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Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Titel: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute
Autoren: Stefan Wolf
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Gaby war dabei. Sie konnte wieder lachen. Der Armbruch ihrer Mutter hatte sich als unkompliziert erwiesen und würde rasch heilen. Um Mitternacht stießen TKKG mit Champagner an – eine bemerkenswerte Ausnahme bei den eingeschworenen Drogenfeinden. Gaby verschluckte sich dann fürchterlich am perlenden Prickelsaft und Tim musste ihr lange und mitfühlend auf den Rücken klopfen.
    Heute war der 2. Januar und TKKG versammelten sich in Karls Zimmer bei den Viersteins.
    Seit Wochen lag Schnee. Nachts sank die Temperatur bis20 Grad unter den Gefrierpunkt. Die unteren Schneeschichten hatten sich längst in Eis verwandelt. Eis bedeckte auch die Seen im Umland der Millionenstadt. Autofahrer mit und ohne Winterreifen crashten, als hätten sie ein neues Spiel erfunden. Und Klößchen jammerte, im Freien friere ihm die Schokolade an den Zähnen fest.
    Tim hatte seiner Freundin aus der gefütterten Winterjacke geholfen. Wie er in einer Statistik gelesen hatte, taten das nur noch 0,4 % der Jugendlichen und 19,5 % der erwachsenen Männer. Kavaliere sterben aus, dachte er. Begründet wird’s mit der grassierenden Selbstständigkeit von Frauen und Mädchen. Als hätten Manieren damit was zu tun. Auch bei Paaren sieht man jetzt immer: Sie schleppt den prallvollen Rucksack, er latscht nebenher, die Hände in den Taschen. Hm, ich bin einfach gern nett zu Pfote und zeig’s ihr in Kleinigkeiten.
    Â»Wie geht’s deiner Mutter?«, fragte er, als alle saßen. »Eigentlich gut. Aber weil der Arm in Gips ist, kann sie ihre warmen Winterpullover nicht anziehen. Und im Freien wird der Gips ziemlich kalt. Doch irgendwie geht’s.« »Neues vom Schweinchen-Bankräuber?«, fragte Karl. Gaby pustete gegen ihre Ponyfransen und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
    Â»Null Spur, sagt Papi. Null Hinweis. Man weiß nicht mal genau, wie der geflohen ist. Ob zu Fuß, mit dem Wagen, mit dem Motorrad oder wie auch immer. Nur eins scheint festzustehen: dass er Mami umgestoßen hat, war keine Absicht. Ein blödes Versehen. Wahrscheinlich hatte er Fracksausen. Und ’ne Flimmerbirne unter der Schweinchenmaske. Da hat er nicht gesehen, wohin er gerannt ist.«
    Â»Schade, dass er nicht gegen eine Wand gerannt ist«, meinte Klößchen. »Oder gegen den Riesenkaktus, der dort neben der Eingangstür steht.«
    Tim, der am Tag des Überfalls noch in seiner Heimatstadt gewesen war, wusste: Kommissar Glockner hatte zwar seine verletzte Frau sofort aus der Cento-Bank abgeholt und zum Arzt gebracht. Aber die Untersuchung leitete sein Kollege Wolfgang Oberströter. Gabys Vater ermittelte zurzeit in fünf Aufsehen erregenden Fällen von Schwerkriminalität und der Schlafmangel malte ihm dunkle Ringe unter die Augen. Noch mehr konnte Glockner nicht übernehmen. Oberströter galt als tüchtig. Aber, dachte Tim, die Klasse wie Herr Glockner hat er nicht. Gewissenhaft, sicherlich, aber mit so viel Phantasie wie ’ne Klobürste.
    Â»Ich würde gern wissen«, sagte Tim, »ob Oberströter Manni Bense befragt hat.«
    Â»Wen?«, forschte Klößchen.
    Â»Willi kennt ihn nicht«, meinte Karl, »weil’s dort keine Schokolade gibt.« Und erklärte dann: »Manfred Bense hat eine Kneipe. Bei Manni – nennt sie sich. Liegt schräg gegenüber der Bank. Wenn Tim vom Karate-Training kommt, zieht er sich dort des Öfteren eine Limo rein.«
    Tim nickte. »Von Mannis Fenstern hat man vollen Blick auf den Geldverwalterschuppen.«
    Gaby hob die Schultern. »Die Ermittlungsberichte habe ich natürlich nicht gelesen. Ich höre nur, was Papi der Mami sagt. Aber bei Oberströter würde ich eher meinen, dass er nicht gefragt hat.«
    Â»Netter Job für uns«, erklärte Tim und stand auf.
    Â»Heißt das etwa«, fragte Klößchen entsetzt, »dass wir uns der grimmigen Kälte aussetzen und zu dieser Kneipe fahren, wo’s keine Schokolade gibt?«
    Â»Es geht um einen Bankraub, bei dem Gabys Mutter verletzt wurde«, sagte Tim. »Also beweg deinen Hintern!«

2. Dimi und Dickwanst
    Manni Bense war ein gemütlicher Typ mit Klopsgesicht, Schnurrbart und künstlichen Locken. Tim kannte ihn noch aus einer Zeit, als er die Haare glatt trug. Das war vor einem Jahr gewesen. Die Mitglieder eines Fußballvereins gehörten zu seinen Stammgästen, auch die Angestellten aus den umliegenden
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