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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied
Autoren: Kim Harrison
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en und spürte die leichteste Andeutung von Verwirrung bei dem anderen.
    Prima. Daraus konnte ich etwas machen. Bevor der Eindringling herausfinden konnte, was ich tat, zapfte ich die Kraftlinie in unserem Garten an. Absolute, mir fremde Überraschung breitete sich in mir aus, und während mein Angreifer sich bemühte, die Kraftlinie loszulassen, errichtete ich in meinen Gedanken einen Schutzkreis.
    Übung macht den Meister, dachte ich selbstgefäl ig und wappnete mich. Das würde höl isch wehtun.

    Ich öffnete der Kraftlinie meinen Geist in einem Maße, wie ich es bis jetzt noch nie gewagt hatte. Und sie kam. Magie brandete in mich. Sie brachte mein Chi zum Überlaufen, ergoss sich in meinen Körper und brannte in al en Synapsen und Neuronen. Tulpa, dachte ich gequält, und das Wort öffnete die mentalen Kanäle, um die Energie zu speichern.
    Der Ansturm hätte mich getötet, wenn ich nicht bereits einen Pfad von meinem Chi zu meinem Geist gebildet hätte.
    Stöhnend fühlte ich, wie die Macht sich ein weiteres Mal ihren Weg durch meinen Körper brannte zu dem Schutzkreis in meinen Gedanken, der sich dann vergrößerte wie ein Bal on, der aufgeblasen wird. So speicherte ich Kraftlinienenergie in meinem Kopf, um sie später parat zu haben, aber bei dieser Geschwindigkeit war es, als würde ich in eine Wanne mit geschmolzenem Metal springen.
    In mir spürte ich einen schmerzhaften Aufschrei, und mit einem mentalen Stoß, den ich mit einer heftigen Handbewegung unterstützte, schob ich es von mir weg.
    Ein Knacken erschütterte mich, und dann war ich frei von der unbekannten Gegenwart. Aus dem Turm der Kirche erklang das Läuten einer Glocke - ein Echo meiner Taten.
    Etwas rol te und polterte den Flur entlang, um letztendlich gegen die Wand zu pral en. Ich keuchte und hob mühsam den Kopf, nur um dann schmerzvol aufzustöhnen. Bewegen tat weh. Ich hatte zu viel Kraftlinienenergie in mir. Es fühlte sich an, als hätte sie sich in meinen Muskeln niedergelassen und als würde jede Bewegung die Energie wieder daraus hervorpressen.

    »Au«, keuchte ich und war mir währenddessen nur al zu bewusst, dass das etwas am anderen Ende des Flurs aufstand. Aber zumindest war es nicht mehr in meinem Kopf.
    Mein Herz raste, und das tat auch weh. Oh Gott. So viel Kraftlinienenergie hatte ich noch nie gehalten. Und ich stank.
    Ich stank nach verbranntem Bernstein. Was zum Wandel ging hier vor?
    Mit schmerzvol er Entschlossenheit presste ich den Schutzkreis in meinem Kopf zusammen, bis die Energie durch mein Chi zurück in die Kraftlinie floss. Es tat fast genauso weh wie der umgekehrte Prozess. Aber nachdem ich die Energie wieder auf das verringert hatte, was mein Chi al eine halten konnte, konnte ich keuchend durch den Vorhang meiner verhedderten Haare aufschauen.
    Oh Gott. Es war Newt.
    »Was tust du hier?«, fragte ich und fühlte mich, als wäre ich von schleimigem Jenseits überzogen.
    Der mächtige Dämon sah verwirrt aus. Aber ich war immer noch zu fertig, um seinen schockierten Ausdruck zu würdigen, der auf einem Gesicht stand, das entweder einem glattgesichtigen Pubertierenden oder einem Mädchen mit klar gezeichneten Gesichtszügen gehören konnte.
    Seine schlanke Gestalt stand in meinem Flur zwischen der Küche und dem Wohnzimmer. Ich kniff die Augen zusammen und schaute noch einmal hin - yeah, der Dämon stand diesmal und schwebte nicht über dem Boden, seine langen, knochigen Füße berührten definitiv die Dielen -, und ich fragte mich, wie es Newt gelungen war, mich anzugreifen, wenn ich mich doch auf geweihtem Boden befand. Der Anbau an die Kirche, wo er jetzt stand, war al erdings nicht geweiht worden. Er sah verwundert aus, wie er da in seiner roten Robe stand, die an eine Mischung zwischen einem Kimono und etwas, das Lawrence von Arabien an seinem freien Tag tragen würde, erinnerte.
    Plötzlich schimmerte die Luft vor schwarzer Jenseitsenergie, und in Newts Griff materialisierte sich ein schmaler Obsidianstab, der ungefähr so groß war wie ich.
    Jetzt sah er genauso aus wie in meiner Erinnerung, als ich im Jenseits gefangen gewesen war und von Newt einen Trip zurück hatte kaufen müssen. Die Augen des Dämons waren absolut schwarz - selbst dort, wo sie eigentlich hätten weiß sein sol en -, aber sie waren lebendiger als al e, die ich jemals gesehen hatte. Jetzt starrten sie mich ohne zu blinzeln an.
    Uns trennten nur sechs Meter und ein Streifen geheiligter Boden. Zumindest hoffte ich, dass es immer noch
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