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Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Titel: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute
Autoren: Stefan Wolf
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Zungenspitze befeuchtete die trockenen Lippen. »Ich... äh... also, das ist ein Missverständnis. Aber wer sind Sie denn?«
    Â»Wer ich bin? Du spinnst wohl?« Sie bewegte sich zur Seite, war vorsichtig und behielt ihn im Auge. Die Art, wie ihre Achseln zuckten, drückte Überraschung aus. »Wie kommst du an den Schlüsselbund?«, schrie sie. »Der gehört meinem Vater.«
    Â»Was?«, staunte Hajo. »Sie sind... Der alte Lodkamp hat eine Tochter?«

    Â 

    Â»Schon seit 24 Jahren. Woher hast du die Schlüssel?« »Ich... bin Hajo Klemm. Bestimmt hat er Ihnen von mir erzählt und ... « Er stockte.
    Â»Ah, der Verteiler. Allerdings. Jetzt weiß ich auch... Ich habe euch mal zusammen gesehen. Mein Vater wollte sich mit dir treffen.Im Intercity nach Brüssel. Wieso bist du hier? Mit seinen Schlüsseln?«
    Hajo leckte sich die Lippen. »Das ist, weil... Ich war im IC. Aber Ihr Vater hat schlappgemacht. War bewusstlos. Natürlich habe ich mich um ihn gekümmert, rührend und aufopfernd. Aber er kam einfach nicht zu sich. Ich musste den Schaffner rufen... und den Notarzt. Ihr Al ... Vater ist jetzt in besten Händen und auf dem Wege der Besserung. Aber selbstverständlich musste ich verhindern, dass man die gefälschten Hunderter bei ihm findet. Deshalb habe ich die an mich genommen. Seine Aktentasche ist draußen im Wagen. Hier will ich lediglich das Falschgeld verstecken, falls noch welches rumliegt. Die Polizei könnte kommen.«
    Mit dem Märchen konnte er Fräulein Lodkamp nicht einseifen.
    Höhnisch lachte sie auf. »Bildest du dir ein, dass ich das glaube? Du Mistkerl! Dass mein Vater zusammengeklappt ist, kann durchaus sein. Er ist ziemlich krank. Aber du hast dich nicht um ihn gekümmert, sondern ihn beraubt. Und hier wolltest du abräumen, weil die Gelegenheit so günstig ist. Ich erkenne auch die goldene Uhr an deinem Handgelenk. Sie gehört Vater.«
    Â»Na, und wenn schon!« Hajo bleckte die Zähne. »Wollen Sie die Bullen rufen? Wenn ich auffliege, sind Sie genauso dran. Und der Alte sowieso. Klar?«
    Rückwärts gehend bewegte sie sich zur Schlafzimmertür – vielleicht um ihren Macker anzurufen, dass er ihr helfe. Aber die Pistole blieb auf Hajo gerichtet.
    Â»Rühr dich nicht von der Stelle, Mistkerl, während ich telefoniere.«
    Sie näherte sich der Tür. Tim trat etwas zur Seite. Der Parfümduft verstärkte sich. Die Frau stieß die Tür auf und kam rückwärts herein. Tim griff zu und nahm ihr die Waffe aus der Hand.
    Fräulein Lodkamps Schrei ließ die Fensterscheiben zittern.
    Â»Verzeihung!«, sagte Tim – und packte sie am Oberarm.
    Â»Aber ich konnte mich vorher nicht bemerkbar machen.« Er schob die Zitternde in die Wohnhalle zurück.
    Hajo glotzte ihn an, als sehe er ein Gespenst.
    Tim hörte, wie seine Freunde zum Fenster hereinstiegen. Gaby trat vor die Lodkamp und sah ihr ins Gesicht.
    Â»Tim! Ahnst du, wer das ist?«
    Â»Vermutlich die Dame, die den armen Werthammer k. o. geschlagen hat. Dann könntest du jetzt im Präsidium anrufen. Denn dieses schöne Haus ist eindeutig das Hauptquartier der Falschgeldverteiler.«
    *
    Wie sich herausstellte, war außer den Lodkamps – Vater und Tochter – nur Hajo Klemm am Vertrieb der gefälschten Hunderter beteiligt. Tausend weitere Blüten wurden in der Villa gefunden. Über die Herkunft des Falschgeldes konnte der inzwischen wiederhergestellte Lodkamp genaue Angaben machen. Und auch die Produktionsstätte des Falschgeldes in einem Vorort von Brüssel wurde ausgehoben.

4. Heiße Spur zu Fridolin
    Â»Versprochen ist versprochen«, sagte Tim. »Wie wollen wir glaubwürdig bleiben, wenn wir unser Versprechen nicht halten? Das Vertrauen der Jugend in uns wäre erschüttert.«
    Gaby pustete gegen ihre Ponyfransen und verdrehte gleichzeitig ihre Kornblumenaugen. »Also, in drei Teufels Namen – dann nehmen wir die Nervensäge mit.«
    Gemeint war Moritz. Mit vollem Namen hieß er Moritz Roderich Isidor Möhlen. Er war fünf Jahre alt, nervte aber wie zwei Siebenjährige und hatte sich bei seiner Geburt den richtigen Vater ausgesucht – nämlich Herbert Möhlen, den Großfabrikanten von Nagelfeilen, Zahnstochern und Fußpflegescheren. Die Möhlens wohnten in derselben Straße wie die Viersteins, also in Computer-Karls unmittelbarer
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