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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle
Autoren: Ravensburger
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bisschen. Er erzählte mir, wo er lebte, und ich ihm, wo ich lebte, und er schlug vor, dass wir uns mal treffen sollten, und dann fragte er mich: »Wissen deine Mum und dein Dad, dass du mich kontaktiert hast? Ich glaube, dass …«
    Er fragte mich nach meinem Dad und das war irgendwie komisch.
    »Ich hab nur eine Mum und die steht neben mir«, sagte ich. »Möchten Sie sie sprechen?«
    Als er Ja sagte, reichte ich das Telefon an Mum weiter, die ganz rot im Gesicht und total nervös war, und dann ging ich hinaus, denn was jetzt kam, hatte nichts mit mir zu tun. Ich ging in mein Zimmer und starrte auf mein Spiegelbild und ich dachte über die verrückte Tatsache nach, dass die Hälfte meiner Gene von dem Mann stammten, mit dem ich gerade gesprochen hatte, und dass ich ihm wahrscheinlich in irgendeiner Weise ähnlich war, die nichts mit Mum zu tun hatte. Ich hatte nie ein Problem damit gehabt, dass ich nicht auf die übliche Art zur Welt gekommen war. Aber seit ich mit Abe Smith gesprochen hatte, hatte sich etwas verändert. Jetzt war ich geradezu glücklich, dass ich ein Leben bekommen hatte, in dem ein solcher Augenblick möglich war.

Haarstylingidee für Montag, den 24. September:
    ELEGANT BIS IN DIE NACHT
    Ein paar Lockenwickler können Wunder wirken! Perfekt für eine wilde Clubnacht. Ein raffinierter Style, mit dem du aussiehst, als hättest du stundenlang beim Profi gesessen.
    Sonntag war der große Tag und ich brauchte noch die passende Frisur. Irgendwie schien es mir richtig, den Style zu nehmen, der an meinem Geburtstag im Kalender dran gewesen war. Damals hatte ich die Suche nach Dad schließlich begonnen. Und außerdem hatte ich den Look bisher noch nicht ausprobiert.
    Ich hatte den Wecker auf sechs Uhr gestellt. Putzmunter sprang ich aus dem Bett, bürstete die Strähnen aus, sprühte Haarspray drauf und platzierte die Lockenwickler genau so, wie es in dem Diagramm vorgegeben war. Bis Mittag war ich fertig, elegant und lächelnd.
    »Das ist ein großer Moment für uns beide«, sagte Mum, als wir an dem Schild vorbeifuhren, auf dem stand, dass Bough Beeches, wo Abe Smith wohnte, nur noch zwei Meilen entfernt war. Wir hatten keinem gesagt, was wir vorhatten. Mum blieb die ganze Fahrt über erstaunlich still, vielleicht weil sie sich auf die kurvigen Straßen konzentrieren musste. Auf jeden Fall fluchte sie längst nicht so viel wie sonst beim Autofahren. Und sie hatte kein einziges Mal geweint. Selbst als wir uns verfahren hatten, hatte sie nur gesagt: »Jetzt ist es also so weit, Sadie, was? Alles okay, Süße?«
    »Ja, klar, und du, Mum?«
    »Ich auch. Bisschen nervös vielleicht, aber das war zu erwarten, und er klang doch sehr nett am Telefon und in seinem Brief. Kann eigentlich nichts schiefgehen. Ich meine, es wird gut. Alles wird gut.«
    Ein- oder zweimal nahm sie meine Hand. Ich glaube, sie wollte mich beruhigen, aber mir kam es so vor, als ob sie sich an mir festklammerte. Arme Mum. Sie gab sich solche Mühe, das hier allein zu meinem großen Moment zu machen, obwohl es doch für sie genauso aufregend war. Wir parkten vor dem Haus Nr. 17. Unterwegs waren wir an großen Anwesen und hübschen pinkfarbenen Cottages mit rosenumrankten Türen vorbeigekommen, aber Nr. 17 war ein eher unscheinbares kleines Haus auf einem großen Grundstück, das ziemlich weit von der Straße zurückgesetzt war.
    »Das ist es«, sagte Mum.
    Ich stieß die Luft aus und marschierte zielstrebig zur Eingangstür. Die Türklingel machte »Kuckuck« und ich musste lächeln. Ich lächelte immer noch, als Abraham Smith die Tür aufmachte.
    Abraham Smith hatte welliges braunes Haar, das überhaupt nicht gestylt war. Braune Haare, olivfarbene Haut und dunkle Augen. Er war mittelgroß und mittelschlank und besaß keine Kummerfalte, soweit ich sehen konnte. Er hatte sich ziemlich verändert seit dem Winston-Churchill-Babyfoto. Aber das tun wir schließlich alle.
    Dann fiel mein Blick auf seine Hände und ich wusste sofort, dass wir tatsächlich verwandt waren. Er hatte kleine Hände, so wie ich. Mit plumpen Fingern. Die zudem schmutzig und wettergegerbt waren. Nur war der Schmutz bei ihm Erde und keine Tinte oder Tönungsmittel, so wie bei mir.
    »Hier, sehen Sie mal«, sagte ich. »Sie haben meine Hände.«
    Abe legte seine Hände auf den Tisch und ich meine daneben.
    »Sie hat Recht«, sagte Sarah, Abes Freundin, »sie hat deine Hände und du hast ihre.«
    »Ich hatte sie als Erster«, sagte Abe und lächelte mich an.
    Seine
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