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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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Vorgestern hat sie mir geholfen, ein Kleid für dich auszusuchen, und sie hat auch was Passendes für mich besorgt. Ehrlich gesagt, macht sie mir ein bisschen Angst. Ich hab mir so viel Mühe gegeben, alles richtig zu machen, also verzeih mir bitte, wenn ich irgendwas falsch gemacht habe.«
    »Du hast nichts falsch gemacht.«
    Seine Augen leuchteten auf, bevor er verlegen seine Krawatte zurechtrückte. »Dann willst du hingehen? Mit mir? Bitte sag Ja.«
    Dann kamen die Tränen. Heiß liefen sie mir über die Wangen und brannten in meinen Augen. Ich presste mir die Hände auf dem Mund und konnte gar nicht aufhören zu weinen. Er sah mich besorgt an, als ich mich vor seinen Augen in Tränen auflöste. Schließlich ließ ich die Arme sinken und grinste von einem Ohr zum anderen. »Ja, ich komme mit.«
    Augenblicklich entspannte er sich und lächelte. »Wein doch nicht.«
    Ich wischte mir die Tränen weg. »Ich kann nichts dafür.«
    Er deutete auf die Kleiderhülle. »Geh und probier’s an. Ich glaube, es wird dir gefallen.«
    Ich nahm das Kleid entgegen und spürte die Schwere des Materials. In meinem Zimmer hängte ich die Hülle an die Schranktür, öffnete den Reißverschluss und zog das Kleid heraus. Dann zog ich die schlabbrigen Schlafklamotten aus, streifte es mir über und zupfte es über die Hüften. Der Reißverschluss befand sich auf der Seite, weshalb ich ihn leicht schließen konnte. Das Kleid passte wie eine zweite Haut. Ich trat zurück und schaute in den großen Spiegel. Kate war ein Genie. Der tiefviolettfarbene Stoff schimmerte und wurde von gekreuzten Trägern gehalten. Unter dem enganliegenden Empiremieder bauschte sich ein bodenlanger Rock aus zartem Chiffongewebe. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um zu sehen, wie das Kleid mit hochhackigen Schuhen aussehen würde, und fand, dass die extravagante Robe mit nackten Füßen ziemlich albern wirkte. Ich durchwühlte den Schrank und entdeckte ein paar goldfarbene Sandaletten. Sie machten mich einige Zentimeter größer, und ich nickte zufrieden.
    Will klopfte an die Tür.
    »Ja, komm rein«, rief ich nervös.
    Die Tür öffnete sich, und er blieb wie gebannt stehen. Er starrte mich derart intensiv an, dass ich am liebsten die Arme vor dem Körper verschränkt hätte. Ich konnte sehen, dass er schlucken musste, bevor er mit langsamen Schritten auf mich zukam. Lautlos bewegten sich seine Lippen, bis er endlich die Worte herausbrachte. »Du bist wunderschön.«
    Meine Wangen färbten sich genauso flammend rot wie meine Haare. »Danke. Ich bin noch nicht geschminkt, und die Haare sind auch noch nicht gemacht.«
    »Das spielt keine Rolle.«
    Ich wurde noch ein bisschen röter, und meine Wangen glühten förmlich. »Ich habe keine Knopflochblume für dich.«
    Er schaute kurz zur Decke, als hätte er keine Ahnung, wovon ich redete. »Oh, richtig. Die ist hier drin.« Er hielt mir die Schachtel mit dem Blumenarmband unter die Nase. »Tut mir leid, dass ich von diesen Dingen keine Ahnung habe. Kate meinte, ich soll dir die Box geben, du wüsstest schon Bescheid.«
    Sein unbeholfenes Hantieren brachte mich zum Lachen. Sobald er das Blumenarmband aus der Box genommen hatte, roch ich Jasmin. Die seidigen weißen Blüten waren mit kleineren Blumen, die farblich zu meinem Kleid passten, und ein bisschen Grün zu einem hübschen kleinen Bouquet arrangiert.
    »Ich weiß doch, wie gern du Jasmin magst«, sagte er, indem er den Armreif mit dem Sträußchen über meine Hand streifte. »Das habe ich Kate extra noch gesagt.«
    Ich nickte und musste wieder gegen meine Tränen ankämpfen. Wenn ich die Sache wirklich durchziehen wollte, musste ich mir das Gesicht waschen und mich um mein Make-up kümmern. Dazu blieb mir nicht mehr viel Zeit, wenn wir nicht zu spät kommen wollten. Ich zog die Knopflochblume aus der Box und steckte sie an das Revers von Wills Smoking, während er tief Luft holte und die Zähne zusammenbiss.
    »Bist du nervös?«, fragte ich ihn und bemühte mich, ihn nicht versehentlich zu stechen. Schließlich wurde er bei seinen Kämpfen schon oft genug aufgespießt.
    »Kann schon sein«, seufzte er und versuchte, sich ein wenig zu entspannen. »Ich hab so was in der Art ja noch nie gemacht.«
    »So schlimm ist es gar nicht«, versprach ich und zupfte sein Reverssträußchen zurecht, das ebenfalls mit Jasminblüten bestückt war. »Menschen machen das jedes Jahr. Ich glaube, du bist taff genug, um den Abschlussball zu überleben.«
    »Aber ich tu’s ja
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