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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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das war nicht schlimm. Die Jungs verstanden nicht ganz, wieso wir weinen mussten, aber auch das war nicht schlimm. Will und Marcus standen als eingeschworene engelhafte Reaper beieinander, als fühlten sie sich zu cool für den Rest der Welt, obwohl sie in Wahrheit den Club der Langweiler bildeten, während wir anderen herumalberten und uns fotografieren ließen. Netterweise hatte Marcus Will seinen Wagen überlassen, konnte es sich jedoch nicht verkneifen, Will alle fünf Minuten damit aufzuziehen. Am Ende stiegen wir alle in die Stretchlimousine, die uns zum Hotel bringen sollte. Keiner meiner Freunde behandelte mich wie einen Freak oder ein rohes Ei. Sie behandelten mich wie die gute alte Ellie und Schluss.
    Das Hotel war wunderschön, und der Ballsaal war mit silbernen und mitternachtsblauen Seidenluftschlangen, Luftballons, Vorhängen und Tischdecken dekoriert. An der Decke hingen farblich abgestimmte stern- und halbmondförmige Lampions. Im vorderen Teil des Saals befanden sich Fondue-Tische, Tanzfläche und DJ-Setup. Schnell hatten wir unseren Tisch gefunden, und während wir auf unser Essen warteten, redeten wir über die Highschooljahre, die hinter uns lagen, und das College, dem wir alle entgegenfieberten. Kate und ich gingen zusammen an die Michigan State und hatten fest vor, uns ein Zimmer zu teilen. Landon hatte dort ein Fußballstipendium bekommen, und Chris würde ein College eine Autostunde westlich von Michigan State besuchen. Alles schien sich gut zu fügen. Dann schaute ich Will an, der mich interessiert beobachtete, wobei er nicht belustigt wirkte, sondern eher, als würde er mich bewundern.
    Nach dem Essen griff Kate nach meiner Hand und zog mich und Rachel zu den anderen auf die Tanzfläche. Wir alberten herum und tanzten wie die Wilden, wirbelten einander herum, ohne uns um die genervten Paare zu kümmern, die sich bei ihren anzüglichen Verrenkungen gestört fühlten. Wenn sie uns nicht mochten, sollten sie verschwinden, was uns ohnehin am liebsten gewesen wäre. Ich schaute zu unserem Tisch, wo Will und Marcus immer noch wie bestellt und nicht abgeholt herumsaßen. Sie steckten gerade die Köpfe zusammen und redeten, und als Will meinen Blick bemerkte, grinste er mich verschmitzt an. Ich nahm Kates Arm und zog sie näher.
    »Ich glaube, die planen irgendetwas«, rief ich.
    Sie nahm die beiden ins Visier. »Sieht ganz so aus. Die führen nichts Gutes im Schilde.«
    Wenige Sekunden später standen sie auf und verließen ihre Plätze. Will bahnte sich den Weg zwischen den tanzenden Paaren zu mir. Ich behielt Marcus im Auge, der die Tanzfläche umrundete und das DJ-Setup ansteuerte. Er sagte etwas zu dem Typen, der kurz nickte. Kurze Zeit später wurde andere Musik gespielt, die zunächst von Buhrufen und allgemeinem Gestöhne übertönt wurde, bis ich mit Erstaunen hörte, dass es sich um einen Walzer handelte.
    Will streckte mir die Hand entgegen und schenkte mir ein wunderschönes Lächeln. »Darf ich dich um diesen Tanz bitten?«
    Es kostete mich ein ungeheures Maß an Selbstbeherrschung, nicht wieder loszuheulen. Stattdessen reichte ich ihm die Hand, und er zog mich an sich, während er mir die ganze Zeit tief in die Augen schaute. Dann trat er zurück und führte mich auf die leer gewordene Tanzfläche, wo wir langsam begannen, uns im Kreis zu drehen, bei einem Tanz, den ich als kleines Mädchen von meinem Großvater gelernt hatte. Ich war ein wenig unsicher mit den Schritten, doch Will bewegte sich, als hätte er seit hundert Jahren nichts anderes gemacht, und ich verlor mich ganz in dem Tanz und in seinem Gesicht. Im perfekten Rhythmus schwebten wir zu den Klängen der wundervollen Musik nur so dahin. Ich spürte, dass ich errötete, und wandte das Gesicht zur Seite, worauf er mir einen Kuss auf die Wange hauchte. Ich lachte, und er drückte meine Hand. Mit einem Mal merkte ich, dass die Tanzfläche vollkommen leer war, was mir einen nervösen Schauer über den Rücken jagte. Um uns herum sah ich lauter Gesichter, die uns beim Tanzen zuschauten, und mein Körper erstarrte vor Schreck.
    »Ellie«, flüsterte er, als er spürte, wie ich anfing, in seinen Armen zu zittern.
    Ich schaute auf in sein Gesicht und war wieder ganz bei ihm, wie immer gefesselt von seiner Stimme. Er wirbelte mich weiter im Kreis, und ich gab mich wieder der Musik hin. Als das Stück endete, war es eine halbe Ewigkeit mucksmäuschenstill im Saal, während seine Lippen meinen Mund fanden. Er küsste mich liebevoll vor
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