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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1
Autoren: Frank Borsch
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lassen. Einen von der Plattform, einen zweiten zu einem der Panzerzüge und der dritte nach draußen. Weg von den Überschussmenschen. Weg von den Aliens. Weg von Paul.
    »Ekin, die Menschheit braucht dich!«
    Die Menschheit. Die Menschheit konnte sie. Sie hatte der Menschheit genu…

    Ein huschender Schemen im Rauch. In Ekins Normalzeit. Neurobeschleunigt. Sie sah einen Helm, den Lauf eines G5, riss den ihres eigenen herum, legte an, aber es war zu spät, und sie wusste es und …
    … ein Schuss. Der Hunter taumelte. Ein zweiter, ein dritter Schuss - scharfe Munition. Der Hunter kippte langsam um. Sein Körperpanzer wies die Geschosse ab, aber ihre kinetische Energie fegte ihn weg.
    »Verdammt, Ekin! Das war knapp.« Eine zweite Salve, ein zweiter Hunter ausgeschaltet. »Pass doch auf!«
    Es war Paul. Er war an sie herangerückt. So nahe, dass er sie berührte. Zu nahe. Eigentlich. Es fühlte sich gut an. Merkwürdig.
    »S minus 60 Sekunden.«
    Es war das Ende. Das Korps war eingetroffen. Dutzende von Huntern würden sie ins Visier nehmen. Neurobeschleunigt, zielsicher und sehr wütend auf den Verräter Paul. Und die Verräterin Ekin.
    »Ekin, was ist jetzt? Tust du es?«
    Sie dachte an Trixie, die in diesen Momenten aus der Betäubung erwachen musste. Es war vorbei. Trixie würde ihr nicht verzeihen. Was Trixie tat, tat sie mit aller Kraft. Die Menschheit verteidigen. Ekin lieben. Und Ekin hassen. Trixie würde nicht verstehen.
    »S minus 50.«
    Sie dachte an ihr Apartment, in dem sie ab und zu schlief und nicht zu Hause war. Sie dachte an die Kanzlei, in der sie ab und zu schlief und sich manchmal zu Hause gefühlt hatte. An Daniel, ihren eifrigen neuen Partner. Er würde sie nicht verstehen. An ihre Eltern, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte und die nie verstanden hatten, dass sie sich für das Korps gemeldet hatte. Sie waren Alienisten geworden, hatten die andere Seite gewählt.
    »S minus 40.«
    Das Korps … nein, das Korps würde nicht verstehen. Niemals.

    »S minus 30.«
    Niemand würde es.
    »S minus 25.«
    Ein Hunter robbte zwischen verbogenen Stahlträgern in die Halle und legte auf sie an. Ekin erwischte ihn vor Paul. Er blieb liegen.
    »Ekin!«, brüllte Paul. »Bitte!«
    Nein …
    »S minus 20.«
    … sie gehörte nicht mehr hierher. Wieso verstand sie das jetzt erst?
    Sie drehte sich zu Paul. »Pass auf mich auf!«, brüllte Ekin.
    »Was? Ja, ich …«
    Sie nahm ihm das Sternentor aus der Hand, klopfte mit der flachen Hand gegen ihre Hüfte. »Ich meine auf das hier. Meinen Körper. Pass auf, dass der Alien, der in ihn schlüpft, ihn gut behandelt. Ich will ihn zurückhaben. Wenn ich eines Tages zurückkomme. Falls ich je zurückkomme.«
    »Das wirst du! Bestimmt! Du …«
    »Quatsch nicht rum. Versprich es mir!«
    »Ich verspreche es.«
    »Gut.«
    Sie ließ das G5 fallen, zog das Stoffband mit beiden Händen auseinander und zog es über.
    »S minus zehn Sekunden.«
    Ekin schloss die Augen.
    Sieben Sekunden.
    Glas splitterte. Es regnete auf sie herab, prallte von ihrem Körperpanzer ab.
    Fünf.
    »Paul?«
    »Ja?«
    »Halt mich fest!«
    Drei.
    Er tat es.
    Zwei.

    Paul hielt sie fest.
    Eins.
    Ganz fest.
    Null.
    Und dann war Paul fort.

    »Wir kriegen euch alle, ihr Verräter! Ihr seid keine Menschen!«
     
    - Bruno Giocanni, der Mörder Jan de Herts bei seiner Festnahme in Freetown, Liberia am 26. September 2065

KAPITEL 38
    »Gut so, Junge!«, brüllte Wilbur.
    Der Bordingenieur stand neben Rudi, klammerte sich an die Lehne seines Sitzes. Er blutete aus einer Wunde an der Backe, der linke Arm hing schlaff herab, und sein ganzer Körper bebte, aber ansonsten ging es ihm großartig. Er war ein Mann in seinem Element, ein Mann, der sich nach langen Jahren der Entbehrung und Anstrengung endlich auf dem richtigen Weg wiederfand.
    »Geh mit dem Wind, dann schaffst du es!«
    »Das tue ich längst!«, entgegnete Rudi trocken, die Steuersäule mit beiden Händen fest umklammert, den Blick auf den künstlichen Horizont auf dem Display gerichtet. Den aus dem Cockpitfenster sparte er sich. Es gab keinen. Regen rammte gegen die Scheibe, keine eigenständigen Tropfen, sondern eine milchige, kompakte Wand. Das Wasser rann in einem dicken, undurchsichtigen Film zu den Rändern der Scheibe, erneuerte sich ohne Unterbrechung. »Die Frage ist, ob die Bitch durchhält.«
    »Das tut sie, Junge. Verlass dich drauf!«
    »Ich weiß nicht, woher du die Gewissheit nimmst! Sie fliegt jeden Augenblick auseinander -
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