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Das Verlangen des Milliardaers - Band 1

Das Verlangen des Milliardaers - Band 1

Titel: Das Verlangen des Milliardaers - Band 1
Autoren: June Moore
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1. Eine einmalige Gelegenheit
    So ein Mist! Es regnet. So ein Glück habe auch immer nur ich. Meine Haare werden sich bestimmt gleich wild in alle Richtungen kräuseln.
    Als ich die Metrostation Concorde verlasse, fällt mir der Regen gleich kübelweise auf den Kopf. Da ich natürlich wieder mal in Eile von zu Hause weggegangen bin, habe ich keinen Schirm mitgenommen. Ich hatte nur einen Gedanken im Kopf: nicht zu spät zu meiner ersten Modenschau kommen. Ich werde nicht etwa als Mannequin auf dem Laufsteg erscheinen, aber meine beste Freundin Charlotte, die ich an der internationalen Modeschule IFA kennengelernt habe, hat den Heiligen Gral aufgetrieben: Eintrittskarten für DIE Modenschau, die man nicht verpassen sollte – die des Modehauses Bogaert. Charlotte arbeitet als Assistentin der Stylistin bei Vogue und hat von der Grippe ihrer Chefin profitiert, um an die heiß begehrten Einladungen zu kommen.
    Charlotte wird mich umbringen, wenn ich zu spät komme!
    Sie weiß, dass Pünktlichkeit nicht zu meinen Tugenden gehört. Vor meinem inneren Auge sehe ich sie bereits in einem sexy Kleid, das sie nur für diesen Abend aus einem Showroom ausgeborgt hat, und auf zwanzig Zentimeter hohen Absätzen ungeduldig hin und her laufen und mich verfluchen. Ich hingegen habe einfach mein klassisches kleines Schwarzes angezogen und nur aus zwei weißen Stoffstreifen einen Kragen und einen dazu passenden Gürtel gebastelt.
    Zwischen den ganzen Stars aus Showbusiness und Mode guckt mich sowieso niemand zweimal an!
    Die werden viel zu beschäftigt damit sein, darauf zu achten, wer sie alles anguckt!
    Seit seiner Gründung vor fünf Jahren ist die Modenschau des Hauses Bogaert das Ereignis, das man auf keinen Fall verpassen sollte. Sogar die Hohepriesterin der Mode Anna Wintour lässt es sich nicht nehmen, dabei zu sein.
    Ich stecke meine langen blonden Haare zu einem verwuschelten Knoten auf, den ich mit einem Kugelschreiber befestige und halte dann meine knallrote Handtasche als Regenschutz über meinen Kopf. Mit ein bisschen Glück kann ich so meine rebellischen Stirnhaare davon abhalten, sich zu kräuseln. Aber als ich loslaufen will, stelle ich entsetzt fest, dass ich nicht daran gewöhnt bin, auf hohen Absätzen zu gehen, auch wenn sie nur 10 cm hoch sind, und erst recht nicht, darauf zu rennen. Ich bedaure bereits, nicht meine Ballerinas von Repetto angezogen zu haben.
    Instinktiv beuge ich meine Knie durch und recke den Hals nach oben. Vermutlich sehe ich aus wie eine Giraffe, aber es ist mir egal, ob ich mich lächerlich mache! Hauptsache ich verstauche mir nicht den Knöchel. Der eisige Regen tropft an meinen Waden hinunter und läuft mir durch den Kragen meines Trenchcoats in den Nacken.
    Als ich vor dem Bogaert-Palais am Place Vendôme ankomme, parkt bereits ein Dutzend schwarzer Limousinen vor dem Eingang. Eine Reihe aufgespannter Regenschirme bildet eine Art Ehrenspalier.
    Das Empfangskomitee für die Stars. Wo ist eigentlich meins?
    Ich schaue mich nach Charlotte um, und da hüpft sie auch schon auf ihren Louboutins, die sogar noch höher sind als meine, auf und ab und winkt mir zu. Ich richte mich mit einer ruckartigen Bewegung auf und gehe mit zitternden Beinen auf sie zu. Auch wenn dies die erste große Veranstaltung ist, an der ich als junge Designerin frisch nach dem Abschluss an der Modeschule teilnehme, versuche ich mir den Anschein zu geben, als ob dies das Normalste der Welt für mich sei. Ich winke kurz in Richtung Charlotte, die fast explodiert.
    „Wo zum Teufel warst du?“, brüllt sie mit erstickter Stimme. „Ich habe dir tausendmal gesagt, dass du nicht zu spät kommen darfst. Wir werden beschissene Plätze bekommen!“
    „Tut mir leid, Chacha“ – das ist mein Spitzname für sie –, „ich musste noch den Anruf eines superwichtigen italienischen Lieferanten im Atelier abwarten. Und du weißt ja, wie die Italiener sind. Immer drei Tage Verspätung …“
    Ich weiß, dass diese Entschuldigung für Charlotte nicht zählt, aber warum lügen? Das ist nicht mein Stil.
    Das Atelier – so nenne ich meinen Arbeitsplatz. Seit meinem Abschluss an der Modeschule arbeite ich offiziell als Praktikantin bei Renex, einem Unternehmen, das Damenunterwäsche herstellt und vor fünfzig Jahren von Renée Moreau gegründet wurde. Renex erlebte seine Blütezeit in den Sechziger- und Siebzigerjahren. Heute kann Renée, die in dem Appartement direkt über dem Atelier lebt, niemand Vertrauenswürdigen finden, der das
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