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Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Titel: Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)
Autoren: Bernhard Hoecker
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nach Kräften zu erklären, warum ich wirklich hier war.
    Das jedoch klang für den armen Kerl in der Uniform noch viel unglaubwürdiger als meine bisherigen Lügenkonstrukte.
    Nach einer ziemlich langen Pause sah er mich an und sprach dann langsam und ohne zu blinzeln, was mich durchaus beeindruckte.
    »Okay, Thomas. Sie wollen mir erzählen, dass Sie einen ›deutschen Comedian‹ … filmen … während er … quer durch unser Land ›gevoted‹ wird? Können Sie das beweisen? Und wenn das alles seit einem Jahr geplant wurde, warum ist Ihr Flug erst vor wenigen Tagen gebucht worden? Ich meine, was für eine Art von ›Organisation‹ ist das denn bitte?«
    Ich erzählte ihm, warum wir den Flug so oft hatten verschieben und neu buchen müssen und dass ich Probleme mit meinem Reisepass gehabt hatte. Spätestens dabei muss dem Beamten aufgegangen sein, dass er vor dem fleischgewordenen Verhör-Albtraum saß.
    Da ich ja weder einen Drehplan noch das Konzept in Papierform bei mir trug und im Verhörzimmer mein Handy nicht benutzen durfte, war ich nicht in der Lage, meine Behauptungen durch Daten zu untermauern.
    Und ich war inzwischen so müde, dass ich in einen tiefen Schlaf fiel, während mehrere Beamte sich um einen Laptop scharten, um dort auf meine mehrfachen Buchstabierversuche hin nach Bernart Hoceckker zu googeln, der New Zealand besucht.
    Nachdem sie Bernhard endlich im Netz gefunden und mein Gepäck gründlich mit allen möglichen Geräten durchleuchtet hatten, um doch noch eventuell Verbotenes zu finden, erklärte mir ein freundlicher Sicherheitsangestellter, dass ich das Kreuzchen doch richtig gesetzt hatte. »Work« wäre nur dann zutreffend, wenn ich das Geld direkt in Neuseeland verdient hätte.
    Aha.
    Außerdem gab man mir mit auf den Weg, dass das Hobbit-Set nicht weit sei, und ich solle doch auf jeden Fall irgendwas dort filmen. Sei toll da. Echt. Amazing. Marvellous. Brilliant.
    Nachdem das ausgestanden ist, bleibt mir vorerst nur eines zu tun: Ich werde endlich schlafen gehen.
    Neben Tommy, der inzwischen einigermaßen ausgeruht aussieht, steht eine junge Frau. Das muss die Mitarbeiterin des neuseeländischen Tourismusverbands sein. Sie scheint sehr nett, begrüßt uns freundlich in gemächlichem Englisch, damit wir sie verstehen können. Ich kann aus später noch zu nennenden Gründen an dieser Stelle nicht verantworten, ihren Namen zu nennen. Nur so viel: Sie hat lange Haare, und diese sind nicht blond.
    »You won sam Fashing Chaps?«, fragt sie dann freundlich.
    Leichte Verwirrung macht sich in der Runde breit. Okay, zwei von uns kommen aus Köln, aber direkt mit dieser Faschingsnummer um die Ecke zu biegen, finde ich dann doch zu direkt. Und was sollen wir mit arschfreien Beinkleidern fürs Reiten? Wir fragen nach.
    »No, Fashing Chaps!«, sagt sie geduldig.
    Hm… irgendwie hat die Wiederholung nicht zu mehr Information innerhalb des Aussagekomplexes geführt.
    Doch zum Glück haben wir jemanden dabei, der sprachlich Erste Hilfe leisten kann: Katie. Obwohl erst 24 Jahre alt, ist sie als Mitarbeiterin des neuseeländischen Tourismusverbandes mit unserem Reisevorhaben betraut, was bedeutet, dass sie jede Bildeinstellung und jedes Wort über Neuseeland mit skeptischem Blick überwachen soll. Außerdem hat sie ständig ein Handy am Ohr, um die Logistik des gesamten Unterfangens zu regeln.
    Jetzt allerdings nicht. Mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht erwartete auch sie uns bereits und kann nun die Worte der anonymen Langhaarigen sofort übersetzen. Damit wird neuseeländisches Englisch zu verständlichem Englisch:
    »Fish and Chips!«, erklärt Katie und verschränkt die Arme vor der Brust.
    Somit wissen wir, dass es ihr nicht ums alberne Verkleiden geht, sondern dass sie sich Sorgen um unser leibliches Wohl macht. Wir lehnen dankend ab.
    Dann sagt Renate, dass es aber sehr schön sei, hier in Aotearoa. »What?«, sagt die Anonymisierte.
    »Aotearoa!«, wiederholt Renate
    Der neuseeländische Blick zeigt sehr viel Unverständnis, das schon fast Bedauern mit den »armen Deutschen« ausdrückt.
    Aotearoa ist der Maori-Name für Neuseeland. Zumindest der unter den Maori wohl am weitesten verbreitete. In deren Mythologie entdeckte die Tochter des legendären Stammesfürsten Kupe am Horizont ein weißes Etwas, als sie mit ihrem Vater im Schiff auf Entdeckungsreise war. Sie erhob die Stimme und rief: »He, ao! He, ao!« Was so viel bedeuten sollte wie: »Eine Wolke, eine Wolke!« Also bildete sie
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