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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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das gewaltige Gewicht des steinernen Reaper-Körpers wurde ich immer schneller in Richtung Erdboden gewirbelt. Ich schrie, bis ich fast taub war vom Klang meiner eigenen Stimme, und der Wind fegte mir ins Gesicht. Ich schlug auf das Felsenbein, um mich zu befreien. Dann sah ich Will wie einen Falken an mir vorbeischießen. Er schwang seinen Körper herum und war plötzlich direkt vor mir. Sein Schwert war fort, und er hatte die Hände frei.
    »Hol mich hier raus!«, kreischte ich und versuchte vergeblich, meinen eingeklemmten Körper freizubekommen.
    Wieder und wieder ließ Will die Faust auf die steinernen Krallen niedersausen. Ich starrte an ihm vorbei, hinab auf die Straße, auf die wir immer schneller zurasten. Endlich zerbarst das Bein, und Will schleuderte es in die Luft und versetzte dem toten Reaper einen Tritt. Seine Arme schlangen sich um meinen Körper, aber wir fielen immer noch. Fluchend schlug er mit den Flügeln und versuchte vergebens, uns abzufangen, doch wir stürzten zu schnell. Ich unterdrückte einen Entsetzensschrei, als wir auf den Erdboden zusausten. Im letzten Augenblick vollführte Will eine Drehung, sodass er unter mich gelangte und ich wie gebannt in seine leuchtend grünen Augen starrte.
    Dann schlugen wir auf – das Pflaster zerbarst unter Wills Rücken, worauf ich das Gesicht an seiner Brust verbarg. Wie erstarrt lagen wir da. Seine Arme hielten mich fest umklammert, als fürchtete er, ich würde weiter stürzen, sobald er mich losließ. Schließlich hob ich den Kopf und sah ihm ins Gesicht, kaum in der Lage, das heftige Zittern meines Körpers zu unterdrücken. Seine Augen waren geschlossen, und sein Atem ging stoßweise, sodass ich das starke Heben und Senken seines Brustkorbes unter meinem Körper spüren konnte. Seine Flügel lagen ausgebreitet am Boden, sahen jedoch unverletzt aus. Obwohl mir von unserem rasenden Sturzflug noch ganz übel war, schaute ich mich um und starrte fassungslos auf die zertrümmerten Überreste des Nycteriden, die um uns verstreut herumlagen.
    »Alles in Ordnung?«, hauchte Will, und sein warmer Atem streifte meine Wange.
    Ich nickte und atmete ein paarmal langsam ein und aus, um mich zu sammeln, während ich ihn immer noch fest umklammert hielt. Ich brauchte einen klaren Kopf, aber ich wollte Will nicht loslassen.
    Mit zittrigen Beinen kletterte ich von ihm herunter und schaute mich suchend nach meinen Schwertern um. Als ich sie gefunden und wieder an mich genommen hatte, flammte das Engelsfeuer noch einmal auf. Die zwei übrig gebliebenen Nycteriden lauerten schon auf uns. Mein geschundener Körper drängte mich zur Flucht, aber ich musste bleiben und kämpfen.
    Orek machte einen Schritt auf mich zu, senkte den Kopf und kräuselte die Lippen zu einem grauenvollen Lächeln. Seine Flügelkrallen kratzten über den Asphalt und blieben in den Rissen hängen. »Es war nicht vorgesehen, dass wir einen von uns verlieren.«
    »Tut mir leid, aber ich hinterlasse immer eine gewisse Zahl von Opfern«, sagte ich und festigte den Griff um meine Schwerter.
    Orek lachte und jagte mir Eissplitter durch die Blutbahnen.
    Eine Gestalt senkte sich zwischen uns zu Boden, und ich wich zurück. Es war einer der menschenartigen Vir-Reaper wie Will. Er wandte mir den Rücken zu, auf dem er seine mausbraunen Flügel zusammengefaltet hatte. Ein weiterer Reaper ging in den Sinkflug – ein Mädchen – sie landete mit dem Gesicht zu mir. Ihre dunklen, silbrig schimmernden Flügel waren weit gespreizt und gesträubt. Blauschwarzes Haar fiel über ihre Schultern, und sie musterte mich mit kaltherzigem Blick. Noch nie hatte ich eine derart beängstigend schöne Frau gesehen. Sie schaute von Will zu mir und dann wieder zurück.
    Einen Moment lang hatte ich das Gefühl, als würde ich immer noch durch die Luft sausen. Noch mehr von ihnen? War die Hälfte aller dämonischen Reaper von Detroit hergeschickt worden, um mich heute Nacht zu töten?
    Die Augen des Mädchens blitzten bläulich violett auf, während sie die Hände ausstreckte. Ich unterdrückte einen Aufschrei des Entsetzens, als sie ihre Fingernägel zu schreckenerregend langen, bleichen, knöchernen Krallen ausfuhr. Wenn es zum Kampf zwischen uns käme, würde ich ihr die Hände abhacken müssen, bevor es ernst wurde.
    »Was ist hier los?«, zischte Orek und wich zurück. »Habt ihr Verstärkung gerufen?«
    Waren die Neuankömmlinge gar keine dämonischen Reaper? Ich machte einen Schritt auf Will zu, nur um seine tröstliche
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