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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1
Autoren: Frank Borsch
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Körperpanzer mussten ihnen auf dem Weg nach oben eine Injektion verpasst haben. Neurobeschleuniger. Die Hunter bewegten sich durch eine erstarrte Welt, in der ein fallender Apfel in der Luft zu schweben schien, G5-Kugeln in gemächlichem Schritttempo den Lauf verließen. In diesem Augenblick waren die Hunter schneller als der schnellste, auf Geschwindigkeit getrimmte GenMod.
    »Ich habe Ihnen zu danken. Und denken Sie an mich, wenn Sie genug vom Telefonieren haben. Gute Leute kann ich immer gebrauchen.«
    Sie waren nicht schnell genug. Mittenraiter schrie auf, als die Tür des Badezimmers unter dem Ansturm der Hunter in zwei Hälften barst. Er wirbelte herum - und mit einem Satz sprang er durch das offene Fenster.
    »Einen schönen Tag und gutes Gelingen!«
    Ekin hatte ihn im Visier, folgte ihm. Sie musste nur abdrücken. Aber dann würde er den Halt verlieren und die elf Stockwerke hinunter auf das Pflaster stürzen. Ein blutiges Stück Fleisch. Ein nutzloser, toter Alien. Ihr Finger auf dem Abzug schloss sich fester um das Metall. Aber wenn sie nicht abdrückte, würde er sowieso … Was sollte sie nur …
    Bamm!
    Der Alien überschlug sich im Sprung, wickelte sich halb um den Pfosten des Geländers, kam zum Liegen. Der Schock der Kugel hatte seine Glieder bretthart gemacht. Ein Bein hatte sich im Geländer verfangen, bewahrte den Körper vor dem
Absturz. Aus dem anderen spritzte Blut in einer hohen Fontäne bis auf die Fliesen. Dann waren die neuro-beschleunigten Hunter heran. Sie rissen den Alien hoch, fesselten und sicherten ihn.
    Mit einem Klicken rastete die Sicherung von Pauls G5 ein.
    »Was habe ich dir gesagt? Blutrot kommt gut auf Kotzgelb.« Er montierte das Gewehr auseinander, verstaute es im Transportkoffer. »Lass uns verschwinden. Mir wird langsam heiß in der Sonne.« Er stand auf und ging. An der Treppe, die nach unten führte, blieb er stehen und rief zu Ekin: »Ach ja, das mit dem Abdrücken sollten wir noch einmal üben, Mädchen. Wer zögert, den bestraft das Leben.«
    Dann war Paul verschwunden.

    »Fürchtet euch nicht!«
     
    - Funkbotschaft des Alienschiffs, gesendet kontinuierlich in
372 Sprachen seit dem 10. Januar 2059, 14 Uhr 31 GMT
     
    Einschlagszeitpunkt des ersten Alien-Artefakts
in den Pazifik, 200 km nordöstlich von Guam:
10. Januar 2059, 15 Uhr 06 GMT

KAPITEL 2
    Rudi war jung, die Nacht war jung - und die Nacht rief ihn.
    Rudi ließ sich nicht zweimal bitten. Viel zu lange hatte er in dem Company-Flugzeug gesessen, in dem er mit einer Hundertschaft aufgekratzter Flyboys um die halbe Erde gekarrt worden war, bei Laune - oder im Zaum? - gehalten von endlosen Clips über die Bergung von Alien-Artefakten. Mit steifen Gliedern wankte er die Gangway hinunter und trank die feuchtwarme, würzige Luft eines fremden Kontinents.
    Sie schmeckte ihm.
    Über ihm leuchteten die Sterne der Subtropen, vor ihm die Scheinwerfer des Suvarnabhumi Airport, dahinter die Lichter Bangkoks und dahinter wiederum, ein fernes, lockendes Glitzern, die Lichter Neo-Bangkoks.
    Ein Bus brachte sie in das Hotel am Rand des Flughafens. Rudi verabschiedete sich von Beatrice, die den Flug im Sitz neben ihm verbracht hatte und keine Anstalten machte, von seiner Seite zu weichen, mit der Entschuldigung, er wolle schlafen, um für den großen Tag ausgeruht zu sein. Er ging auf sein Zimmer, zog die Uniform mit dem Alienkreuz aus und Shorts, T-Shirt und Sandalen an. Dann rannte er das verlassene Treppenhaus die zwölf Stockwerke zur Lobby hinunter, lächelte dem Angestellten an der Rezeption freundlich zu und lächelte wieder, als er die Wache am Tor des Hotels passierte.
    »Cigarettes?«, sagte er, hob zwei Finger vor den Mund und paffte. Kein illegaler Wunsch, auch wenn es im Company-Hotel natürlich keine gab. Die Wache war zwei Köpfe kleiner als er, hatte glattes, dunkles Haar, das vor Pomade glänzte, ein
Plastikgeschossgewehr - das Äußerste, was die Company sich an Gewalt zugestand - über der Schulter hängen und Augen wie Schlitze. Aber sie war ein Mensch wie er.
    »Ah, cigarettes!«, machte die Wache und zeigte die Straße hinunter. »There!«
    »Thanks!« Rudi trabte los. Locker. Entspannt. Ein Mann, der Zigaretten holte. Und wie es von Zeit zu Zeit geschieht, bei Männern, die mal schnell Zigaretten holen gehen: Er kam nicht zurück. Rudi war kaum um die Ecke, als er nach einer Rikscha pfiff. Eine Hand voll von ihnen bremste quietschend. Genau, wie Jonathan es ihm im Camp prophezeit hatte. Rudi brauchte
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