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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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sagte ich. »Wir sollten uns jetzt auf den Weg machen.«
    Ich ging in die entgegengesetzte Ecke der Kapelle. Als ich mich der Stelle näherte, wo die Grube dargestellt war, spürte ich den unverkennbaren Zug des Pfades.
    »Eureka!« rief ich und aktivierte einige Kanäle am Speichenkranz. »Folge mir!«
    Ich trat einen Schritt vor, und wir wurden gepackt.
    Wir gelangten in einen Raum von vielleicht fünf Quadratmetern. In der Mitte war ein Holzpfosten, und der Steinboden war mit verstreutem Stroh bedeckt. Mehrere der großen Kerzen, wie ich sie auch in der Kapelle gesehen hatte, waren an verschiedenen Stellen verteilt. Die Wände bestanden an zwei Seiten aus Stein, an den anderen beiden aus Holz. In den Holzwänden waren offenstehende Holztüren. Eine der Steinwände enthielt eine fensterlose Metalltür mit einem Schlüsselloch an der linken Seite. Ein Schlüssel, der dem Augenschein nach die passende Größe hatte, hing an einem Nagel in dem Pfosten.
    Ich nahm den Schlüssel herunter und sah schnell hinter der Holztür zu meiner Rechten nach, wo ich ein großes Wasserfaß entdeckte, außerdem eine Schöpfkelle, verschiedenes Geschirr, Tassen und allerlei Gerätschaften. Hinter der anderen Tür lagen einige Decken und Haufen von etwas, das vermutlich Toilettenpapier war.
    Ich ging zu der Metalltür und klopfte mit dem Schlüssel dagegen. Es kam keine Antwort. Ich schob den Schlüssel in das Schlüsselloch und spürte, wie mein Begleiter nach meinem Arm griff.
    »Laß mich das lieber machen«, sagte er. »Ich denke wie er, und ich glaube, ich bin weniger gefährdet.«
    Ich konnte mich der Klugheit seiner Worte nicht entziehen, also trat ich beiseite.
    »Corwin!« rief er laut. »Wir holen dich raus! Dein Sohn Merlin und ich, dein Doppelgänger. Mach nicht gleich einen Satz, wenn wir die Tür öffnen, ja? Wir werden uns still hinstellen, damit du uns in aller Ruhe betrachten kannst.«
    »Macht auf!« kam eine Stimme von innen.
    Also taten wir es und standen dann still da.
    »Was wißt ihr?« fragte die Stimme, an die ich mich schließlich erinnerte. »Ihr Kerle seht ziemlich echt aus.«
    »Das sind wir«, sagte sein Geist, »und wie üblich in Augenblicken wie diesem tätest du gut daran, dich zu beeilen.«
    »Klar.« Im Inneren war ein träges Tapsen zu hören, und als er herauskam, hielt er sich die linke Hand schützend über die Augen. »Hat einer von euch zufällig eine Sonnenbrille dabei? Das Licht tut mir weh.«
    »Verdammt!« sagte ich und wünschte, ich hätte daran gedacht. »Nein, und wenn ich eine anfordern würde, könnte es passieren, daß der Logrus auf mich aufmerksam wird.«
    »Später, später. Dann muß ich eben blinzeln und stolpern. Laß uns von hier verschwinden, zum Teufel!«
    Sein Geist betrat die Zelle.
    »Verwandle mich jetzt in eine bärtige, dürre und dreckige Gestalt. Gib mir lange Haare und zerlumpte Kleidung«, sagte er. »Dann schließ mich ein.«
    »Was wird hier gespielt?« wollte mein Vater wissen.
    »Dein Geist wird deine Person in der Zelle für eine Weile vertreten.«
    »Es ist euer Plan«, bemerkte Corwin. »Tu, was der Geist sagt.« Und ich tat es. Dann drehte er sich um und streckte die Hand in die Zelle zurück. »Danke, Kumpel.«
    »Es ist mir ein Vergnügen«, antwortete der andere, ergriff seine Hand und schüttelte sie. »Viel Glück.«
    »Bis dann.«
    Ich schloß die Tür und sperrte sie ab. Ich hängte den Schlüssel an seinen Nagel und führte meinen Pa zum Pfad. Ich beförderte uns hinüber.
    Er senkte die Hand, als wir in die Kapelle kamen. Die Lichtverhältnisse waren jetzt offenbar ausreichend düster, daß er damit zurechtkam. Er entfernte sich von mir und ging zum Altar.
    »Wir sollten besser gehen, Pa.«
    Er schmunzelte, während er über den Altar griff, eine brennende Wachskerze hob und mit ihr eine der anderen anzündete, die anscheinend von einem Luftzug ausgelöscht worden war.
    »Ich habe auf mein eigenes Grab gepinkelt«, verkündete er. »Jetzt kann ich mir das Vergnügen nicht entgehen lassen, mir selbst eine Kerze in meiner eigenen Kirche anzuzünden.«
    Er streckte die linke Hand in meine Richtung aus, ohne mich anzusehen.
    »Gib mir Grayswandir«, sagte er.
    Ich streifte den Schwertgürtel ab und reichte ihn ihm. Er öffnete die Schnalle und legte sich den Gürtel um die Taille, wobei er die Klinge in der Scheide lockerte.
    »Also gut. Und jetzt?« fragte er.
    Ich überlegte schnell. Wenn Dara klar geworden war, daß ich beim letzten Mal durch die
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