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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied
Autoren: Kim Harrison
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gesessen und darauf gewartet. Erinnerungen an meinen Exfreund Nick tauchten auf und verschwanden wieder.
    »Du musst ihn rufen«, babbelte Ceri, und ich konnte nur starren, als sie auf die Knie fiel und damit begann, mit ihrem eigenen Blut einen tel ergroßen Kreis zu ziehen, während ihre Tränen auf den alten Eichenboden fielen.
    »Ceri, es ist okay«, sagte ich und stand verwirrt über ihr.
    Aber als sie zu mir aufsah, verschwand meine Zuversicht.
    »Nein, ist es nicht«, sagte sie mit leiser Stimme. Der kultivierte Akzent, der sonst ihre königliche Abstammung verriet, klang nun nach Kapitulation.
    Eine Wel e von etwas brandete auf und verbog die Blase aus Macht, die uns beschützte. Mein Blick wanderte zu den Halbkugeln um uns herum, als über uns das klare Tönen der Kirchenglocke erklang. Die schwarzen Wände, die uns beschützten, zitterten und blitzten kurz in der reinen Farbe von Ceris blauer Aura auf, bevor sie in ihren dämonenverschmutzten Zustand zurückkehrten.
    Aus dem Türrahmen im hinteren Teil der Kirche erklang Newts sanfte Stimme. »Weine nicht, Ceri. Es wird beim zweiten Mal nicht so wehtun.«
    Ceri zuckte zusammen, und ich griff ihren Arm, um sie davon abzuhalten, zur offenen Tür zu laufen und damit ihre eigenen Schutzkreise zu brechen. Ihr wild rudernder Arm schlug gegen mein Gesicht. Bei meinem Aufschrei sank sie vor meinen Füßen zusammen. »Newt hat die Weihe gebrochen«, presste sie um ihr Schluchzen herum heraus.
    »Sie hat sie gebrochen. Ich kann nicht zurück. AI hat eine Wette verloren, und ich habe einmal zehn Jahre Flüche für sie gewunden. Ich kann nicht dahin zurück, Rachel!«
    Verängstigt legte ich meine Hand auf ihre Schulter, zögerte dann aber. Newt ist weihlich. Dann wurde mein Gesicht schlaff. Newt war im Flur, dem geweihten Teil.
    Meine Gedanken wanderten zu der mächtigen Erschütterung. Ceri hatte einmal gesagt, dass es einem Dämon möglich war, eine Kirche zu entweihen, aber dass es unwahrscheinlich war, weil es zu viel kostete. Und Newt hatte es getan, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden.
    Scheiße.
    Ich schluckte und schaute mich um, nur um Newt in der Tür stehen zu sehen, eindeutig in dem Bereich, der einmal geweihter Boden gewesen war. Rex lag immer noch in den Armen des Dämons und zeigte ein dämliches Katzengrinsen.
    Die orangefarbene Katze ließ nicht zu, dass ich sie berührte, aber sie schnurrte, wenn ein verrückter Dämon sie kraulte.
    Typisch.
    Mit ihrem schwarzen Stab in der Armbeuge und gekleidet in ihre elegante Robe sah Newt fast biblisch aus. Ihre Weiblichkeit war offensichtlich, wenn man es wusste. Ihre schwarzen Augen musterten starr Ceris Schutzkreis in dem fast leeren Altarraum.
    Ich verschränkte die Arme, um meine quasi Nacktheit zu verstecken. Nicht, dass es da viel zu verstecken gegeben hätte. Mein Herz raste, und ich atmete stoßweise. Das Dämonenmal auf meiner Fußsohle - der Beweis dafür, dass ich Newt einen Gefal en schuldete, weil sie mich bei der letzten Sonnenwende aus dem Jenseits zurückgebracht hatte
    - pulsierte, als wusste es, dass sein Schöpfer im Raum war.
    Hinter den Buntglasfenstern und durch die offene Vordertür war das sanfte Rauschen eines vorbeifahrenden Autos zu hören und das Zwitschern früher Vögel. Ich betete, dass die Pixies im Garten bleiben würden. Das Messer in meiner Hand war rot und klebrig von Ceris Blut, und mir war schlecht.
    »Es ist zu spät für Flucht«, sagte Ceri und holte sich das Messer zurück. »Ruf Minias.«
    Newt versteifte sich. Rex sprang aus ihren Armen, um auf meinem Schreibtisch zu landen. Von da aus raste die Katze panisch in den Flur, wobei sie Papiere hinter sich verstreute.

    Mit wehender roter Robe schritt Newt zu Ceris Schutzkreis und schlug wirbelnd ihren Stab dagegen. »Minias hat hier nichts zu suchen!«, schrie sie. »Gib es mir! Es gehört mir! Ich wil es zurück!«
    Das Adrenalin in meinem Blut verursachte mir Kopfschmerzen. Ich beobachtete, wie der Schutzkreis erzitterte, aber dann hielt.
    »Wir haben nur noch wenige Augenblicke, bevor es ernst wird«, flüsterte Ceri, immer noch bleich, aber mit einem gefassteren Gesichtsausdruck. »Kannst du sie ablenken?«
    Ich nickte, und Ceri begann, ihren Zauber vorzubereiten.
    Anspannung ließ meine Schultern verkrampfen, und ich konnte nur beten, dass mein Gesprächstalent größer war als meine Begabung für Magie. »Was wil st du? Sag es mir, und ich gebe es dir«, versprach ich mit bebender Stimme.
    Newt begann, den
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