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Die Knickerbocker Bande 16 - SOS vom Geisterschiff

Die Knickerbocker Bande 16 - SOS vom Geisterschiff

Titel: Die Knickerbocker Bande 16 - SOS vom Geisterschiff
Autoren: Thomas Brezina
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SOS vom Geisterschiff
    „Ein... ein Geisterschiff", schoß es Dominik durch den Kopf. Der Knickerbocker war gerade am Ufer des Rheins entlanggeschlendert, als er durch ein seltsames Knarren und Ächzen von Holzplanken auf den Spuk aufmerksam geworden war. Er blieb sofort stehen und starrte mit weit aufgerissenen Augen das mächtige, altmodische, dreimastige Segelschiff an, das plötzlich und unerwartet aus dem Nebel aufgetaucht war.
    Einige Augenblicke lang war der Junge nicht fähig, etwas zu unternehmen.
    Schlaff und naß hingen die grauen Segelfetzen von den morschen Masten. Obwohl nicht der leiseste Lufthauch zu spüren war, glitt das Schiff zügig fast lautlos durch das Wasser.
    Das schwarze Schiff hielt Dominik in seinem Bann. Doch schließlich gelang es ihm, wieder einen klaren Gedanken zu fassen und das funkelnagelneue Funkgerät einzuschalten, das er in der Hand hielt.
    „Horror-Hecht ruft Killerkarpfen!“ schrie er hinein. „HorrorHecht ruft Killerkarpfen. Bitte kommen!“
    Es knackte und krachte, und Lieselottes Stimme tönte aus dem Lautsprecher. „Hier Lilo! Hör endlich mit diesen bekloppten Funknamen auf. Ich finde sie dämlich und kindisch!“
    „Hier ist... hier ist ein Geisterschiff!“ japste Dominik. „An Bord ist niemand zu entdecken, und es herrscht Grabesstille.“ „Ha-ha-ha!“ lautete Lieselottes Kommentar dazu. „Du scheinst dich im Datum zu irren. Wir haben Ende Oktober. Der Karneval ist im Februar, und für Aprilscherze ist es etwas zu spät!“
    „Wenn ihr mir nicht glaubt, dann kommt her und seht euch das Schiff selbst an!“ forderte Dominik seine Knickerbocker-Freunde auf. „Funk Axel und Poppi an. Ich stehe noch immer an der gleichen Stelle, an der wir uns getrennt haben.“
    „Von mir aus“, knurrte Lilo und beendete das Funkgespräch mit den Worten: „Over and out! Und mach nicht in die Hose, bis wir bei dir sind.“
    Dominik fröstelte, obwohl er eine dicke Strickjacke und Gummistiefel trug. Die Knickerbocker-Bande befand sich zur Zeit am Ufer des Rheins, genauer gesagt am Fuße des Drachenfelsen, ungefähr 20 Kilometer von der Stadt Bonn entfernt.
    Der Drachenfels war ein mächtiger Hügel, der steil zum Ufer des Rheins hin abfiel. Auf seiner Spitze befand sich die Ruine, die in besseren Tagen die Grafen von Drachenfels beherbergt hatte.
    Dominik und seine Freunde hatten am Vormittag bei einem Quizspiel vier Funkgeräte gewonnen, die sie natürlich sofort ausprobieren wollten. Deshalb unternahmen sie einen Spaziergang am Rheinufer und liefen dabei immer wieder auseinander. Nur durch Funksprüche standen sie miteinander in Verbindung.
    Am späteren Nachmittag war plötzlich dichter Nebel aufgezogen. Riesige, weiße Fetzen erhoben sich aus dem Rhein und verschlechterten die Sicht von Minute zu Minute. Im Augenblick konnte Dominik nur noch etwa dreißig Meter weit sehen. Doch das genügte, um viele Einzelheiten des Geisterschiffes zu erkennen.
    „Skelette... am Steuerrad steht ein Skelett“, entdeckte der Junge und begann trotz des naßkalten Wetters zu schwitzen. „An den Hauptmast ist auch ein Skelett gebunden. An der Reling stehen ebenfalls Gerippe.“
    Dominik blickte sich hastig nach seinen Freunden um, doch es war noch keiner zu sehen. Auch Schritte waren keine zu hören. Der Junge überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Er hatte gute Lust, einfach die Flucht zu ergreifen und sich zu verstecken. Seine Knie waren weich wie Pudding, und er zitterte am ganzen Körper. Ein leises Wimmern und Wehklagen wehte vom Deck des Gruselschiffes zu ihm. Die Totenschädel schienen zu jammern und zu stöhnen. Langsam steigerten sich diese Laute zu einem schaurigen, falschen Gesang voll Trauer und Jammer. Dazu kam noch, daß die Gerippe ihm zuwinkten. Sie hoben die Knochenhände und schwenkten nasse, schmutzige Fetzen. „Komm mit! Komm mit!“ verstand Dominik. Langsam und wie von Geisterhand bewegt, schwenkte der Bug des Schiffes auf den Jungen zu und glitt näher heran. Dominik konnte nicht mehr. Seine Angst war so groß, daß er sich umdrehte und davonstürzte.
    „Haaaalt!“ schrie ihm eine schrille, wilde Stimme entgegen. „Rühre dich nicht vom Fleck!“ Wie angewurzelt blieb der Knickerbocker stehen und starrte in die weiße Nebelwand. Wer war dort? Wer hatte sich an ihn herangeschlichen? Welche Spukgestalt würde auf ihn zustürzen? Mit Entsetzen erkannte Dominik, daß es keinen Ausweg für ihn gab: Im Wasser schaukelte das Geisterschiff, und am Ufer lauerte
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