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Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Titel: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute
Autoren: Stefan Wolf
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1. Der Bankraub vom Freitag
    Am 2. Januar war es schweinekalt. Blauer Himmel und Sonnenschein konnten nicht dafür entschädigen, dass Olaf La- dicke eisige Füße hatte. Sein Gesicht war rotgefroren und nahm jetzt langsam eine graue Farbe an. Er befand sich in Brinkmanns Büro. Hier welkten die Topfblumen auf der Heizung. Brinkmann – ein dicker Endfünfziger mit randloser Brille – war Filialleiter der Cento-Bank.
    Ladicke lächelte, aber Unsicherheit zitterte in den Mundwinkeln.
    Brinkmann blickte ernst. Und so sorgenvoll wie ein Arzt, der ein schlimmes Untersuchungsergebnis mitteilen muss.
    Â»Sie haben uns die Wahrheit verschwiegen, Herr Ladicke. Sie sind arbeitslos seit acht Wochen. Ihre Schulden bei uns haben sich vermehrt auf...«
    Sein Blick glitt über den Bildschirm des Computers. Dort oszillierte (schwingen) grünlich die bittere Wahrheit: 44000 Miese – 44000 Euro Schulden.
    Â»Ich weiß.« Ladicke beugte sich vor. »Aber keine Sorge! Morgen beginne ich mit der Rückzahlung.«
    Â»Sie haben Arbeit?«
    Ladicke war 35, mittelgroß und stämmig. Kalte graue Augen, kalter Blick. Eine Narbe zwischen linkem Ohr und Mundwinkel. Sie sah aus wie ein Reißverschluss. Trotz der Schulden – Ladickes Demut war gespielt. Brinkmann spürte das, aber es war ihm egal. Ihn interessierte nur, dass dieser faule Kunde sein Konto ausglich.
    Ladicke dämpfte die Stimme. »Arbeit? Na ja, das nicht gerade. Jedenfalls nicht offiziell. Sagen wir: Schwarzarbeit. Wird sehr gut bezahlt. Bin natürlich nicht versichert. Und das Finanzamt darf nichts wissen. Aber ich kriege eine größere Summe im Voraus. Und die zahle ich hier ein.«
    Â»Von den Hintergründen will ich nichts wissen. Es geht nur um Ihren Kontostand.«
    Â»Klar doch.«
    Brinkmann seufzte.In diesen Tagen tat er sich selbst Leid. Vorn an der Ecke hatte die Konkurrenz eine Filiale eröffnet und lockte mit billigen Krediten und zinsgünstigen Anlagen. Und um dem Stress die Krone aufzusetzen, war am Freitag – kurz vor Jahresende – der maskierte Bankräuber gekommen. Maskiert mit einer Schweinchen-Maske, bewaffnet mit einer schweren Pistole, vermummt mit Anorak und Handschuhen.
    Der für die Geldausgabe programmierte Automat beim Kassierer hatte den Coup natürlich erschwert. Aber der Räuber hatte sich eine Kundin als Geisel geschnappt. Ausgerechnet die Frau eines stadtbekannten Kriminalkommissars.
    Zum Glück – die aparte Margot Glockner hatte die Nerven behalten und sogar versucht, den Raubtäter umzustimmen. Leider vergeblich. Krupp, der Kassierer, hatte dann – zitternd vor der Mündung der Pistole – 80000 nagelneue Euro über den Schaltertresen geschoben. Und der Maskierte war im Eiltempo geflüchtet. Wobei das eigentliche Unglück geschah: Er rempelte Margot Glockner, seine Geisel, roh wie ein Knochen brechender Eishockey-Spieler im Länderspiel.
    Margot stürzte und brach sich den linken Arm. Außerdem verlor sie einen wertvollen Ohrclip.
    Daran musste Brinkmann denken, als er jetzt zu Ladicke sagte: »Ich hoffe, Sie halten Ihr Versprechen. Darum muss ich Sie dringend ersuchen.«
    *
    Tim, den man früher Tarzan nannte, hatte Weihnachten zu Hause verbracht – bei seiner Mutter. Ein schönes Fest war’s gewesen und eine volle Woche Gemeinsamkeit.Am 30. Dezember war Susanne Carsten zurück nach New York geflogen, wo sie sich neuerdings die meiste Zeit befand: Bei ihrem neuen Lebensgefährten, einem deutschen Journalisten, der dort als TV-Korrespondent eines namhaften Senders arbeitete. Susanne war zu seiner Assistentin geworden und sehr unabkömmlich. Tim fand das toll, obschon er seine Mutter jetzt seltener sah. Aber Susanne war endlich wieder glücklich und der TKKG-Häuptling freute sich auf seinen künftigen Stiefvater.
    Am gleichen Tage kam Tim per Bahn in die Millionenstadt zurück. Die Weihnachtsferien dauerten bis zum 7. Januar. Die Internatsschule war verwaist, leer bis auf den Hausmeister. Trotzdem hätte Tim im Adlernest, der Internatsbude, wohnen können. Aber das erschien ihm doch zu blöd. Außerdem nahmen ihn Karls Eltern, die Viersteins, wie immer mit offenen Armen auf. Kann doch der TKKG-Häuptling gar nicht mehr abschätzen, wie viele Wochenenden er dort schon verbracht hat.
    Silvester wurde allerdings bei Klößchen gefeiert, in der luxuriösen Villa der Sauerlichs. Auch
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