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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle
Autoren: Ravensburger
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super«, sagte er, »und du bist eine tolle Friseurin.«
    Dann kam der Massenandrang. Die Leute stürmten die steilen Stufen des Forge hinauf und purzelten herein, die Lautsprecheranlage sprang an und wir fanden uns mitten im Partytrubel wieder. Erst als die Band auf die Bühne kam und ihre erste Nummer spielte, wurde mir bewusst, dass ich die ganze Zeit strahlte wie verrückt, ohne dass ich das Geringste dagegen tun konnte. Ich strahlte wegen Tony und meiner Familie und weil ich eine tolle Friseurin war.
    Ich wandte den Blick von der Bühne ab und schaute in die Menge hinunter.
    Shonna Matthews stand allein da. Imelda war nirgends in Sicht. Shonna Matthews, die die ganze Geschichte überhaupt erst in Gang gebracht hatte, indem sie mir eine gefälschte Karte von »Dad« geschickt hatte. Wenn sie sich jetzt umdrehen und mir zulächeln würde, wäre es okay, aber es würde mir nicht die Welt bedeuten. Ich war über sie hinweg. Sie war mir egal geworden.
    Stimmungsstatus: Dumm vor Glück.
    Groovechick2: & & &?
    SayD: Wir haben uns geküsst.
    Groovechick2: Und was ist mit deinem Dad?
    SayD: Hab gekniffen und nicht gefragt, aber ist mir auch nicht mehr wirklich wichtig.
    Groovechick2: Und die Fiesgirls?
    SayD: Alle weg.
    Groovechick2: Wow, Powergirl!

Gerade als ich den Laptop zuklappte, öffnete Mum die Wohnzimmertür.
    Mist.
    Sie hatte auf mich gewartet. Stand im Morgenmantel da und rieb sich die Augen. Ich war gespannt, ob sie mir eine Szene machen würde. Weil ich so spät nach Hause gekommen war. Weil ich so was wie ein Privatleben hatte. Ich beschloss, die Flucht nach vorn zu ergreifen und mich gleich im Voraus zu entschuldigen. Damit ich es hinter mir hatte. Ich war zu müde zum Streiten, außerdem war ich noch high von Tonys Kuss. Sah man mir das an? Merkte sie was?
    »Tut mir leid – ich weiß, ich bin spät dran. Aber warum bist du noch auf?«, sagte ich.
    »Ich hab einen Film angeschaut«, erwiderte Mum.
    Sie brüllte nicht und wurde nicht hysterisch, obwohl sie ziemlich aufgewühlt wirkte. Stattdessen zog sie einen Umschlag aus ihrer Tasche und drückte ihn mir in die Hand. »Das hier ist heute Morgen mit der Post gekommen. Ich wollte es dir vorhin schon geben – sieht sehr persönlich aus. Ich dachte, es ist vielleicht eine verspätete Geburtstagskarte.«
    Warum hatte sie mir den Brief nicht einfach auf den Tisch gelegt? Das war doch nur ein Vorwand, um aufzubleiben und mir nachzuspionieren.
    Ich drehte den Umschlag um. Auf der Klappe stand: Abraham Smith, 17 Weald Lane, Bough Beeches, Kent.
    Oh, mein Gott. Ich sog scharf die Luft ein.
    »Alles okay?«, fragte Mum.
    »Ich … also ich muss mal … warte mal ’n Moment …«, stotterte ich, während ich mit dem Brief in der Hand rückwärts aus dem Zimmer ging und mich ins Bad verkroch. Ich verriegelte die Tür und setzte mich auf den Badewannenrand, dann riss ich den Umschlag auf und meine Hände zitterten wie verrückt.
    Liebe Sadie,
    danke für deine Mails. Mir ist erst in den letzten paar Tagen klar geworden, dass ich bisher nie wirklich wusste, was das Wort »Überraschung« bedeutet. Als ich deine erste Mail bekam, musste ich ins Freie hinausgehen und herumlaufen, um das erst mal zu verdauen. Und bis die zweite Mail von dir kam, hatte ich mir gerade ungefähr zurechtgelegt, was ich dir antworten würde. Aber ich wollte es dir in einem Brief schreiben und nicht mailen. Ein großer Moment verdient eine besondere Form. Ich habe zwei Ziegen vor meinem Haus draußen und ich habe ihnen deinen Brief gezeigt – eine hätte ihn fast aufgefressen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, also beherzige ich den Rat deiner Lehrerin und schreibe dir, als ob ich mit dir reden würde.
    Ja, Sadie – ich habe mich bei der Samenspender-Website gemeldet und deine Mum hat mich kontaktiert, aber ich habe nie erfahren, ob meine Spende erfolgreich war. Deine Mails bestätigen mir das jetzt.
    Ich bin glücklich und überwältigt, dass du mir geschrieben hast. Wirklich, ich finde keine Worte dafür. Aber du solltest diesen Brief deiner Mutter oder deinem Vater zeigen, denn sie müssen wissen, dass wir uns schreiben.
    Ich würde gern wieder von dir hören, Sadie. Ich glaube, du bist ein sehr tapferes und interessantes Mädchen, aber fürs Erste genügen mir deine E-Mails. Sie bedeuten mir unendlich viel.
    Abe Smith
    Und darunter stand seine Handynummer. Ich durfte ihn also anrufen und mit ihm reden.
    Ich atmete aus wie Miss Frame. Ganz langsam und bewusst. Ich legte den
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