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Auch dein Tod ändert nichts (German Edition)

Auch dein Tod ändert nichts (German Edition)

Titel: Auch dein Tod ändert nichts (German Edition)
Autoren: Celia Rees
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vom Rad, um nachzusehen, ob er unverletzt ist. »Hallo, Kumpel.« Ich beuge mich runter, um den kleinen Kerl zu streicheln. Er knurrt ein bisschen und schnappt nach mir. Ich nehme das für ein »Ja«.
    »Sie ist ein Mädchen«, sagt Lee. »Mitzy.« Sie kniet sich hin und untersucht sie. »Sie ist ein Cairn Terrier. Ihr geht’s gut.«
    Sie richtet sich wieder auf. »Du passt besser auf, wohin du fährst. Und auf den Bürgersteigen solltest du auch nicht fahren.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Wohin willst du denn so eilig?« Sie tut so, als würde sie nachdenken. »Lass mich raten.«
    »Ist das so offensichtlich?«
    Sie lächelt. »Es ist offensichtlich. Seid ihr beide wieder zusammen?«
    »Vielleicht. Ich hoffe.«
    »Wenn es das ist, was du willst.«
    »Im Moment schon.«
    »Wenn sie irgendwann mal nicht mehr in deinem System herumgeistert – ich bin da.« Sie ruckt an der Leine. »Komm, Mitzy. Gehn wir.«
    Sie rennt los, der Köter neben ihr her. Für eine so kleine Rasse ist der Hund ganz schön schnell.
    Caro macht die Tür auf und legt die Arme um mich. Sie scheint froh zu sein, mich zu sehen.
    »Danke, dass du rübergekommen bist«, sagt sie nach einer Weile. »Sind deine Leute immer noch nicht zurück?«
    Sie schüttelt den Kopf. »In Calais aufgehalten. Ich wollte nicht alleine sein. Nicht diese Nacht.«
    Ich lache. »Es ist doch nur Schulanfang. Und es ist ja nicht so, als würdest du niemanden kennen.« Wieder lege ich meine Arme um sie. »Zunächst mal mich.« Ich schiebe ihr eine Locke hinters Ohr. »Ich bin hier und passe auf dich auf. Ich sorge dafür, dass es dir gut geht.«
    Sie lächelt zu mir hoch. »Ich weiß, dass du das machst.« Sie hält mich ein bisschen auf Abstand. »Nicht schlecht. Gut gewaschen und gekämmt. Komm.« Sie hängt meinen Rucksack im Vorraum auf, nimmt mich an der Hand und führt mich ins Wohnzimmer. »Ich hab eine Überraschung. Warte hier. Und mach dir was zu trinken.«
    Sie lässt mich alleine und verschwindet nach oben. Für eine ganze Weile.
    Es läuft Musik, Jazz oder so was, sehr leise. In einem Kübel stehen Champagner auf Eis und eine Flasche Wodka. Ich gehe in die Küche und nehme mir ein Bier.
    Das Warten lohnt sich. Als sie wieder nach unten kommt, sieht sie aus wie ein Mädchen aus einem Traum. Wie niemand sonst, den ich je gesehen habe, als wäre sie gar nicht wirklich, sondern aus einer Filmleinwand herabgestiegen. Die Haare fallen ihr in einer tiefen Welle ins Gesicht, und ihre Augen wirken riesig unter schön geschwungenen Augenbrauen. Ihre Wangenknochen sind leicht mit Rouge betont, ihre Lippen tiefrot geschminkt.Das Kleid, das sie trägt, ist weit ausgeschnitten, schmiegt sich an sie und schimmert bei jeder Bewegung.
    »Du siehst hinreißend aus«, sage ich.
    Sie lächelt und kommt ganz zu mir herunter. Sie trägt hohe Absätze und ist fast so groß wie ich. Auf dem Kaminsims steht ein Spiegel. Sie schiebt ihren Arm unter meinen, und so stehen wir nebeneinander. Eine Sekunde lang wirken wir im Spiegel wie zwei Fremde, beide wissen nicht so genau, was sie als Nächstes sagen oder tun sollen. Ich habe das Gefühl, eine Vision aus der Zukunft zu haben, nicht wie wir heute sind, sondern wie wir eines Tages sein werden. In diesem Moment weiß ich, dass ich den Rest meines Lebens mit ihr verbringen will. Eines Tages werde ich sie fragen, ob sie mich heiraten will. Keiner von uns beiden sagt etwas, aber in ihren Augenwinkeln liegt ein Schimmern wie von Glyzerin. Sie braucht es nicht auszusprechen, ich weiß auch so, dass sie dasselbe empfindet wie ich.
    »Ich will heute Abend besonders sein«, sagt sie.
    Sie hat ziemlich schräges Essen aus dem Internet bestellt, Kaviar und Gänsestopfleber und Wachteleier. Sie mag dieses ausgefallene Zeug, doch die Eier sind zu hart, sie lassen sich nur schwer schälen, und ich mag den fischigen Geschmack des Kaviars nicht und die Art, wie die Kügelchen im Mund zerplatzen. Die Gänsepastete ist zu schwer, und ich erinnere mich daran, dass Martha mir erzählt hat, wie man die Gänse mit Getreide stopft, um die Leber so hinzukriegen. Schließlich bestellen wir was vom Schnellimbiss. Wir trinken den Champagner zu indischem Hühnchen und persischem Lamm.
    Nachdem wir gegessen haben, holt sie eine Flasche Oaxaca Meskal, bei dem ein Skorpion am Boden der Flasche herumschwimmt,dazu eine Schüssel mit Limonenstücken und zwei Gläser mit Salzrand. Ich erinnere mich an das letzte Mal und ziehe den Wodka vor.
    Sie gießt uns beiden ein. »Hier,
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