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Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Titel: Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)
Autoren: Bernhard Hoecker
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Rückseite der Erde verfolge, Bernhard.
    Ich gebe reumütig zu: Tief drinnen versetzte es mir einen kleinen Stich, dich ohne meine treusorgende Begleitung ziehen zu lassen.
    Mitten in der aufkeimenden Verzweiflung hatte ich noch versucht, mich als unverzichtbaren geisteswissenschaftlichen Beirat ins Neuseeland-Team zu befördern. Leider vermochte ich als nächstliegende Referenz nur auf meine musikethnologischen Arbeiten zum Thema mongolischer Epengesang zu verweisen, weswegen wohl niemand der verantwortlichen Marketing-Experten ein Budget für diese Position zur Verfügung stellen wollte. Bei allem Eifer hatte ich mich wohl unzureichend auf die zentrale Frage »Wofür?« vorbereitet.
    Nachdem wir gemeinsam die Weltmeere durchschifft haben, mit einem Haufen Altmetall auf Rädern gen Orient gecruist sind und auch jüngst dem Hindukusch unsere Aufwartung machten, bleibt mir also bei dieser Exkursion nur der Blick ins Logbuch deiner Reise. Danke, dass du mich auf diesem Weg teilhaben lässt an deinem Abstecher in die Welt der Kiwis, Schafe, Hobbits und Werbeindustrie.
    Apropos, was musste ich da in deinen ersten Zeilen lesen? An deinen Augen hingen Gewichte? Habt ihr versehentlich bei der CIA eingecheckt und seid mit Stopover Guantanamo Bay geflogen?
    Ich gebe zu, dass die Müdigkeit mir nicht die Möglichkeit ließ, meine Gefühle in passende Worte zu kleiden. Aber natürlich baumelten an meinen Augen keine Gewichte herum. Dennoch fühlte es sich schon gegen Ende des Fluges so an. Vielleicht war auch einfach nur die Sensorik extrem sensibel und registrierte jeden kleinen Fehler. So wurde bereits das Zerbeißen der linken Zungenseite beim zweiten Tomatensalat über der Tasmanischen See zu einer äußerst schmerzhaften Erfahrung.
    Das für deine Verhältnisse ungewohnt fleischabstinente Verkosten von Nachtschattengewächsen zehn Kilometer über dem Pazifik zwischen Australien und Neuseeland gibt mir die Gelegenheit, kurz darauf hinzuweisen, dass die Tasmansee namentlich an den Seefahrer Abel Tasman erinnert. Der Holländer war dort bereits in den Jahren 1642 und 1643 unterwegs und entdeckte neben Neuseeland auch Tasmanien. Er setzte allerdings nur an einem einzigen Tag den Fuß auf neuseeländischen Boden. Versuche, sich den Maori höflich vorzustellen und ganz nebenbei die Möglichkeiten einer schnellen Okkupation auszuloten, scheiterten und wurden von diesen mit der Massakrierung von vier niederländischen Matrosen beantwortet. Infolge dessen beschränkte sich Abel Tasman auf die Kartografierung von der sicheren See aus. Danach war erst mal 123 Jahre Sense mit europäischem Besuch auf Aotearoa. Der nächste und wagemutigere Entdecker kam mit der »Endeavour« längsseits gesegelt: Kapitän James Cook.
    Am Flughafen wollen wir eigentlich schnellstmöglich durch die Passkontrolle und zum Gepäckband. Wie ich weiß, werden wir danach draußen in der Empfangshalle des Auckland International Airport von der Dame empfangen werden, die unsere Ansprechpartnerin im Land ist. Sie würde uns die zwanzig Kilometer in die Stadt hineinfahren, mit uns einige Besorgungenerledigen und dann 230 Kilometer weiter nach Paihia fahren, wo unsere erste Unterkunft liegt. Und das ist es, worauf ich mich freue, denn wie gesagt bin ich unglaublich gespannt darauf, das Land hinter den Flughafenmauern zu sehen, um herauszufinden, ob es so ist, wie ich mir es vorgestellt habe: Hobbits und Schafherden, Maoris mit Speeren und ein Segelschoner, der vor der Küste ankert.
    Aber noch bevor wir so etwas wie eine Schlange am Einreiseschalter bilden können, werden wir erst einmal von den Zollbeamten aus der Gruppe der Fluggäste herausgefischt. Zu viel aufwändig aussehendes Gepäck: Koffer, versehen mit bunten Klebebändern, eine große Rolle fürs Stativ, eine kleine Tasche für Akkus, noch ein Koffer für Lampen, ein anderer für die Tonaufnahmegeräte. Um dem Kameramann kein Übergepäck aufzubürden, läuft das ganze technische Gepäck über die Tickets der gesamten Gruppe und so hat jeder neben den üblichen Reisetaschen und Handgepäckstücken einige technische Utensilien dabei.
    Dennoch wird nur Kameramann Alex als Verantwortlicher abgeführt.
    Von Zollbeamtinnen.
    In meinem nächsten Leben will ich Kameramann werden.
    Im Gegensatz zu dem, was man allseits über Erfahrungen bei Grenzübertritten in die Vereinigten Staaten hört, haben wir es hier mit sehr freundlichen Mitarbeitern des Staatsdienstes zu tun. Und von den elf Personen in Uniform sind
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