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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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schlug sie mit einem Schwindel-Bann auf mich ein, den sie in der Reserve gehalten hatte, die einzige Maßnahme, die verhinderte, daß sie sich in eine Statue verwandelte, wie ich es beabsichtigt hatte. Statt dessen beließ ich sie in ihrer sterblichen Hülle und verlangsamte sie lediglich auf Zeitlupentempo.
    Ich schüttelte den Kopf und rieb mir die Augen. Lichter tanzten vor mir.
    »Meine Gratulation«, sagte sie, wozu sie vielleicht zehn Sekunden brauchte. »Du bist besser, als ich gedacht hatte.«
    »Und ich bin noch nicht am Ende«, entgegnete ich und atmete dabei heftig. »Die Zeit ist gekommen, daß ich dir das zufüge, was du mir zugefügt hast.«
    Ich fing mit der Ausarbeitung der Formel an, die sie unter meine Herrschaft bringen würde. In diesem Moment bemerkte ich ihr kleines verzögertes Lächeln.
    »Ich hatte - gedacht - wir könnten - allein - mit dir - fertigwerden«, sagte sie, während die Luft vor ihr zu flimmern begann. »Ich - habe mich - geirrt.«
    Das Zeichen des Logrus nahm vor ihr Gestalt an. Sofort belebten sich ihre Gesichtszüge.
    Dann spürte ich seine schreckliche Aufmerksamkeit. Als er mich ansprach, zerrte die Mischmaschstimme an meinem Nervensystem.
    »Ich bin gerufen worden«, sprach diese Stimme, »um mich mit deiner Widerspenstigkeit zu befassen, o Mann der König sein wird.«
    Von unten ertönte ein Klirren, als das Haus der Spiegel einstürzte. Ich sah in die entsprechende Richtung. Dara ebenfalls. Mandor, der sich gerade aufrappelte, genauso.
    Die Spiegelflächen stiegen auf und schwebten auf uns zu. Schnell drängten sie sich um uns herum und spiegelten unsere Auseinandersetzung aus zahllosen Winkeln wider. Der Anblick war unfaßbar, denn das All selbst wirkte jetzt ganz in unserer Nähe irgendwie verzerrt, verdreht. Und in jedem Spiegelbild waren wir von einem Lichtkranz umgeben, dessen absolute Quelle ich nicht ausmachen konnte.
    »Ich halte zu Merlin!« sagte Geist von irgendwoher.
    »Gebilde!« brauste das Logrus-Zeichen auf. »Du hast meine Pläne bereits in Amber vereitelt.«
    »Und die des Musters habe ich ebenfalls auf die Schnelle durchkreuzt«, bemerkte Geist. »Das schafft sozusagen ein Gleichgewicht.«
    »Wie lautet dein Anliegen jetzt?«
    »Hände weg von Merlin«, sagte Geist. »Er wird hier ebenso nach außen hin herrschen wie auch die inneren Geschicke lenken. Legt ihm keine Marionettenfäden an.«
    Geists Licht fing an zu kreisen.
    Ich stieß den Speichenkranz an, öffnete alle Kanäle, in der Hoffnung, Geist auszumachen, um ihm Zugriff auf die gesamte Energie zu geben. Anscheinend gelang es mir jedoch nicht, eine Verbindung herzustellen.
    »Ich brauche das nicht, Pa«, stellte Geist fest. »Ich habe selbst Zugriff auf verschiedene Quellen im Schatten.«
    »Was wünschst du dir für dich selbst, Gebilde?« erkundigte sich das Zeichen.
    »Ich möchte jemanden beschützen, dem ich etwas bedeute.«
    »Ich kann dir kosmische Größe anbieten.«
    »Das hast du schon einmal getan. Ich habe dich damals abgewiesen. Erinnerst du dich?«
    »Ich erinnere mich. Das werde ich nie vergessen.« Ein ausgefranstes Tentakel der sich ständig verwandelnden Gestalt bewegte sich auf einen der Lichtkreise zu. Es entstand eine grelle Stichflamme, wo sich die beiden Dinge begegneten. Als sich meine Sicht wieder geklärt hatte, stellte ich jedoch fest, daß sich nichts verändert hatte. »Sehr gut«, lobte das Zeichen anerkennend. »Du hast dich vorbereitet. Die Zeit ist noch nicht gekommen, daß ich mich durch deine Zerstörung schwäche. Nicht solange jemand anderes nur darauf wartet, daß meine Kräfte schwinden.
    Herrin des Chaos«, sagte es, »du mußt Merlins Wünsche respektieren. Wenn sich seine Regentschaft als Narrheit erweist, wird er sich selbst durch sein Handeln zerstören. Falls er sie klug durchführen sollte, dann hast du ohne dein Dazutun das gewonnen, wonach du strebtest.«
    Ihr Gesicht drückte Unglauben aus.
    »Du willst vor einem Sohn von Amber und seinem Spielzeug klein beigeben?« fragte sie.
    »Wir müssen ihm geben, wonach er verlangt«, bestätigte es, »zumindest im Augenblick. Denn jetzt...«
    Die Luft um es herum quietschte, während es verschwand. Mandor hatte ein winziges Lächeln aufgesetzt, unendlich widergespiegelt.
    »Ich kann es nicht glauben«, sagte Dara, während sie sich in eine Katze mit Blumengesicht und dann in einen Baum aus grünem Feuer verwandelte.
    »Glaube es oder nicht«, entgegnete Mandor ihr. »Er hat gewonnen.«
    Der Baum flammte in
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