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Auch dein Tod ändert nichts (German Edition)

Auch dein Tod ändert nichts (German Edition)

Titel: Auch dein Tod ändert nichts (German Edition)
Autoren: Celia Rees
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Griff ums Lenkrad wird fester. Die Beklommenheit lässt sie schneller fahren, und wir poltern über eine Bodenschwelle nach der anderen.
    »Langsamer! Ich hab dir gesagt, du sollst auf die Dinger achten!«, schreit Rob vom Rücksitz, und in seiner Stimme schwingt etwas mit, das ich bei ihm noch nie gehört habe. Etwas wie Angst. »Fahr langsam! Im Ersatzrad steckt eine Ladung Sprengstoff!«
    »Was?« Caro dreht den Kopf, um ihn anzusehen, und der Wagen schert aus, knallt gegen den Bordstein.
    »Verdammt noch mal! Ich hab gesagt, fahr vorsichtig!«
    »Du hast nie irgendwas von einer Bombe gesagt!«
    »Du hast eine Operation gewollt. Du hast eine bekommen.
Gewalt ist die einzige Möglichkeit, auf Gewalt zu reagieren
«, äfft er ihre eigenen Worte nach.
    »Eine Bombe? Um Himmels willen, Rob.« Ich drehe mich um, will sein Gesicht sehen. »Das ist doch verrückt. Die ganze Sache ist verrückt. Ihr müsst das jetzt sofort abblasen.«
    »Sag das nicht.« Er hält die Pistole jetzt unten an meinen Hinterkopf. »Hab ich dir schon mal gesagt.«
    »Aber warum willst du das denn machen, Caro?« Ich richte meinen Appell jetzt an sie. »Das ist doch Irrsinn. Das kannst du nicht machen. Denk doch an all die Leute, die da sein werden! All die Leute, die getötet werden könnten!«
    »Du hältst jetzt den Mund! Du hast hier gar nichts zu vermelden. Sei einfach still. Hab ich es dir nicht gesagt? Hättest mich erledigen sollen, als du es gekonnt hast.«
    »Eine Bombe gehört nicht dazu. Hat nie dazugehört.« Caro versucht, ruhig zu bleiben, doch ihre Hände zittern und rutschen über das Steuer. »Das sollte eine politische Operation sein, ein Attentat.«
    »Tot ist tot. Das hast du selbst gesagt. Was spielt es für eine Rolle, wer oder wie viele? Mal sehen, wie ihnen das gefällt, das hast du gesagt.
Eine Protestaktion, die einzige Möglichkeit, auf Gewalt zu reagieren
.« Er zitiert wieder ihre eigenen Worte, verhöhnt sie mit ihrer eigenen Phrasendrescherei. »Du hast gedacht, ich würde nicht zuhören, könnte das ganze politische Zeug nicht kapieren, mit dem du mich belabert hast. Ich habe gut zugehört. Ich bin nicht dumm.«
    »Ich hab nie gesagt, dass du das bist.« Sie sagt es so leise, dass er sie nicht versteht.
    »Wie war das?«
    »Ich hab nie gesagt, dass du dumm bist.«
    »Ja? Aber das denkst du doch, was? Er auch. Ich mache nur das, was du mir gesagt hast. Das, was du willst. Ich würde doch alles für dich machen. Oder etwa nicht, Prinzessin? Eine Bombe auf heimischem Boden, in einer Schule? Das muss es doch bringen. Das bewirkt etwas. Das erregt ihre Aufmerksamkeit. Aber ganz sicher.«
    Caro gibt keine Antwort. Rob kann ihr Gesicht nicht sehen, ich schon. Es ist blass, wie eine Maske, ausdruckslos. Doch ihre Lippen zittern, die ersten Tränen rollen ihr über die Wangen.
    »Jetzt hör mal gut zu«, sagt er zu ihr. »Du hörst mir zu, und zwar genau. Du wirst jetzt Folgendes tun. Du setzt mich und Jimbo beim Parkhaus ab. Dann fährst du zur Schule. Du stellst den Wagen an der Seite vom Parkplatz ab, die neben der Zufahrt liegt.«
    »Für wann ist die Explosion eingestellt?« Ihre Stimme kommt von weit weg, fast uninteressiert, als würde sie sich von der ganzen Angelegenheit distanzieren.
    »Zehn Uhr fünfzehn. Ich eröffne das Feuer um genau zehn Uhr. Das ist ein Trick, den sie da draußen ständig anwenden. Doppelschlag. Eine Sache ist fast zu Ende, und alle denken, das war’s jetzt. Und gerade, wenn sie denken, es ist vorbei – Krabumm! Wenn dich das eine nicht erwischt, dann das andere.« Er lacht leise wie über etwas Persönliches, das gar nicht witzig gemeint ist. »Ich hab alles im Blick, also wenn du nicht auftauchst, der Wagen an der falschen Stelle steht, irgendwas nicht richtig wirkt, dann fange ich mit Schießen an, erst ist Jimbo dran. Wenn es irgendein Anzeichen von Ärger gibt, die Dinge nicht nach Plan laufen, ist er als Erster dran.«
    »Und was ist, wenn es Fahrzeugkontrollen gibt? Wenn sie mich anhalten? Den Wagen durchsuchen?« Wieder ist da diese Distanziertheit, als ob sie über sonst wen sprechen würde, der den Auftrag bekommen hat, eine Autobombe auf ein Schulgelände zu fahren.
    »Das ist dein Problem, Schätzchen. Du wirst dir schon was einfallen lassen. Gehe ihnen um den Bart. Setz deinen Charme ein. Oder Schuss in den Hinterkopf!«
    Er hält mir die Pistole jetzt oben an den Kopf. Sie blickt zur Seite und dann noch einmal. Rob hat diesen Weg an allem vorbei gewählt, was sie geplant
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