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Auch dein Tod ändert nichts (German Edition)

Auch dein Tod ändert nichts (German Edition)

Titel: Auch dein Tod ändert nichts (German Edition)
Autoren: Celia Rees
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nicht beben zu lassen, so ungeheuerlich ist das, was sie vorhaben, so angespannt bin ich, sie damit zu konfrontieren, es in Worte zu fassen. »Ich glaube, dass ihr einen Anschlag auf die Schule plant.« Es klingt total irrsinnig, als ich es ausspreche.
    »Woher weißt du das?« Robs Stimme ist ruhig, beinahe ungezwungen, doch die Worte kommen langsam und unheildrohend.Er blickt zu Caro. »Du hast es ihm erzählt, was?« Er schüttelt langsam den Kopf, als hätte sie ihn enttäuscht. »Du blöde Kuh.«
    »Nein, sie hat mir nichts erzählt. Ich hab eine Nachricht von einer Freundin bekommen, dass du hier bist. Den Rest hab ich mir zusammengereimt.« Ich deute mit dem Kopf auf das Gewehr, das er trägt. »Dazu muss man kein Genie sein.«
    Er kommt die Treppe runter auf mich zu, und ich bin froh, dass das Gewehr immer noch in seinem Futteral steckt. Sein Gesicht ist weiß und angespannt, und er hat diesen leeren Blick in den Augen. Ich trete einen Schritt von ihm zurück und versuche, cool zu bleiben, doch er macht mir Angst.
    »Das kannst du nicht machen«, sage ich und versuche, mit normaler Stimme zu sprechen und sie nicht in ein panisches Quieken umschlagen zu lassen.
    »Ich nehme an, du wirst herausfinden, dass wir das können.«
    »Lass ihn in Ruhe, Rob«, sagt Caro von der Treppe her. »Er hat damit nichts zu tun.«
    »Nein.« Er schüttelt den Kopf. »Geht nicht. Er hat sich selbst ins Spiel gebracht. Gut, dass ich darauf eingerichtet bin.« Er hebt die Tasche an. »Ich hab alles, was ich brauche, um ihn sicherzustellen. Klebeband, Kabelbinder, um Hände und Füße zu fesseln.« Er blickt sich um. »Wir müssen ihn hier irgendwo verstauen.«
    Caro schüttelt den Kopf. »Ich hab gerade eine Nachricht von meiner Mutter gekriegt. Sie haben die Nachtfähre genommen. Sie können jeden Moment hier sein.«
    »Mist! Ich denke, du hast gesagt, sie sind noch die ganze Woche weg.«
    »Sie haben ihre Pläne geändert.«
    »Verdammt noch mal! Dann muss er mit uns kommen. Mit mir.« Er dreht sich zu ihr um. »Ich lasse ihn oben auf dem Parkhaus. Irgendwer wird ihn dann schon finden. Niemand gefährdet diese Operation. Er nicht. Du nicht. Niemand. Hast du mich verstanden?« Er stößt mich vor sich her. »Also los, auf geht’s.«
    Wir treten in den hellen Herbstmorgen hinaus. Ich sehe, dass Caro zittert, entweder wegen der kalten Luft, oder weil ihr die volle Tragweite ihres Vorhabens jetzt erst so richtig bewusst wird. Sie drückt die Fernbedienung, die sie an ihrem Autoschlüssel hängen hat, und die Tore gleiten zurück, öffnen sich zu einer Welt, die normaler nicht sein könnte. Männer in Hemdsärmeln werfen Akten- und Computertaschen hinten in ihre Wagen und hängen die Anzugjacke auf. Mütter kommen aus den Häusern, um ihre Kinder in die Schule zu bringen, verladen sie in ihre Vans, reichen ihnen bunte neue Schultaschen und schimmernde neue Butterbrotdosen, alles bereit für das neue Schuljahr.
    Das ist meine letzte Chance, dafür zu sorgen, dass diese Sache nicht passiert. Ich weigere mich einzusteigen.
    »Rein mit dir!« Er holt eine Pistole aus der Tasche. Sein Blick schnellt zu den glücklichen Familien. »Oder es fängt gleich hier an.«
    Ich steige ins Auto. Er steigt auf der anderen Seite ein und rutscht so rüber, dass er hinter mir sitzt. Im Nacken spüre ich die Mündung des Pistolenlaufs, klein, rund und kalt.
    Caro versucht, den Motor anzulassen. Die Zündung jault auf. Sie fummelt an der Gangschaltung herum.
    »Komm mir bloß nicht krumm«, sagt er. »Das ist nur Zeitverschwendung.«
    Sie kriegt endlich den Wagen zum Laufen und fährt auf die Straße hinaus.
    »Fahr jetzt vorsichtig«, sagt er zu ihr. »Mach nichts, was Aufmerksamkeit erregen kann, und pass bei den Bodenschwellen auf.«
    Er stößt mir die Pistole wieder in den Nacken. Zur Mahnung, dass ich nicht verrückt spiele oder mich umdrehe.
    »Warum seid ihr überhaupt auf den Gedanken gekommen, so was zu machen?«
    »Protestaktion«, erklärt Caro. »Das ist der einzige Weg, bei den Leuten Aufmerksamkeit zu erregen. Propaganda durch die Tat.«
    »Mal sehen, wie ihnen das gefällt«, sagt Rob hinter mir. »Stimmt’s, Caro?«
    »Gewalt ist die einzige Möglichkeit, auf Gewalt zu reagieren«, sagt Caro, doch sie klingt nicht allzu überzeugt.
    »Das ist doch Blödsinn, und das weißt du auch!« Ich drehe den Kopf zu ihr, auch wenn er den Pistolenlauf fester in meinen Nacken drückt. »Wie soll denn das etwas bewirken?«
    Sie gibt keine Antwort. Ihr
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