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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1
Autoren: Frank Borsch
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Maschine, verabschiedete sich und stieg in sein Mini-U-Boot.

    Rodrigo hielt sein Versprechen. Auf einem Teil von Rudis Display wechselten sich die Bilder ab. Ihnen gemeinsam war eines: Menschen. Viele Tausend Menschen.
    Rudi blickte in ein Fußballstadion, ohne auch nur einen Flecken Rasen zu sehen. Stattdessen blickte er in schwarze Gesichter, erwartungsvoll nach oben gereckt.
    Rudi sah eine Ebene, eine Wüste. Und in der Wüste eine dunkle Masse, Menschen, die sich aneinanderdrängten, an den Händen hielten.
    Rudi sah einen Bahnhof. Schmutzige, rostige Züge standen auf den Gleisen, und dazwischen drängten sich Menschen mit Rucksäcken, Verzückung im Gesicht, während Rauch sie umhüllte.
    Rudi sah weitere Orte, weitere Menschenansammlungen. Und er hörte Stimmen. Sie zählten herunter. »S minus 31 Minuten«, sagten sie. Dann »S minus 25 Minuten« und »S minus 23 Minuten«.
    Als Rudi fragte, was am Ende des Countdown geschehen würde, antwortete Rodrigo: »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass etwas geschehen wird. An diesen Orten - und bei der Witjastiefe.«
    Rudi genügte es. Es klang ehrlich.
    Bei »S minus 21 Minuten« kletterte Wilbur in den Geschützbuckel. Als er Rudis zornigen Blick sah, hielt er auf halber Höhe auf der Leiter kurz an und brüllte: »Es ist nicht das, was du denkst!« Eine Zeit lang hörte Rudi nichts, dann ein Schlagen, wie das Einrasten einer Kupplung. Wilbur kletterte die Leiter hinunter, setzte sich an seinen Platz, sagte laut, aber zu sich selbst: »Tut mir leid, Süße. Ich werde dich vermissen.« Er drückte einen Knopf. Im Buckel knallte es, und die Bitch schüttelte sich.
    »Abgesprengt!«, rief er Rudi zu. »Ohne das Gewicht der Kanone haben wir zehn Minuten Flugzeit extra. Wir können sie gut gebrauchen!«
    Sie erreichten den Zielpunkt bei S minus 14 Minuten. Die See unter ihnen war ruhig. Rudi zog die Bitch hinunter, dicht
über die Wellen. Als sie noch zehn Meter über den Wellen waren, klinkte Hero das Mini-U-Boot aus. Rudi erwartete, dass es wie ein Stein, den man im flachen Winkel in einen Teich warf, über die Wellen hüpfen würde, aber als er die Bitch wieder hochzog, hatte der Pazifik das Mini-U-Boot verschluckt.
    »Verbindung abgebrochen!«, rief Rodrigo kurz darauf. Seine Stimme zitterte. »Hero ist weg!«
    Rudi zog die Bitch höher. Bei 500 Metern ging er in den Horizontalflug und begann zu kreisen. Es war hoch genug, um sich vor Überraschungen von unten sicher zu fühlen, und tief genug, um schnell unten zu sein, wenn es nötig wurde.
    S minus zehn Minuten.
    Kein Lebenszeichen von Hero. Das Meer lag unter ihnen wie ein stiller Teich.
    S minus acht Minuten.
    Rudi sah auf das Display. Rodrigo spielte ihm jetzt dauerhaft Bilder von dem Menschenauflauf in dem Bahnhof ein. Wieso gerade von dort, wusste Rudi nicht. Wahrscheinlich hatte Rodrigo einen der Orte willkürlich herausgegriffen.
    S minus fünf Minuten.
    Ein neues Fenster öffnete sich auf Rudis Display. Ein halbes Dutzend Radarreflexe. »Amerikaner!«, rief Rodrigo. »Sie haben mitbekommen, dass hier etwas passiert!«
    »Wann sind sie hier?«, brüllte Rudi zurück.
    »Frühestens in 20 Minuten. Sie kommen zu spät.«
    Zu spät, ja. Aber zu spät für was?
    S minus drei Minuten.
    Das Meer unter der Bitch wurde unruhig. Seegang kam auf.
    S minus zwei Minuten.
    Die Wellen schlugen höher. Rudi glaubte zwischen der Gischt eine dunkle Fläche wahrzunehmen.
    S minus 60 Sekunden.
    Eindeutig. Unter Wasser zeichnete sich ein dunkler Schatten ab. Wie ein riesiger, kilometerlanger Wal.
    S minus 30 Sekunden.
    »Geh tiefer!«, brüllte Wilbur. Rudi tat es.

    S minus zehn Sekunden.
    Die Menschen in dem Bahnhof waren erstarrt.
    Das Meer war jetzt schwarz, die Gischt zog sich zurück, bildete weiße Adern auf dem Schwarz.
    Fünf.
    Rudi starrte auf das Display …
    Drei.
    … fragte sich, was die Menschen erwarteten …
    Eins.
    … wandte den Blick ab und …
    Null.
    Schwärze sprang ihm entgegen. Wo eben noch Meer gewesen war, war jetzt Land …
    Und er hörte den Aufschrei seiner Kameraden. Den von Wilbur und Rodrigo und Diane, die aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht war, und im Geiste glaubte er Hero schreien zu hören, und er hörte sich selbst brüllen wie nie zuvor in seinem Leben.
    Dann rief Wilbur: »Junge, worauf wartest du noch? Geh schon runter!«
    Und Rudi ging herunter, setzte zur Landung auf der Landebahn an, die aus vielen tausend am Meeresgrund zusammengesetzten Artefakten bestand.
    Die Aliens erwarteten
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