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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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Schutzschild, in den ich mich eingeschlossen hatte, entfernte, ließ er eine eintönige Litanei vom Stapel. »Geh zu Mandor. Laß dich krönen. Besuche deinen Bruder. Besuche deine Mutter. Beginne mit den Vorbereitungen.« Ich wickelte ihn wieder ein und steckte ihn weg. Wenn ich nicht bald etwas unternähme, würde ihm der Verdacht kommen, daß das Ding keine Macht über mich hatte. Und was machte mir das?
    Ich könnte mich einfach aus dem Staub machen, vielleicht zusammen mit meinem Vater irgendwo hingehen und ihm dabei helfen, eine wie auch immer geartete Kraftprobe, die sich hinsichtlich seines Muster ergeben mochte, für ihn zu entscheiden. Ich könnte dort vielleicht sogar beide Speichenkränze einsetzen, um die an jenem Ort herrschenden Kräfte zu verstärken. Ich könnte mich zur Not immer noch auf meine eigene Magie verlassen. Aber...
    Mein Problem lag gleich hier. Ich war unter der Herrschaft meiner Mutter und vielleicht auch meines Bruders zu einem astreinen königlichen Speichellecker herangezogen und geprägt worden. Ich liebte Amber, aber ich liebte die Burgen ebenso. Die Flucht nach Amber, wodurch ich mich außer Gefahr gebracht hätte, würde ebensowenig mein Problem lösen wie eine Flucht zusammen mit meinem Pa - oder die Rückkehr zum Schatten Erde, an dem mir auch sehr viel lag, mit oder ohne Coral. Das Problem lag hier - und in mir selbst.
    Ich beorderte eine Membran herbei, um mich zu einem in der Höhe schwebenden Pfad hinauftragen zu lassen, der mich zurück nach Sawall bringen sollte.
    Während der Reise dachte ich daran, was ich zu tun hatte, und mir wurde bewußt, daß ich Angst hatte. Wenn es dabei so weit kommen würde, wie es sehr wohl geschehen könnte, dann bestand die große Wahrscheinlichkeit, daß ich dabei mein Leben lassen müßte. Die andere Möglichkeit war, daß ich jemanden töten müßte, den ich eigentlich nicht töten wollte.
    Wie auch immer, es mußte irgendeine Lösung herbeigeführt werden, sonst würde ich an diesem Pol meiner Existenz niemals Frieden finden.
    Ich wanderte entlang eines purpurfarbenen Flusses unter einer grünen Sonne an einem perlmuttfarbenen Flimmel. Ich rief einen purpurfarbenen und grauen Vögel herbei, der kam und sich auf mein Handgelenk setzte. Ich hatte die Absicht gehabt, ihn mit einer Botschaft für Random nach Amber zu schicken. So sehr ich mich jedoch bemühte, eine schlichte Mitteilung zu verfassen, es wollte mir einfach nicht gelingen. Zu viele Dinge hingen wiederum von anderen Dingen ab. Lachend ließ ich das Tier davonfliegen und sprang vom Ufer ab, um auf einem weiteren Pfad über dem Wasser zu landen.
    Nach Sawall zurückgekehrt, begab ich mich zum Skulpturensaal. Inzwischen wußte ich, was ich versuchen mußte zu tim und wie ich dabei vorzugehen hatte. Ich stand da, wo ich schon einmal gestanden hatte - wie lange war das her? - und betrachtete die massigen Gebilde, schlichte Figuren oder sehr komplizierte.
    »Geist?« sagte ich. »Bist du irgendwo in der Nähe?«
    Keine Antwort.
    »Geist!« wiederholte ich lauter. »Kannst du mich hören?«
    Nichts.
    Ich zog meine Trümpfe heraus und suchte die Karte, die ich für Geistrad angefertigt hatte, einen leuchtenden Kreis.
    Ich vertiefte mich in eine eingehende Betrachtung, doch sie wurde nur sehr langsam etwas kühler. Das war verständlich in Anbetracht einiger der eigenartigen Räumlichkeiten, zu denen dieser Saal Zugang gewährte. Aber es war auch beunruhigend.
    Ich hob den Speichenkranz. Ihn hier auf dieser Ebene zu benutzen, wie ich es vorgehabt hatte, wäre gleichbedeutend damit, einen Diebstahlalarm auszulösen. Amen.
    Ich berührte den Tarot mit einem feinen Kraftstrang und versuchte auf diese Weise, die Empfindsamkeit des Instruments zu erhöhen. Meine Konzentration blieb unverändert stark.
    Wieder nichts.
    Ich legte mich bei meinem Versuch noch mehr ins Zeug, woraufhin schließlich eine spürbare Abkühlung folgte. Aber es entstand keine Verbindung.
    »Geist«, quetschte ich zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor. »Es ist wichtig. Komm!«
    Keine Antwort. Also versetzte ich dem Ding einen Energiestoß. Die Karte begann zu glühen, und Frostkristalle bildeten sich darauf. Ein leises Knistern entstand darum herum.
    »Geist!« wiederholte ich.
    Da spürte ich den schwachen Hauch einer Anwesenheit, und ich gab der Karte noch mehr Saft. Sie zersprang in meiner Hand; und ich fing sie in einem Netz von Energie auf und hielt sämtliche Teile zusammen, die nun wie ein kleines
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