Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Baby-Test

Der Baby-Test

Titel: Der Baby-Test
Autoren: Kasey Michaels
Vom Netzwerk:
PROLOG
    "Ich will ein Baby."
    Chip Risley hob nicht einmal den Kopf. Schließlich hatte seine Lieblingsmannschaft im vorletzten Quartal, die Oakland Raiders, eben eine todsichere Chance vertan, und er hatte keine Zeit, über die gemurmelten Worte seines besten Freundes nachzudenken. Die beiden saßen nebeneinander auf dem Sofa, die Füße bequem auf den Couchtisch gelegt, in der Hand eine Dose Bier, und sahen fatalistisch zu, wie ihre Mannschaft auf die unvermeidliche Niederlage zusteuerte.
    Er stöhnte laut auf, als der Stürmer der Philadelphia Eagles nach einem Traumpass einen weiteren entscheidenden Punkt holte. Erst als ein Werbespot über die Vorteile einer Laufbahn in der Armee der Vereinigten Staaten das Trauerspiel vorübergehend ausblendete, wandte er sich seinem Freund zu.
    "Entschuldige, ich habe dich eben wohl nicht richtig verstanden. Was willst du?"
    "Ein Baby", wiederholte Doug Marlow und drückte auf die Fernbedienung, um den Kanal zu wechseln. Dank der Satellitenschüssel auf dem Dach konnte er auch überregionale Sender empfangen, und mit etwas Geschick gelang es ihm meistens, mindestens zwei Spiele gleichzeitig zu verfolgen. "Ich möchte ein Baby."
    Chip lachte glucksend, so dass der Rettungsring, der sich allmählich um seinen Bauch bildete, zu wackeln begann.
    "Ein Baby. Na toll. Wenn du dieses Meisterstück zustande bringst, kann ich dann Eintrittskarten verkaufen?"
    Doug drückte auf den falschen Kanal, und plötzlich füllte das Bild Barbara Streisands den Bildschirm aus. Sie sang aus voller Kehle, dass sie sich von nichts und niemand ihre Parade ruinieren lassen wollte. Ebenso wie Chip jetzt versuchte, ihm die Freude zu verderben. "Du weißt schon, was ich meine. Ich will kein Baby bekommen, sondern einfach eins haben."
    Chip betrachtete seinen Freund. Es schien, dass er das Lachen nur mühsam zurückhielt. "Und ich will einen knallroten Sportwagen mit fünf Gängen", meinte er schließlich. "So wie du. Babys habe ich schon - im Grunde mehr, als ich brauche. Weißt du was? Ich mache dir einen Vorschlag. Nimm mir alle zwei ab - sie sind noch ziemlich klein. Könntest du jetzt freundlicherweise wieder auf das Baseballspiel umschalten?"
    Doug war offenbar nicht bei der Sache, denn er ließ sich so lange Zeit damit, dass sie verpassten, wie die gegnerische Mannschaft einen weiteren Punkt holte. Als der Schlusspfiff der Tragödie endlich ein Ende gemacht und Doug zum Ausdruck seiner Enttäuschung seine Raiders-Mütze in die Ecke gefeuert hatte, schlug er seinem Freund auf die Schulter, dass dieser sich an seinem Bier verschluckte. "Einverstanden. Ich nehme sie."

Montag - Der erste Tag
    Es war sieben Uhr abends, und Liz Somerville hatte einen scheußlichen Tag hinter sich. Sie war eine Woche geschäftlich in New York gewesen und hatte fast zwölf Stunden für die Heimreise gebraucht. Nebel, ein verpasster Anschluss in Detroit, ein verlorener Koffer, einer der seltenen, aber heftigen Wolkenbrüche von Las Vegas, der ausgerechnet in dem Moment niedergegangen war, als sie ins Freie getreten war - ganz zu schweigen davon, dass ihr die Autoschlüssel in eine Pfütze gefallen waren, nachdem sie den riesigen Parkplatz zehn Minuten nach ihrem Wagen abgesucht hatte. Kein Wunder, dass ihr der Rückspiegel ein Gesicht mit zusammengebissenen Zähnen zeigte.
    Wenn sie genau überlegte, biss sie die Zähne eigentlich schon den ganzen Tag zusammen - seit jenem schrecklichen Moment im Hotel am Morgen, als sie es gerade noch rechtzeitig ins Bad geschafft hatte. Allerdings hatte es nicht viel genützt, denn kurz nach dem Start in Detroit hatte sie sich in der winzigen Flugzeugtoilette übergeben.
    Obwohl sie sich in jenem Moment vorgenommen hatte, nie wieder etwas zu essen, hatte sie plötzlich Heißhunger auf Karamelleis mit Schokostreuseln und einer riesigen Portion Sahne. Dabei aß sie sonst kaum Süßes.
    Candie Risley hatte sie erst vor zehn Tagen über die unangenehmen Begleiterscheinungen der ersten Wochen einer Schwangerschaft aufgeklärt, aber Liz war überzeugt gewesen, dass ihre Freundin übertrieb. Deshalb war sie völlig unvorbereitet auf die Übelkeitsattacken gewesen, auf die jedes Mal ein Anfall von Heißhunger folgte.
    Wenn sie erst wieder zu Hause war und eine Nacht in ihrem eigenen Bett geschlafen hatte - eng an Doug gekuschelt -, würde sie ihr normalerweise unerschütterliches Gleichgewicht bestimmt wiedergewinnen.
    Jedenfalls hoffte sie das, denn für ihre erste Urlaubswoche hatten sie und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher