es eine gute Idee ist, einen Dämon zu rufen, damit er sich um einen anderen
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