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068 - Das Schädelgrab

068 - Das Schädelgrab

Titel: 068 - Das Schädelgrab
Autoren: A.F.Morland
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Sie befanden sich auf dem Weg zum Todessee - Atax, die Seele des Teufels, die Hexe Cuca und Roxane, die nicht mehr sie selbst war. Seit sie sich hier auf Coor befanden, bekam Roxane nichts anderes zu essen als die Wurzel des Teufelskrauts. Anfangs hatte diese einseitige Ernährung sie geschwächt, doch allmählich gewöhnte sie sich daran.
    Die Wurzeln waren zwar nicht schmackhaft, aber sie vermochten Roxanes Inneres zu verändern. Den Grundstein dafür hatte schon Metal, der Silberdämon, mit dem Höllennektar gelegt. Die Wurzel des Teufelskrauts hatte eine ähnliche, wenn auch etwas schwächere Wirkung.
    Und so wurde aus der weißen Hexe Roxane mehr und mehr Arma, die gefährliche Zauberin.
    Der junge schlanke Körper gehörte bereits zu mehr als drei Viertel der Zauberin.
    Das Mädchen mit den langen glatten pechschwarzen Haaren und den grünen Augen dachte und fühlte kaum noch wie Roxane. Arma hatte das Kommando übernommen und wollte es nicht mehr abgeben.
    Unaufhörlich veränderte sie sich weiter. Bald würde von Roxane nur noch ihr Aussehen übrig sein, und dieses würde der Todessee zerstören.
    Roxane würde darin ein Bad nehmen, und Arma würde so, wie sie einst aussah, den Fluten entsteigen.
    Der Weg durch die Prä-Welt Coor war auch für Atax, Cuca und Roxane/Arma gefährlich. Vor allem für letztere, denn sie konnte sich zur Zeit weder mit Hexen- noch mit Zauberkraft schützen. Die eine Fähigkeit behinderte und blockierte die andere. Das würde sich erst nach dem Bad im Todessee ändern.
    Wenn Arma wieder komplett war, wenn das Innere zu ihrem Äußeren paßte, würde sie auch wieder ihre Zauberkräfte einsetzen können.
    Atax - in der Gestalt eines kräftigen jungen schwarzhaarigen Mannes - ritt auf seinem Rappen vor den beiden Mädchen. Cucas silbergraues Haar wehte um ihren Kopf.
    Der Dämon hatte Roxane/Arma ihrer Obhut anvertraut, doch die Hexe verstand ihre Aufgabe falsch. Sie ging mehr und mehr dazu über, Roxane/Arma herumzukommandieren.
    Das hatte seinen guten Grund. Sie wollte Arma erst gar nicht richtig aufkommen lassen. Immer und bei allem sollte zuerst Cuca kommen. Dann erst Arma.
    Aber dagegen hatte Arma jetzt schon etwas. Sie ärgerte sich über die ständige Bevormundung. Sie wollte sich von Cuca keine Vorschriften machen lassen. Atax kümmerte sich nicht darum. Es schien ihm ziemlich egal zu sein, wie die beiden Mädchen miteinander auskamen.
    Cuca spürte, daß er heute schon mehr zu Arma tendierte, denn wenn diese ihre Zauberkraft wiederhatte, würde sie ziemlich stark sein. Wahrscheinlich stärker als Cuca.
    Das beunruhigte Cuca natürlich, sorgte für böses Blut. Die Hexe mit dem silbergrauen Haar hatte schon Roxane gehaßt. Nun begann sie auch Arma zu hassen. Sie erkannte, daß es ein Fehler gewesen war, Atax zu helfen, Roxane/Arma zu entführen. Sie hätte sich dazu nicht hergeben sollen. Damit hatte sie dazu beigetragen, daß ihr nun der Boden unter den Füßen weggezogen wurde.
    Sie verlor Terrain.
    Bald würde sie auf Platz zwei hinter Arma stehen, und mit dieser Aussicht konnte sie sich ganz und gar nicht anfreunden. Aber was sollte sie tun? Sollte sie versuchen, ein falsches Spiel zu spielen? Wenn Atax dahinterkam, war sie dran. Es war zu befürchten, daß er sie in seinem Zorn tötete.
    Cuca wünschte sich, daß sie den Todessee nie erreichen würden, aber sie wußte, daß dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde.
    Sie machten Rast.
    Roxane/Arma aß ihre Wurzeln, stand dann auf und entfernte sich.
    Atax hatte nichts dagegen. Früher, als sich Roxane und Arma noch die Waage gehalten hatten, mußten sie auf der Hut sein, denn dann war es möglich gewesen, daß Roxane kurz Oberwasser bekam und die Flucht ergriff, doch das war jetzt nicht mehr zu befürchten.
    Arma wollte zum Todessee. Sie hatte es satt, wie Roxane auszusehen. Sie wollte endlich wieder ganz sie selbst sein. Ohne den Hemmschuh Roxane.
    Atax befahl Cuca, den Pferden zu fressen zu geben.
    Das ärgerte die Hexe, und sie warf ihm aus ihren goldgesprenkelten Augen einen wütenden Blick zu. Er fing bereits an, Arma ihr vorzuziehen. Das rumorte in ihr.
    Nachdem Cuca die Tiere versorgt hatte, ging sie Arma suchen.
    »Warum gehst du weg? Warum bleibst du nicht bei uns?« fuhr Cuca sie an.
    »Ich will allein sein«, erwiderte Arma.
    »Du weißt, daß es auf dieser Welt gefährlich ist, allein zu sein. Also komm zurück.«
    »Laß mich in Ruhe, Cuca!« sagte Arma ärgerlich.
    »Dir geht es wohl schon wieder gut«,
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