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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1
Autoren: Frank Borsch
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schaffen, hatte seine Wohnung komplett auf dem Dach abgesetzt. Ein gepanzerter Fahrstuhl fuhr exklusiv für Mittenraiter aus seiner exklusiven Tiefgarage zu seinem exklusiven Nest. Und exklusiv war der Blick tatsächlich, das musste Ekin ihm lassen. Im Westen sah Mittenraiter an einem klaren Tag wie
diesem bis zu den Vogesen, im Osten zum Schwarzwald, und im Süden glaubte Ekin die schneebedeckten Gipfel der Alpen zu erkennen.
    Fragte sich nur, was ein Alien mit dem Blick anfing. Das würden ihn später bestimmt die Vernehmungsspezialisten fragen. Wenigstens hätte Ekin es an ihrer Stelle gefragt. Und wäre damit bestimmt nicht weitergekommen. Trixie plauderte nicht viel über ihren Job aus, aber eines hatte Ekin sich bereits zusammengereimt: Der gerade Weg führte bei Aliens nie zum Ziel. Zumindest nicht der, der einem normalen Menschen gerade erschien.
    Ekin und Paul hatten auf dem Nachbargebäude Position bezogen. Eine verlassene Ruine. Die Stadt hatte es als Zwischenlager für Überschussmenschen genutzt, bis es so weit heruntergelebt war, dass es nicht einmal mehr dazu taugte. Jetzt wartete die Stadt darauf, dass es von selbst in sich zusammenstürzte, um die Kosten für die Sprengung zu sparen. Ein kleines Wunder, dass Mittenraiter nicht seine Brieftasche gezückt hatte, um den alten Klotz pulverisieren zu lassen. Ekin hätte es an seiner Stelle getan. Aber vielleicht gab der Klotz Mittenraiter erst die Würze. Ein Sprengsel Elend half, nicht den Blick dafür zu verlieren, wie gut man es hatte. Zumindest konnte es sich Ekin vorstellen, die keine Ahnung hatte, wie sich Reichtum anfühlte.
    »… und Ihr Spray vertreibt Aliens zuverlässig?«
    Der Alien wusch sich die Hände. Gründlich. Die Finger griffen ineinander, als kneteten sie Teig, drückten Seifenschaum heraus.
    Immer noch kein Zugriff. Was war los? Ekin holte sich die Statusdaten der Teams auf die Datenbrille. Sie steckten fest. Eines im Fahrstuhl, zum Glück ohne dass Mittenraiter es merkte. Die Einsatzrechner der Hunter lieferten sich eine Schlacht mit dem Wohnungsrechner Mittenraiters. Illegal, alarmierend und höchst verdächtig. Hunter-Rechner hatten Vorrang. Mittenraiters Rechner hätte längst kooperieren müssen. Was er nicht tat. Der Alien musste ihn manipuliert haben. Das würde ihm nicht gut bekommen, selbst wenn er sich als Mensch herausstellen
sollte. Die Gerichte verstanden keinen Spaß, wenn sich jemand Huntern in den Weg stellte.
    »Nicht wie Pfefferspray? Ich muss es also nicht direkt ins Gesicht sprühen?«
    Das zweite Team war dabei, sich durch den gepanzerten Boden der Wohnung zu bohren, und wurde von den Bewohnern des zehnten Stocks massiv behindert. Sie waren nicht begeistert darüber, dass man einen Zwei-Meter-Durchlass in ihre Decke fräste. Typisch. Erst beklagte man sich darüber, dass die Alien Hunter nicht kamen, und waren sie erst da, dann war es auch nicht recht. Die Leute keiften und schrien so laut, dass Ekin glaubte, sie durch die geschlossenen Fenster zu hören. Ekin hätte liebend gern auf diese Komplikationen verzichtet, aber sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie und Paul auf dem Dach der Ruine wenigstens davor sicher waren, von Alienisten überrascht zu werden.
    Vor einigen Monaten war es ihnen passiert. Ein Zugriff in einer engen Altstadt, unübersichtlich, verworren. Der Alien hatte Verdacht geschöpft und war geflohen. Ekin und Paul hatten ihm nachgesetzt. Ekin hatte alles um sich herum vergessen, bis auf das Wild, ihren rasenden Puls und das langläufige G5, das ihr bei jedem Schritt im Weg war. Schließlich hatten sie den Alien in eine Sackgasse gedrängt. Ekin hatte angelegt, sich gefragt, wieso die Augen des Aliens plötzlich freudig leuchteten und …
    … die Falle der Alienisten war zugeschnappt. Ein Eisenrohr hatte Ekin am Knie erwischt und hätte es zertrümmert, hätte der Protektor ihres Körperpanzers sie nicht geschützt. Der Schlag hatte sie gefällt, und im Fallen hatte sie ein Dutzend Menschen gesehen, die sich aus ihren Verstecken gelöst hatten, mit Knüppeln auf sie zugerannt waren und …
    … und dann waren die Schüsse gekommen. Von Paul, der sie ihrem Schicksal hätte überlassen können. Die Hälfte der Alienisten hatte Paul betäubt, die Übrigen hatte er mit dem Gewehrkolben abgewehrt, bis das Backupteam eingetroffen war, und dann …

    … dann hatte er sich über sie gebeugt und »Ekin?« geflüstert. »Ekin, alles okay? Sag doch was! Bitte!«
    Die Worte klangen in Ekins
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