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0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

Titel: 0002 - Das Dorf der versteinerten Monster
Autoren: A.F. Morland
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gegen die Tür, damit er sie nicht öffnen konnte. »Ich flehe dich an, Burt! Gehe da nicht hinaus!«
    »Hör mal, Alba, ich muß wissen, was da vor sich geht. Wenn jemand vor unserem Haus einen Mord begeht, sind wir moralisch dazu verpflichtet, diesen Mord zu verhindern.«
    Seine Frau schüttelte ängstlich den Kopf. »Das ist nicht wahr, Burt. Himmel… überlege doch mal, Burt! Was für Leute treiben sich schon um diese Zeit auf der Straße herum? Nun? Doch nur lausiges Gesindel! Es lohnt sich nicht, für solche Leute sein wertvolles Leben zu riskieren! Komm, Burt!« Sie faßte nach dem Arm ihres Mannes. »Komm weg von der Tür.« Sie drängte ihn zurück. »Mir zuliebe, Burt! Kümmere dich nicht um das, was da draußen vor sich geht. Es geht uns nichts an. Komm ins Bett. Bitte, Burt! Bitte! Wir müssen nichts gehört haben! Wir haben geschlafen! Tief, fest geschlafen haben wir. Mit Watte im Ohr. Wer will uns das Gegenteil beweisen? Wir haben geschlafen, so wie es sich für anständige Leute gehört.«
    Cross schielte zum Fenster. Er ließ sich von seiner Frau nicht ungern zurückdrängen. Sein anfänglicher Mut hatte ihn ohnedies schon wieder verlassen. Ihre Worte lullten sein Gewissen ein. Er hatte vor sich selbst eine Rechtfertigung: Alba wollte nicht, daß er nach draußen ging. »Also, gut!« seufzte er. »Aber sobald es hell ist, müssen wir nachsehen.«
    »Ja, Burt. Ja. Sobald es hell ist. Aber nicht jetzt!«
    ***
    Schaudernd rannte Westbrook los. Er wollte den Krüppel von diesem mörderischen Würgegriff befreien. Er beugte sich zu Rintels hinunter. Die Lippen des Mannes waren schrecklich aufgequollen. Speichelflocken klebten darauf. Seine Augen waren seltsam starr, während die beharrten Pranken sich unbarmherzig in seinen Hals krallten. Ehe Jerry Westbrook helfen konnte, zappelte der Krüppel ein letztes Mal. Dann lag er still.
    Westbrook mußte entsetzt feststellen, daß er dem Mann nicht mehr helfen konnte. Er war zu spät gekommen.
    Jerry wollte nun angewidert die beharrten Hände vom Hals des Toten nehmen. Da hörte er plötzlich ein drohendes, gefährliches, furchterregendes Knurren. Jerry wirbelte entsetzt herum. In zehn Meter Entfernung stand ein schauriges Monster, dessen Arme bei den Ellenbogen aufhörten. Westbrook schloß verdattert die Augen. Er schluckte bestürzt und zweifelte an seinem Verstand. Wie war so etwas möglich? Wie konnte es so ein grauenvolles Wesen geben? Als Westbrook die brennenden Augen öffnete, besaß das furchterregende Monster wieder seine Unterarme und die Hände, die allein gemordet hatten. Jerry schaute nach Rintels Hals. Die würgenden Pranken waren verschwunden. Nun stieß das gefährliche Monster einen feindseligen Fauchlaut aus. Es setzte sich schwer und behäbig in Bewegung und kam langsam auf Westbrook zu. Jerry war wie gelähmt. Die tückischen Augen des Monsters starrten ihn an. Er wußte, daß er sterben würde, wenn er nicht fortlief, wenn er nicht irgend etwas unternahm. Doch obwohl ihm all das bewußt war, war er zu keiner Reaktion fähig. Immer näher kam das gefährliche, mordgierige Monster. Da riß Westbrook mit einer verzweifelten Willensanstrengung die Schrotflinte hoch. Der Doppellauf zeigte auf die Brust der fürchterlichen Erscheinung. Er krümmte blitzschnell den Finger. Ein gewaltiger Donner zerfetzte ihm beinahe die Trommelfelle. Eine grelle Feuerblume leckte aus dem Lauf der Waffe. Die Schrotladung raste dem Untier entgegen und schleuderte es zu Boden.
    Westbrooks Augen weiteten sich fassungslos. Das Wesen war auseinandergefallen wie eine schlecht zusammengesetzte Gliederpuppe. Hier lag ein Arm, dort ein Bein, da der Rumpf, daneben der Kopf. Schweißüberströmt und nervlich total erledigt, zitternd wie Espenlaub, setzte Jerry Westbrook die Flinte ab.
    Da erlebte er etwas, das ihn erneut und in verstärktem Maße an seinem gesunden Verstand zweifeln ließ: Ein fürchterlicher Schock zwang ihn geistig in die Knie. Etwas Entsetzlicheres als das, was er nun mit ansehen mußte, hatte er noch nicht erlebt. Das Grauen schnürte ihm die Luft ab. Er wankte, verdrehte die Augen und ächzte benommen. In seinem Kopf machte sich ein wahnsinnig lautes, schmerzhaftes Dröhnen breit.
    Er fuhr sich an die pochenden Schläfen, während sich sein Gesicht in Furcht und Schrecken verzerrte.
    Mit angstgeweiteten Augen und starr vor Grauen blickte er auf die fürchterliche Szene, die ihm der Dämon, den er vernichtet glaubte, bot. Es hatte den schauderhaften
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