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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied
Autoren: Kim Harrison
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sol te es helfen? Minias bewegte sich, um Newts Blickfeld zu begrenzen. Er war völ ig auf sie konzentriert, aber ich war mir sicher, dass er sich unserer Anwesenheit bewusst war. Und er sah aus, als wüsste er, was er tat.
    Ich musste sein Gesicht erst noch sehen, aber sein braunes Haar war kurz, und die Locken wurden von einem Hut bedeckt, der genauso aussah wie der von Newt.
    »Atme«, sagte Minias, wie um etwas auszulösen. »Sag mir, was du wil st.«
    »Ich wil mich erinnern«, flüsterte sie. Es war, als wären wir nicht einmal mehr im Raum, so konzentriert waren die beiden aufeinander, und erst jetzt wurde Minias' Griff sanfter.
    »Aber warum tust du dann -«
    »Weil es wehtut«, sagte sie und trat von einem bloßen Fuß auf den anderen.
    Er lehnte sich zu ihr - als wäre er besorgt -, und fragte sanft: »Warum bist du hierhergekommen?«
    Sie schwieg und sagte dann schließlich: »Ich erinnere mich nicht.« Es klang aufgeregt, gleichzeitig leise und bedrohlich, und der einzige Grund, warum ich ihr glaubte, war, dass sie es offensichtlich schon vergessen hatte, bevor Minias aufgetaucht war.
    Minias verlor den letzten Rest von Wut. Ich fühlte mich, als wäre ich Zeuge einer häufigen, aber selten beobachteten Szene. Ich konnte nur hoffen, dass er sein Versprechen halten würde, dass sie uns nicht mitnahmen, wenn sie bereit waren zu verschwinden. »Dann lass uns gehen«, sagte er beruhigend, und ich fragte mich, wie viel davon das Verhalten eines Pflegers war, und wie viel echte Sorge.
    Konnten sich Dämonen Sorgen um andere Dämonen machen?
    »Viel eicht erinnerst du dich, wenn wir zurück sind«, sagte er und drehte Newt, als ob er sie wegführen wol te. »Wenn du etwas vergisst, sol test du dahin gehen, wo du zum ersten Mal daran gedacht hast, und es wird auf dich warten.«
    Newt weigerte sich mit ihm zu gehen, und unsere Blicke trafen sich, als Minias zur Seite trat.
    »Zu Hause ist es nicht«, sagte sie mit zusammengezogenen Brauen, die einen tiefen inneren Schmerz und, noch darunter, eine kochende Macht verrieten, die nur von dem Dämon kontrol iert wurde, dessen Griff von ihrem Stab zu ihrer Hand gerutscht war. »Es ist hier, nicht dort. Was auch immer es ist, es ist hier. Oder es war hier. Ich. .
    ich weiß es.« Frustrierte Wut glitt über ihr Gesicht. »Du wil st nicht, dass ich mich erinnere«, beschuldigte sie Minias.
    »Ich wil nicht, dass du dich erinnerst?«, fragte er rau, und seine Hand fiel von ihr ab und streckte sich fordernd aus.
    »Gib sie mir. Jetzt.«
    Mein Blick huschte zwischen den beiden hin und her. Er war in einem Wimpernschlag vom Liebhaber zum Gefängniswärter geworden. »Ich vermisse meinen Vorrat an Eibenblättern«, sagte er. »Ich habe nicht dafür gesorgt, dass du vergisst. Gib sie mir.«
    Newt presste die Lippen aufeinander, und auf ihren Wanden erschienen Flecken. Es fing an, einen Sinn zu ergeben. Eibe war hochgiftig und wurde fast ausschließlich verwendet, um mit den Toten zu kommunizieren und Vergesslichkeitszauber anzufertigen. Il egale Vergesslichkeitszauber. Ich hatte im hinteren Teil des Friedhofes eine Eibe neben einem aufgegebenen Mausoleum gefunden, und obwohl ich nicht mit den Toten kommunizierte, hatte ich sie stehen lassen in der Hoffnung, dass ein glaubwürdiges Dementi meinen Hintern aus dem Gerichtssaal halten würde, fal s irgendwer sie dort fand. Eiben anzupflanzen war nicht il egal, aber sie auf einem Friedhof wachsen zu lassen, wo die Wirkstoffe mächtiger wurden, war es durchaus.
    »Ich habe sie gemacht«, schoss Newt zurück. »Sie gehören mir! Ich habe sie selbst gemacht!«
    Sie drehte sich um, als wol te sie gehen, und er streckte den Arm aus und wirbelte sie wieder herum. Jetzt konnte ich Minias' Gesicht sehen. Er hatte ein ausdrucksstarkes Kinn.
    Seine roten Dämonenaugen waren so dunkel, dass sie fast die typischen Ziegenpupil en verbargen, und seine Nase war sehr römisch. In seiner Miene stand deutliche Wut, ein perfektes Spiegelbild von Newts Laune.
    Gefühle zeichneten sich in rasantem Wechselspiel auf ihren Gesichtern ab. Es war, als würde eine fünfminütige Diskussion auf drei Sekunden verkürzt.
    Ihre Miene veränderte sich, seine antwortete, was wiederum einen Wechsel in ihrer Stimmung auslöste, woran er dann seine Körpersprache anpasste. Er manipulierte sie vorsichtig, diesen Dämon, der die Weihe der Kirche ohne einen Gedanken zerstört hatte, der einen dreifachen Blutkreis mit seinem Wil en übernommen hatte - etwas, wovon ich
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