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0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

Titel: 0002 - Das Dorf der versteinerten Monster
Autoren: A.F. Morland
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Da! Ein unheimliches Knirschen. Max Rintels fuhr zusammen, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen. Ein schwerer, eiserner Reif legte sich um seine ausgewachsene Brust. Ein furchtbarer Druck quälte ihn und ließ ihn nur noch ganz flach atmen. Er japste aufgeregt nach Luft. Da war wieder dieses furchtbare Knirschen, das ihm durch Mark und Bein ging. Das schauderhafte Geräusch schwebte ihm aus der Finsternis der gegenüberliegenden Straße entgegen. Max wollte weiterhumpeln. Eine furchtbare Angst befiel ihn. Er wollte fortlaufen, doch seine Beine schienen feste Wurzeln in den Boden geschlagen zu haben. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn. Eine undeutliche Bewegung war in der Dunkelheit zu erkennen. Der Schemen begann ganz langsam Gestalt anzunehmen. Max Rintels prallte mit einem heiseren Schrei zurück. Grauen und Entsetzen verzerrten sein schiefes Gesicht zu einer erschreckenden Grimasse.
    Er stöhnte benommen und fuhr sich mit der linken Hand an die bebenden speichelnassen Lippen. Aus der schwarzen Dunkelheit der gegenüberliegenden Straße schälte sich mit einem mal eine abscheuliche, grauenerregende Gestalt. Das Gesicht - halb versteinert, knöchern, ein Totenschädel mit stumpf glänzenden Augen. Zum Teil behaart wie ein Affe. Das Wesen hatte keine Lippen, kein Fleisch am ekelerregenden Schädel. Es war ein Monster, halb Affe, halb Mensch.
    Der Krüppel wagte seinen Augen nicht zu trauen. So ein schauderhaftes Wesen konnte es nicht geben, durfte es nicht geben, hatte auf dieser Welt nichts zu suchen. Das Untier war tot und lebte doch. Es stand zehn Meter von dem zitternden Krüppel entfernt und hob nun langsam die behaarten Arme, die in krallenartigen Händen endeten.
    Rintels glaubte, den Verstand verloren zu haben, als er plötzlich sah, wie sich die Unterarme mit den Händen von den Oberarmen des schaurigen Monsters lösten. Seine Augen traten weit aus ihren Höhlen. Er beobachtete das Unfaßbare, während sich glühende Nadeln in sein brennendes Gehirn bohrten und ihn stöhnen und jammern ließen. Die Hände des furchterregenden Monsters schwebten auf ihn zu. Die schaurige Gestalt blieb zehn Meter weit entfernt stehen, während ihm die beiden krallenartigen Hände entgegenschwebten.
    Näher, immer näher kamen die zuckenden Greifer der mordgierigen Bestie. Der Krüppel wollte vor ihnen zurückweichen, doch er konnte sich nicht vom Fleck bewegen. Nun waren die schrecklichen Hände auf einen halben Meter an ihn herangekommen. Sein Herz klopfte wie verrückt gegen seine Rippen. Die Hände standen einen Augenblick still. Standen einfach vor ihm in der Luft, zuckten, aber kamen nicht näher. »Nein!« stöhnte der Krüppel verzweifelt. »Nein! Heilige Jungfrau, nein!« Da schossen die Hände des Monsters auf seine heiße, trockene Kehle zu. Ein glühender Schmerz durchraste den Krüppel, als sich die Finger um seine Gurgel legten wie dicke Stahlklammern. Der furchtbare Druck dieser mörderischen Hände raubte ihm beinahe die Besinnung…
    ***
    Jerry Westbrook saß zu dieser Zeit in der Bibliothek seines Hauses. Vor ihm auf dem Lesetisch lag ein dickes Fachbuch, das sich mit den neuesten Erkenntnissen der Parapsychologie befaßte. Obwohl schon bald der Morgen graute, war Westbrook von den Ausführungen des Autors so gefesselt, daß er nicht daran dachte, ins Bett zu gehen. Westbrook war dreiunddreißig. Mit zweiundzwanzig Jahren hatte er sich sehr intensiv mit dieser Wissenschaft befaßt. Noch mit achtundzwanzig war er begeisterter Gasthörer an vielen Universitäten in England, Frankreich und Amerika gewesen, wenn Referate über Parapsychologie abgehalten wurden. Westbrook war stolz darauf, zahlreiche Kapazitäten über diese Wissenschaft sprechen gehört zu haben. Aber so klar und doch so erstaunlich in die Tiefe gehend wie dieses Buch war kaum jemals ein Vortrag gewesen. Mit einer einzigen Ausnahme. Westbrook erinnerte sich an eine fesselnde Vorlesung eines Professors namens Zamorra. Der Vortrag dieses Mannes war ihm wie ein Messer unter die Haut gegangen und hatte in seinem Innern einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Westbrook wäre damals in New York mit Professor Zamorra gern persönlich bekannt geworden, doch das war ihm nicht gegönnt gewesen. Jerry Westbrook, inzwischen Transportunternehmer geworden, überflog die letzten Seiten des fesselnden Werkes mit fiebernder Eile und fasziniert bis zur letzten Zeile des dicken, anstrengenden, aber auch beglückenden Buches. Nun schloß er das Werk,
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