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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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Wand hinausgegangen war - was ziemlich wahrscheinlich schien, wenn man darüber nachdachte -, dann waren die Wände vielleicht mit Fallen irgendwelcher Art versehen. Andererseits, wenn wir auf demselben Weg hinausgingen, auf dem ich hereingekommen war, könnte es sein, daß wir jemandem begegneten, der aufgrund des ausgelösten Alarms in diese Richtung eilte.
    Zur Hölle!
    »Komm!« sagte ich, während ich den Speichenkranz aktivierte und mich darauf vorbereitete, uns beim ersten Auftauchen eines Eindringlings sofort wegflitzen zu lassen. »Es wird ein etwas heikles Unterfangen sein, weil der Weg hinaus mit einer Levitation verbunden ist.«
    Ich hielt ihn wieder fest, und wir näherten uns dem Pfad. Ich umhüllte uns mit Energie, während er uns aufnahm, und ich hob uns über das Feld von Klingen und Blumen hinweg.
    Auf dem Flur waren Schritte zu hören. Ich ließ uns zu einem anderen Ort wirbeln.
    Ich brachte uns in Jurts Wohnung, die mir als ein Ort erschien, an dem wahrscheinlich niemand nach einem Mann suchen würde, der immer noch in seiner Zelle war; und ich wußte, daß Jurt zur Zeit keinen Bedarf daran hatte.
    Corwin ließ sich lang hingestreckt aufs Bett fallen und sah mich blinzelnd an.
    »Übrigens«, sagte er, »danke.«
    »Gern geschehen«, erwiderte ich.
    »Du kennst dich hier in der Gegend ziemlich gut aus, was?« sagte er.
    »Anscheinend hat sich nicht allzu viel geändert«, erklärte ich.
    »Wie wäre es dann, wenn du eine Kühltruhe für mich plündern würdest, während ich mir von deinem Bruder Schere und Rasierer borge, um mich schnell etwas zu rasieren und mir die Haare zu schneiden?«
    »Worauf hast du Appetit?«
    »Fleisch, Brot, Käse, Wein, vielleicht ein Stück Pastete«, antwortete er. »Solange alles frisch ist und ich genügend davon bekomme. Dann wirst du mir eine lange Geschichte erzählen müssen.«
    »Könnte schon sein«, sagte ich.
    Also begab ich mich in die Küche, durch vertraute Säle und Korridore, die ich als Junge durchstreift hatte. Die Räume waren durch einige wenige Wachskerzen beleuchtet, in den Feuerstellen schwelte Glut. Niemand war in der Nähe.
    Ich machte mich daran, die Vorratskammer zu plündern, indem ich die verschiedenen verlangten Lebensmittel auf ein Tablett häufte und etwas Obst zufügte, an dem ich gerade vorbeikam. Beinahe hätte ich die Weinflasche fallen lassen, als ich in der Nähe der Tür, durch die ich hereingekommen war, jemanden tief Luft holen hörte.
    Es war Julia, mit einem Wickelgewand aus blauer Seide bekleidet.
    »Merlin!«
    Ich ging zu ihr.
    »Ich muß mich bei dir in mehr als einer Hinsicht entschuldigen«, sagte ich. »Und ich will das gerne tim.«
    »Ich habe gehört, daß du zurückgekommen bist. Und ich habe gehört, daß du König werden sollst.«
    »Komisch, das habe ich auch gehört.«
    »Dann wäre es doch wohl unpatriotisch von mir, weiterhin wütend auf dich zu sein, nicht wahr?«
    »Ich hatte niemals die Absicht, dir weh zu tim«, sagte ich. »Weder physisch noch auf andere Art.«
    Plötzlich hielten wir einander in den Armen. Es dauerte eine Weile, bis sie sagte: »Jurt sagt, daß ihr beide jetzt Freunde seid.«
    »Ich nehme an, so könnte man es ausdrücken.«
    Ich küßte sie.
    »Wenn wir wieder zusammen auftauchen würden«, sagte sie, »würde er wahrscheinlich erneut versuchen, dich umzubringen.«
    »Ich weiß. Und diesmal könnten die Folgen wirklich katastrophal sein.«
    »Wohin gehst du von hier aus?«
    »Ich bin zur Erledigung eines Auftrags unterwegs, und das wird mich für mehrere Stunden in Anspruch nehmen.«
    »Warum kommst du auf dem Rückweg, wenn du fertig bist, nicht noch auf einen Sprung bei mir vorbei? Es gibt viel, worüber wir uns unterhalten müßten. Ich wohne zur Zeit im sogenannten Wisteria-Gemach. Weißt du, wo das ist?«
    »Ja«, sagte ich. »Es ist verrückt.«
    »Sehen wir uns dann später?«
    »Vielleicht.«
    Am nächsten Tag reiste ich zum Rand, denn ich hatte gehört, daß die Grubentaucher - jene Leute, die nach Kunstschätzen oder anderen Gegenständen suchten, die von jenseits des Randes stammten - zum erstenmal seit einer Generation ihre Vorhaben aufgeschoben hatten. Als ich sie deswegen befragte, erzählten sie mir von gefährlichen Vorgängen in der Tiefe - Wirbelwinde, Feuersbrünste, Explosionen neugeprägter Materie.
    Ich saß an einem abgeschiedenen Ort, blickte hinab und befragte mittels des Speichenkranzes, den ich am Finger trug, denjenigen, den ich nicht trug. Als ich den
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