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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1
Autoren: Frank Borsch
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Wohlstandspickel. Ein Traum aus Licht, viele große, bodentiefe Fenster, nein, eigentlich nur Fenster. Das Ganze von den ersten Strahlen der in Ekins und Pauls Rücken aufgehenden Sonne durchflutet, als stünde er im Freien. Vielleicht gab es ihm das Gefühl, näher bei seinen Kameraden im Orbit zu sein, vielleicht brauchte er die maximal mögliche Nähe zu den Sternen über sich einfach wie die Luft zum Atmen. Vielleicht war es einfach ein Zufall. Andere, Spezialisten wie Trixie, würden das herausfinden. Das war nicht Ekins und Pauls Aufgabe. Sie waren Hunter. Sie brachten das Wild zur Strecke, den Rest erledigten andere.
    Neben ihr knackte etwas. Ekin sah nicht hin. Genau das wollte Paul bestimmt.
    Der Alien wandte sich ab, zog die Unterhose herunter und setzte sich auf das Klo.
    Kein Kommentar von Paul. Was war los?
    Ekin drehte den Kopf. Paul glotzte durch seine Datenbrille
ins Leere - und quatschte. Er hatte den Funk abgeschaltet. Sie schob den rechten Ohrhörer etwas zur Seite, um ihn besser zu verstehen.
    »Das klingt ja interessant«, sagte Paul. »Genau das, was ich brauche. Wissen Sie, mein Nachbar, er ist nämlich ein Alien. Ich weiß es genau, auch wenn das Hunter-Korps sich weigert, sich um ihn zu kümmern.«
    »Paul!«
    »Er benimmt sich so seltsam. Besser gesagt, völlig daneben. Pflanzt in seinem Garten einen Baum. Um Schatten zu haben, sagt er. Und was macht der Trottel? Sucht sich eine Stelle, an der sein Schatten nur einem die Sonne klaut - nämlich meinen Tomaten! Und jetzt weigert er sich, ihn wieder auszugraben.«
    »Paul, das geht nicht!« Sie zischte die Worte, ohne es gewollt zu haben.
    »Wie blöd kann man sein, frage ich Sie? Verdammt blöd, sage ich Ihnen. Ich sag ihm, was Sache ist, und er glotzt mich so an, als wär ich ein Alien. Ausgerechnet mich! Ich und meine Frau lassen uns zweimal im Monat durchchecken, doppelt so oft, wie es die Alien-Gesetze verlangen. Auf eigene Kosten! Wie …«
    »Paul, wir sind im Einsatz!«
    »Einen Augenblick, bitte«, sagte Paul freundlich. »Meine Frau. Sie will mich etwas fragen.« Er hob die Datenbrille an und hakte sie an den Gummi-Alienfühlern ein, die er sich auf den Helm geklebt hatte. Gegen die Regeln, natürlich. Aber das hatte Paul nicht gekümmert, natürlich. »Was ist los? Siehst du nicht, dass ich im Gespräch bin?«
    »Was soll das? Keine Privatgespräche im Einsatz! Wir brauchen volle Konzentration für den Zugriff!«
    »Das ist kein Privatgespräch. Ich eruiere neueste Alien-Detektions- und Abwehrtechnologien.«
    »Paul, der Zugriff erfolgt jeden Moment!«
    »Na und? Ich habe unser Freundchen im Visier. Eine falsche Bewegung, und die Fliesen kriegen endlich ein anständiges Muster.«

    »Du bist mit den Gedanken woanders. Du …«
    »Soll ich es dir beweisen?« Er rückte das G5 demonstrativ einen Fingerbreit herum. »Hirnrot auf Kotzgelb - hast du schon unsere Wette vergessen?«
    »W... wir haben keine Wette, Paul. Hör auf mit diesem Mist, oder ich muss dein Verhalten in meinem Bericht erwähnen!«
    »Tu dir keinen Zwang an. Und wenn du mich jetzt bitte entschuldigst - es ist unhöflich, jemanden so lange in der Leitung hängen zu lassen. Auch Verkäufer sind Menschen.« Paul zog die Datenbrille wieder herunter. »Da bin ich wieder. Entschuldigen Sie. Meine Frau ist manchmal unmöglich«, flötete er. »Fragt mich jeden Morgen, wie ich mein Ei haben will. Immer bemüht um mich. Dabei weiß sie doch genau, wie ich es am liebsten habe. Wachsweich, natürlich. Das Leben ist hart genug. Haha … ach ja, Ihr Spray … nur 99,99, sagen Sie?«
    Dann eben ohne Paul. Ekin kam klar damit.
    Der Alien, Mittenraiter, stand auf, zog die Unterhose hoch und spülte. Kein Zugriff. Gut, dass sie nicht gewettet hatten. Ekin hätte einen Monatssold darauf gegeben, dass eines der beiden anderen Teams ihn auf der Kloschüssel hochnehmen würde. Es gab keinen besseren Moment für einen Zugriff, als wenn jemand die Hosen runterließ.
    Die Nachbarn hatten den Alien auffliegen lassen. Es musste der Neid gewesen sein, der sie auf die Idee gebracht hatte. Mittenraiter saß ihnen einfach zu aufreizend im Nacken. Der Wohnblock, zehn Stockwerke zerbröselnder Beton aus den Achtzigern des vorigen Jahrhunderts, großflächig von Alienisten mit Alienkreuzen und Friedenssymbolen besprüht, diente ihm als Fundament für seinen Aussichtspunkt. Ein chinesischer Spezialhubschrauber, der früher dazu gedient hatte, in Asien tonnenschwere Betonfertigteile zu Staudämmen zu
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