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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied
Autoren: Kim Harrison
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ich das gesagt hatte, zwang Ceri mich stehen zu bleiben, nur wenige Schritte vor der Tür zum Altarraum.
    »Dämonen können nicht von al eine auftauchen«, sagte sie, und der besorgte Ausdruck kehrte auf ihr Gesicht zurück, während ihre weißen Finger ihr Kruzifix berührten. »Jemand muss ihn beschworen und ihn dann nicht richtig gebannt haben.«
    Das sanfte Schlurfen nackter Füße am Ende des Flurs durchfuhr mich wie ein Schuss. Mit rasendem Puls drehte ich mich um. Ceris Aufmerksamkeit folgte meiner einen Moment später.
    »Können es nicht, oder tun es nur nicht?«, fragte Newt. Er hatte das schnurrende Kätzchen im Arm.
    Ceris Knie gaben nach, und ich streckte den Arm nach ihr aus. »Fass mich nicht an!«, kreischte sie, und plötzlich musste ich gegen sie kämpfen, weil sie blind ausholte, sich aus meinem Griff riss und in den Altarraum verschwand.
    Scheiße. Ich glaube, wir stecken in Schwierigkeiten.
    Ich schlurfte hinter ihr her. Sie riss mich zurück, als wir in der Mitte des leeren Raumes standen. »Sitz«, befahl sie, und ihre Hände zitterten, als sie versuchte, mich nach unten zu ziehen.
    Okay, wir flohen nicht. »Ceri-«, setzte ich an. Dann entgleiste mir das Gesicht, als sie ein schmutzüberzogenes Klappmesser aus ihrer hinteren Hosentasche zog.
    »Ceri!«, rief ich, als sie sich ihren Daumen aufschlitzte. Blut quol hervor, und während ich nur starren konnte, zog sie einen großen Schutzkreis und murmelte währenddessen auf Latein. Ihr hüftlanges, fast durchsichtiges Haar verbarg ihr Gesicht, aber sie zitterte. Mein Gott, sie hatte panische Angst.
    »Ceri, der Altarraum ist geweiht!«, protestierte ich, aber sie zapfte eine Linie an und schloss ihren Kreis. Eine schwarz verschmierte Wand aus Jenseits erhob sich und umschloss uns. Ich schauderte, als ich den Schmutz ihrer früheren Dämonenmagie über mich streichen fühlte. Der Kreis hatte einen Durchmesser von gut einem Meter fünfzig, ziemlich groß dafür, von einer Person gehalten zu werden, aber Ceri war wahrscheinlich die beste Kraftlinienmagierin in Cincinnati. Sie schnitt sich in den Mittelfinger, und ich packte ihren Arm. »Ceri, hör auf! Wir sind sicher!«

    Mit weit aufgerissenen Augen schob sie mich von sich. Ich fiel gegen ihren Kreis wie gegen eine Wand und rutschte zu Boden. »Geh aus dem Weg«, befahl sie und begann damit, innerhalb des ersten einen zweiten Schutzkreis zu ziehen.
    Geschockt rutschte ich in die Mitte, und sie verschmierte ihr Blut hinter mir.
    »Ceri. .«, versuchte ich es noch einmal, schwieg aber, als ich sah, wie sie die Kraftlinie mit dem ersten Band verwob, um es zu stärken. Das hatte ich noch nie gesehen.
    Lateinische Worte fielen von ihren Lippen, dunkel und bedrohlich. Meine Haut kribbelte wie von tausend Nadelstichen, ein Zeichen der Macht, die sie benutzte, und ich konnte nur starren, als sie sich in den kleinen Finger schnitt und zu einem dritten Kreis ansetzte.
    Stil e, verzweifelte Tränen liefen über ihre Wangen, als sie ihn beendete und errichtete. Sie wechselte das Gartenmesser in ihre blutige Hand und bereitete sich zitternd darauf vor, auch ihren linken Daumen anzuritzen.
    »Stopp!«, protestierte ich. Verängstigt umklammerte ich ihr Handgelenk, das klebrig war von ihrem eigenen Blut.
    Sie riss den Kopf hoch. Aus blauen Augen, die leer waren bis auf einen Ausdruck absoluten Terrors, starrte sie mich an.
    Ihre Haut war kreidebleich.
    »Es ist okay«, sagte ich und fragte mich, was Newt getan hatte, um diese selbstbewusste, unerschütterliche Frau so durchdrehen zu lassen. »Wir sind in der Kirche. Sie ist geweiht. Du errichtest wirklich tol e Schutzkreise.« Ich schaute besorgt auf den Kreis über meinem Kopf. Der dreifache Schutzwal war schwarz von tausend Jahren vol er Flüche. Algaliarept, der Dämon, vor dem ich sie gerettet hatte, hatte sie gezwungen, die Kosten zu tragen. Ich hatte noch nie eine so starke Barriere gespürt.
    Ceri schüttelte den Kopf. »Du musst Minias rufen. Gott helfe uns. Du musst ihn rufen!«
    »Minias?«, fragte ich. »Wer zur Höl e ist Minias?«
    »Newts Vertrauter«, stammelte Ceri.
    War sie verrückt geworden? Newts Vertrauter war ein anderer Dämon. »Gib mir dieses Messer«, befahl ich und rang es ihr aus der Hand. Ihr Daumen blutete immer noch, und ich suchte nach etwas, um ihn zu verbinden. Wir waren sicher. Soweit es mich anging, konnte Newt mit dem Anbau machen, was er wol te. Der Sonnenaufgang war nah, und ich hatte schon öfter in einem Schutzkreis
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