Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
hör doch!«
    Der Rumpf des Flugzeugs knackte und ächzte, übertönte die Triebwerke, deren Arbeitsgeräusch inmitten des Zyklons zu einem gedämpften Rauschen abgeklungen war.
    »Unsinn! Da kennst du die alte Schlampe schlecht. Sie räkelt sich nur! Sie ist für das hier gebaut. Die Amerikaner haben sie zur Sturmforschung eingesetzt. Ein Flug wie der hier war ihr täglich Brot.«

    »Kann sein. Aber das war, bevor dieselben Amerikaner ihr eine Luft-Luft-Rakete verpasst haben.«
    Wilbur schwieg einen Augenblick, als sei ihm der Gedanke neu, dann bellte er: »Quatsch nicht rum, Junge. Flieg!«
    Rudi flog. Mit dem Wind. Die Bitch schüttelte sich und ächzte, aber sie hielt durch. Und dann hörte das Schütteln unvermittelt auf, das Triebwerksgeräusch rückte von ihnen weg, als hätte es nichts mit dem Flugzeug zu tun. Die Regenwand blieb zurück, der Wasserfilm auf den Scheiben floss ab und gab den Blick frei auf einen Kessel von stechender Klarheit, begrenzt von dem Waschmaschinenwirbel des Zyklons.
    Das Auge des Sturms.
    Rudi nahm wortlos eine Hand vom Steuerhorn, wischte sich den Schweiß an der Hose ab, wiederholte den Vorgang mit der anderen Hand.
    Wilbur klopfte ihm auf die Schulter. »Na, was habe ich dir gesagt? Die Bitch schafft das.« Er beugte sich über Diane, fühlte ihren Puls. »Alles in Ordnung«, verkündete er. »Sie ist nur bewusstlos. Sie wird wieder.« Er wandte sich nach vorn, immer noch auf den Knien, und sah zum Cockpitfenster hinaus. »Ganz schön beeindruckendes Plätzchen, was, Junge? Schau’s dir gut an, hol tief Luft und dann weiter, sonst kommen wir zu spät.«
    Rudi rührte sich nicht.
    »He, hast du mich nicht gehört?«
    »Das habe ich. Sehr gut sogar.«
    »Wieso tust du dann nicht, was ich dir sage?«
    »Weil ich es satthabe, mich von euch ausnutzen zu lassen.«
    »Niemand nutzt dich aus, Junge. Ich weiß nicht, wie du auf so einen Mist kommst. Wir sind eine Crew. Wir gehören zusammen.«
    »Ach ja, wie kommt es dann, dass es niemand für nötig hält, mir zu erzählen, was hier eigentlich vor sich geht? Dass du dein Versprechen von eben schon wieder vergessen hast? Du hast gesagt, du erzählst mir alles. Also: Wohin fliegen wir? Was versteckt ihr vor mir vom ersten Tag an, an dem ich die Bitch betreten habe?«

    »Junge, komm schon. Das ist nicht der Moment, um …«
    »Falsch. Genau das ist der Moment. Ich will wissen, was das alles bedeutet - oder wir kreisen in dem Auge, bis der Bitch der Sprit ausgeht!«
    Wilbur schüttelte ungläubig den Kopf. »Rudi! Das kannst du uns nicht antun! Wir haben keine Zeit. Wenn du nicht …«
    Er kam nicht dazu, den Satz zu Ende zu bringen. Rodrigo trat neben ihn und zog ihn weg von Rudi. »Wilbur, lass es gut sein. Du hast es ihm versprochen. Und wir haben eine Viertelstunde Spiel. Wenn der Junge uns an der richtigen Stelle aus dem Zyklon rausfliegt, bekommen wir genug Extra-Tempo, um den Rückstand wieder einzuholen.«
    Wilbur überlegte, dann zuckte er die Achseln. »Wenn du meinst. Du hast den Überblick, Rodrigo.« Er wandte sich ab, um seine Wange zu verbinden.
    »Also frag, Rudi!«
    Der Lauscher lächelte Rudi aufmunternd zu.
    »Das ist keine gewöhnliche Patrouille, nicht wahr?« Rudi ließ die Bitch kreisen und achtete mit einem Auge darauf, dass sie dem Rand des Auges nicht zu nahe kamen.
    »So ist es.«
    »Ihr fliegt nicht nur herum und hofft auf einen Zufall. Ihr habt ein Ziel.«
    »Ja. 11° 19′ N, 142° 15’ O.«
    »Das … das ist …«
    »Über dem Marianengraben. 450 Kilometer südwestlich von Guam. Der Ort, an dem Melvin abgesprungen ist. Ja.«
    »Aber was soll das? Was wollt ihr da?«
    Rodrigo zuckte die Achseln. »Unterschiedlich. Diane glaubt, dass Melvin noch lebt, und will zu ihm. Wilbur tut alles für Diane. Außerdem ist er neugierig, er will wissen, ob etwas dran ist. Und Hero hat es satt, sein U-Boot für den Tag zu warten, der niemals kommt. Und er vertraut Melvin. ›Ich werde sie finden‹, hat Melvin in seinem Abschiedsbrief geschrieben.«
    »Und du, was ist mit dir? Glaubst du auch, dass uns dort Aliens erwarten?«

    Der Lauscher antwortete nicht gleich. Er senkte den Kopf, als lausche er in sich hinein - was er nicht tat; Wilbur hatte ihm einmal erzählt, dass Rodrigo zwei Ohrhörer implantiert hatte, mit denen er immer zwei unterschiedlichen Kanälen lauschte -, und sagte schließlich: »Ich glaube, dass an dem, was Melvin umgetrieben hat, etwas dran ist.«
    »Das ist eine außergewöhnlich präzise
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher