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DAS MODEL UND DER MILLIARDÄR

DAS MODEL UND DER MILLIARDÄR

Titel: DAS MODEL UND DER MILLIARDÄR
Autoren: LYNNE GRAHAM
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1. KAPITEL
    Cristiano Andreotti, der Software-Milliardär, stand auf dem obersten Deck seiner Luxusjacht „Lestara“. Ganz nach seinen Wünschen angefertigt, galt die „Lestara“ bereits als die schönste Jacht weit und breit, und sie war tatsächlich ein schwimmender Palast samt Landeplatz für zwei Hubschrauber, einem eigenen Kino, einem Swimmingpool und einem schnittigen Landungsboot, das im Heck verstaut war.
    Seine Gäste waren sich in ihrer Bewunderung einig und schwärmten fast ehrfürchtig von der Jacht.
    „Einfach unglaublich!“
    „Ich habe noch nie eine solche Pracht und einen derartigen Luxus gesehen!“
    „Es gibt sogar ein Privathospital an Bord, obwohl du nie krank bist, Cristiano. Wow, mir fehlen wirklich die Worte!“
    „Allein für das Fitnessstudio und den Basketball-Court könnte ich sterben!“
    „Der Blick durch die riesigen Panoramascheiben im Rumpf hat mich umgehauen!“
    „Eine Crew aus sechzig Leuten, um das Schiff zu führen und dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen, Cristiano … du musst dich wie ein König fühlen!“
    Cristianos markantes Profil verriet nicht, was er dachte, während er seinen Blick weiter aufs Meer hinaus gerichtethielt. Fühlte er sich wie ein König? Das konnte er nicht behaupten. Hatte er sich vielleicht all die Gäste an Bord eingeladen, damit sie äußerten, was er nicht länger aussprach oder empfand? Zunehmend verschafften ihm nur noch aggressive Firmenübernahmen oder extremsportliche Unternehmungen den richtigen Kick. Schon in Reichtum und Luxus aufgewachsen, hatte er im Verlauf seines bisherigen Lebens festgestellt, dass nur die wenigsten Erfahrungen oder auch Besitztümer ihren Versprechungen gerecht wurden.
    „Habt ihr schon das neueste Gerücht gehört?“ Der näselnde Ton der Schickeriaschönheit Jodie Morgan riss Cristiano aus seinen Grübeleien. „Von Lia Powell?“
    Während Cristiano bei der unerwarteten Nennung dieses Namens aufhorchte, brachen die anwesenden Damen in schadenfrohes Kichern aus.
    „Ganz London spricht ja von nichts anderem! Was meint ihr, wie ihr das Gefängnisleben bekommen wird?“
    „Von wem redet ihr?“, erkundigte sich Cristianos Freund Philip Hazlett.
    „Die kleine Powell … das Model, das mit Mort Stevens durchgebrannt ist. Mit ihrer Karriere ging es im Sturzflug bergab, als er wegen Drogenbesitzes verhaftet wurde, und Lia verschwand von der Bildfläche“, erinnerte Jodie ihren Verlobten. „Vor einigen Monaten versuchte sie dann ein Comeback über ein wohltätiges Engagement …“
    „Ja, ich glaube, sie hat eine Modenschau zugunsten von ‚Happy Holidays‘, einer Organisation für benachteiligte Kinder, organisiert und dabei Mist gebaut“, schnitt Philip Jodie entschieden das Wort ab, als wäre damit genug darüber gesagt.
    Doch seine Verlobte ignorierte den Wink, dass dieses Thema möglicherweise deplatziert sei, und fuhr unbeirrt fort: „Lia überredete andere Models, sich kostenlos für die Show zur Verfügung zu stellen, und soll dann, wie es heißt,die armen kleinen Kinder beraubt haben, indem sie die Einnahmen in die eigene Tasche steckte!“
    Cristianos dunkle Augen leuchteten interessiert auf. Philips vergeblicher Versuch, Jodie zum Schweigen zu bringen, amüsierte ihn fast, denn offenbar hatte die Schickeriaschönheit keine Ahnung, dass Lia Powell und Cristiano einmal kurz zusammen gewesen waren. Für den Bruchteil einer Sekunde war Cristiano wie in seinen Erinnerungen gefangen. Vor achtzehn Monaten hatte er während einer Pariser Modenschau zum ersten Mal einen Blick auf Lia Powell erhascht. Gertenschlank und aufregend sinnlich war sie wie eine Amazonenkönigin über den Laufsteg stolziert: hellblondes Haar, das in silbrig schimmernden Kaskaden ein fast unwirklich schönes Gesicht umrahmte, große, ausdrucksvolle Augen, deren tiefes, strahlendes Blau ihm buchstäblich die Sprache verschlug, als man ihm Lia vorstellte. Ihr Lächeln war gekonnt gleichgültig, und er, der es gewohnt war, dass man um seine Aufmerksamkeit buhlte, war fasziniert, weil er sich endlich einmal herausgefordert fühlte. Wie gut würde sie in diesem Spiel sein, von dem er annahm, dass es darauf abzielte, sein Interesse zu steigern?
    Wie sich herausstellte, sollte Cristiano jedoch vielleicht zum ersten Mal die dreiste Habgier und den Ehrgeiz seines raffinierten Gegenübers unterschätzen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, war er nicht der einzige reiche Mann, nach dem Lia ihre Fühler ausstreckte, und sie war auf etwas
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