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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle
Autoren: Ravensburger
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Brief weg, ging zum Fenster über dem Waschbecken, öffnete es und sog tief die kalte Nachtluft ein. Mir war schwindlig. Schwindlig und heiß und kalt zugleich. Dann las ich den Brief noch einmal. Und noch mal. Dachte über jedes Wort nach, über jeden Punkt und jedes Komma.
    Als ich aus dem Badezimmer kam, stand Mum da und machte ein besorgtes Gesicht.
    »Alles in Ordnung, Süße?«, fragte sie. »Ich dachte …«
    »Mum … der Brief«, sagte ich, weil ich die Nachricht einfach nicht mehr für mich behalten konnte, »der Brief … er ist von …«
    »Ich weiß«, sagte Mum. »Ich weiß, von wem er ist, Schätzchen. Ich wusste es sofort, als ich den Namen gesehen habe.«
    Sie redete leise und ruhig und ihre hellblauen Augen waren ganz klar. Kein bisschen verschleiert. Keine Tränen. Sie streckte die Arme nach mir aus und wir hielten uns fest wie schon lange nicht mehr.
    »Mum«, sagte ich, »bitte sag niemandem was davon. Ich meine, Tante Lilah und Onkel Zé und …«
    Mum schaute mich verständnislos an, als ob sie noch nie was von Privatsphäre gehört hätte. Als wüsste sie überhaupt nicht, was das ist.
    »Ehrlich, Mum – kann das nicht unter uns bleiben? Jedenfalls vorerst? Lass mich entscheiden, wem ich es sage und wann.«
    Mum nickte und dann umarmten wir uns wieder.
    »Sadie, ich bin im Schockzustand«, sagte sie. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich hab mir diesen Moment schon so lange ausgemalt – aber es war alles ganz falsch. So hätte ich es mir nie vorgestellt.«
    »Mum … du hast mir einfach nicht zugehört. Und da hab ich’s selbst in die Hand genommen.«
    »Ich hab dir nicht zugehört?«, wiederholte sie.
    »Nein. Ich hab immer wieder versucht, mit dir zu reden, aber jedes Mal ist was dazwischengekommen.«
    Mum sah mich an. Dann seufzte sie und schüttelte den Kopf.
    »Ich hab nicht zugehört«, murmelte sie wieder.
    »Ja, und deshalb musste ich es allein rausfinden. Oder vielmehr mit Billy zusammen. Billy und ich haben ihn gefunden, diesen Abraham Smith, wir beide zusammen.«
    Mum ging zum Fenster und schaute hinaus. Eine Ewigkeit stand sie so da.
    »Jetzt hör ich dir zu«, sagte sie schließlich. »Sag mir, was du nun machen willst.«

Haarstylingidee für Samstag, den 6. Oktober:
    »WUSCHELKOPF« – EINE FRISUR ZUM RELAXEN
    Das Haar trocken rubbeln, ein Mousse oder ein Gel in die Spitzen massieren und dann unter dem Föhn trocken kneten. Das sieht niedlich und verwuschelt aus. Wer mag, setzt ein Schleifchen rein, wirkt supersüß! Als wärst du gerade aus dem Bett gefallen – aber mit dem rechten Fuß und nicht mit dem linken.
    Am nächsten Morgen hatte ich das Gefühl, in einem schönen Traum zu erwachen. Meine Lippen kribbelten noch von Tonys Kuss und meine Hand hielt den Brief von Abe Smith umklammert. Den Brief von meinem Spender. Von meinem Dad! Ich sprang aus dem Bett, aufgeregt wie ein kleines Kind an Weihnachten und dann machte ich etwas, das ich schon ewig nicht mehr gemacht hatte. Ich klopfte an Mums Schlafzimmertür, wartete ihr Stöhnen – Oh Gott, heute ist Samstag! – kaum ab, sondern marschierte schnurstracks zu ihrem Bett und kroch zu ihr unter die Decke.
    »Mum«, sagte ich nach einer Weile, »können wir ihn bitte anrufen?«
    Mum antwortete nicht gleich. Sie drehte sich um, schaute mich an und fragte: »Du willst Abe Smith anrufen? Jetzt gleich?«
    Ich nickte.
    »Ist aber ein bisschen früh«, wandte sie ein. »Es ist Samstag, Viertel vor sieben!«
    »Oh.«
    »Ich meine – willst du ihn wirklich aus dem Bett werfen?«
    »Ja! Ja!« Ich war so aufgeregt, dass mir die Tageszeit völlig schnuppe war.
    »Also, ich würde sagen, wir warten noch drei Stunden und dann rufst du ihn an. Das ist immer noch früh für Samstag. Wenn du wieder klar denken kannst, wirst du mir Recht geben, Sadie.«
    Damit verschwand sie wieder unter der Decke.
    Ich biss mir auf die Lippen. Drei Stunden. Wie sollte ich das aushalten?
    »Mum, machen wir es dann gemeinsam?«
    Mum lächelte mich an. Ihr Gesicht hatte rote Abdrücke vom Kissen und an der Stirn vorne war ihr Haar aufgebauscht wie üblich, und hinten …. also da war es lang und glatt – ein total anderer Stil.
    Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: Was ist die beste Methode, drei Stunden Warten auf sinnvolle Weise zu verbringen? Was lenkt mich in jeder Lebenslage am besten ab?
    »Mum«, sagte ich, »darf ich dir die Haare schneiden?«
    Ich entschied mich für einen gestuften Bob. Einfach, klassisch und
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