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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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Stimme.
    Plötzlich kam es mir absurd vor, Avas Hals mit einem Schwert zu bedrohen, während ich noch immer mein Abschlussballkleid trug. Es war zerrissen und blutig – vollkommen ruiniert. Ich schaute von Ava zu Will und wieder zurück.
    »Ellie?«
    Ich zuckte zusammen, ließ meine Waffe verschwinden und nickte benommen. Sie musterte mich besorgt, bevor sie Wills Ärmel auftrennte, um die schreckliche Wunde an seinem Arm freizulegen. Vorsichtig zog sie ihm das Hemd herunter, bis er mit bloßem Oberkörper dalag. Als ich seine Haut sah, verschlug es mir den Atem. Schwarze, spinnwebartige Linien zogen sich von seinem verwundeten Arm über seine Brust und bündelten sich über seinem Herzen. Die schwarzen Linien markierten jede Vene und Arterie unter seiner Haut, und eine schlimme Erinnerung traf mich wie ein Keulenschlag: An meinem siebzehnten Geburtstag hatten dieselben Linien sich auf die gleiche Weise über mein Gesicht gezogen, wie sie jetzt Wills Körper bedeckten. Hatte ich vorausgesehen, was Kelaeno prophezeit hatte? War das Dunkle, das ich in mir selbst gesehen hatte, in Wahrheit eine Warnung gewesen?
    Die Kraft deines Herzens und deiner Hände wird dem Fluch eines Reapers zum Opfer fallen …
    Ava sagte etwas zu Sabina und vielleicht auch zu mir, doch ich konnte kein Wort verstehen. Fassungslos starrte ich auf Wills zuckenden Körper. Vor lauter Qual hatte er wieder angefangen, den Kopf hin- und herzudrehen.
    »Ellie. Ellie!«
    Avas schrille Stimme brachte mich wieder zur Besinnung.
    »Sabina, schaff sie hier raus«, knurrte Ava. »Sie steht das hier nicht durch.«
    »Nein!« Als Sabina mich mit sich ziehen wollte, schlug ich heftig um mich. »Lass mich los!« Ich versetzte ihr einen Stoß gegen die Brust, und sie verlor das Gleichgewicht. Rückwärts taumelte ich in Marcus’ Arme, der durch die Küchentür getreten war. Mit festem Griff packte er meine Schultern.
    »Was geht hier vor?«, fragte er besorgt.
    Ich befreite mich von ihm. »Nichts! Ich will einfach nur weg.«
    Marcus blinzelte und tauschte einen Blick mit Ava. »Wieso? Wir brauchen dich hier.«
    »Nein, tut ihr nicht«, fauchte ich. »Ich werde Hilfe holen. Gib mir deine Schlüssel.«
    »Meine Autoschlüssel?«
    »Ja!« Ich hielt ihm die Hand unter die Nase. »Gib sie mir, bevor ich sie dir abnehme!«
    Er ließ die Schlüssel in meine Hand fallen. »Ich weiß nicht, was du vorhast, aber mach mir um Himmels willen keine Kratzer in den Lack.«
    Ich schnaubte verächtlich und stampfte an ihm vorbei. Entschlossen riss ich die Tür von Marcus’ Maserati auf und schwang mich auf den Fahrersitz. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich einen Schaltwagen fahren konnte. Mein Vater hatte es mir zwar einmal gezeigt, aber das war schon eine Ewigkeit her. Für einen kurzen Moment zog ich die Knie an und presste mir die Hände aufs Gesicht, lange genug, um mir etwas ins Gedächtnis zu rufen, das Will mir vor ein paar Monaten gesagt hatte, etwas, das ich bereits wusste.
    Mit quietschenden Reifen fuhr ich aus der Einfahrt. Der Wagen hatte ein Spracherkennungstelefon, und ich nannte eine Nummer.
    Nach einem einzigen Klingeln meldete sich eine leicht überraschte Stimme. »Hoffentlich geht es um Telefonsex.«
    »Cadan.« Ich war vollkommen erschöpft und gereizt und konnte kaum sprechen. »Wo bist du gerade?«
    »Es geht also tatsächlich um Telefonsex.«
    »Cadan!«, schrie ich hysterisch und musste tief Luft holen, um mich zu beruhigen. »Es geht um was Ernstes. Wo bist du?«
    »In meiner Wohnung«, sagte er zögernd. »In Troy.«
    »Wie ist die genaue Adresse?«
    Ich stürmte durch die Eingangstür und rauschte in den Wohnbereich. Er stand mitten im Raum, in der einen Hand ein Glas mit einer goldfarbenen Flüssigkeit, die andere steckte in seiner Hosentasche. Seine feurigen opalfarbenen Augen weiteten sich, als er meinen schrecklichen Aufzug sah – das zerrissene blutige Kleid, das tränenverschmierte Make-up.
    In seinen Gesichtszügen spiegelten sich Trauer und Entsetzen. »Ellie?«
    Ich hatte es satt, dass alle außer Will ständig meinen Namen sagten. Seine Stimme war es, die ich hören wollte, ruhig und gefasst wie immer, nicht schmerzverzerrt und gefangen in einer ganz privaten Hölle.
    »Ist alles in Ordnung?« Seine Stimme war sanft, als würde er zu einem verängstigten, in die Enge getriebenen Tier sprechen. Er stellte sein Glas ab. »Was kann ich tun?«
    Ich hob den Arm und beschwor eines meiner Khopesh-Schwerter in meine Hand. Engelsfeuer flammte
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