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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1
Autoren: Frank Borsch
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…?«
    »Genau. Neun Produktionszentren dieser Bänder. Projiziert man dieses Band auf einen Globus, kommt es genau hin. Die Pole bleiben außen vor, aber der Rest passt: die Position der neun großen Lichtpunkte ist mit denen der vermuteten Produktionszentren identisch. Und der übergroße …«
    »… ist der Punkt, an den Melvin geflogen ist.«
    »So ist es. Mitten über dem Meer, an der tiefsten Stelle aller Ozeane. Die Witjastiefe im Marianengraben. Ein Ort, an dem es kein Produktionszentrum geben kann .« Rodrigo zog die Datenbrille hoch. Er hatte kleine, tief in den Höhlen sitzende Augen. Sie blickten flehend. »Verstehst du jetzt, wieso wir unbedingt dorthin fliegen wollen?«
    Rudi antwortete nicht. In Gedanken ging er die Optionen durch. Ihre Position, die Entfernung, die sie vom Marianengraben und den Company-Stützpunkten trennte. Der Treibstoff,
der ihnen verblieb. Seine Einschätzung der Bitch . Räkelte sie sich im Sturm, wie Wilbur behauptete - oder ächzte sie?
    »Junge, jetzt red schon!«
    Es war Wilbur, der sich in den letzten Minuten abwechselnd um die Bitch und Diane gekümmert hatte. Der Bordingenieur streckte den gesunden Arm aus, als wolle er Rudi packen, und zog ihn auf halbem Weg wieder zurück.
    »Mach schon den Mund auf, Junge! Bist du dabei?«
    »Was ist, wenn ihr danebenliegt und dort nichts ist?«
    »Dort ist etwas. Ich sage es dir. Dort geht etwas vor. Vor vier Stunden hat es an der Stelle ein Seebeben gegeben. Rodrigo hat es gemessen.«
    »Und wenn schon? Seebeben sind ein natürlicher Vorgang. Was ist, wenn wir nichts finden?«
    »Nichts. Wenigstens haben wir es dann versucht. Und bis Guam schafft die Bitch es immer noch.«
    »Zu deinen geliebten Amerikanern?«
    »Es sind auch nur Menschen … besser als ersaufen, oder?«
    Ja, aber nicht viel besser. Die Amerikaner verstanden keinen Spaß, wenn es um Flyboys ging. Er und die Crew würden ein paar Jahre in einem Internierungslager absitzen, bevor die Company sie für viel Geld freikaufen konnte. Nein, falsch, ihn und Rodrigo und Hero. Wilbur und Diane, sie waren Amerikaner - gewesen, ihrer Ansicht nach. Man würde sie als Verräter betrachten und entsprechend mit ihnen umspringen. Für Diane würde es keinen großen Unterschied machen, sie hatte nicht mehr lange zu leben. Was Wilbur anging...
    Also zurück nach Funafuti? Dort erwarteten ihn die Evakuierung, anschließend sechs Monate Training, vielleicht eine neue Saison. Ohne die Bitch , die längst auf den Grund des Pazifiks gespült sein würde. Ohne ihre Crew, für die es ohne die Bitch keinen Platz unter den Flyboys gab … und Rudi würde niemals erfahren, ob er nicht die Chance seines Lebens ausgeschlagen hatte.
    »Eine Frage noch«, wandte er sich an Rodrigo. »Wieso gerade
jetzt? Melvin ist seit Monaten verschwunden. Ihr hättet schon lange zu dieser Witjastiefe fliegen können.«
    »Es hat ein paar Wochen gedauert, bis wir das Band mit dem angeblichen Sternenhimmel enträtselt hatten.«
    »Wochen, nicht Monate. Also sind euch Wochen geblieben. Wieso seid ihr nicht längst zu diesem Flug aufgebrochen?«
    »Das ist eine lange …«
    Wilbur unterbrach den Lauscher. »Eine lange Geschichte, für die wir keine Zeit haben. Wir müssen weiter!«
    »Wilbur, lass uns in Ruhe«, brüllte Rudi. Dann wandte er sich wieder an Rodrigo: »Erzähl!«
    Rodrigo schüttelte den Kopf. »Wilbur hat recht. Wir müssen weiter. Ich erzähle sie dir auf dem Weg, in Ordnung?«
    »Wie das?«
    »Schau auf dein Display, du wirst sehen.« Rodrigo ging an seinen Platz.
    »Und was, wenn er es nicht tut?«, wandte er sich an Wilbur.
    »Dann drehst du eben ab, Junge. Du bist der Pilot. Du bist der Einzige, der die Bitch fliegen kann. Du bestimmst, wo es langgeht.«
    Rudi fasste einen Entschluss. Er war zu weit gekommen, um jetzt umzudrehen.
    »Okay, ich fliege.«
    »Du fliegst! Junge, ich …« Wilbur war drauf und dran, ihm um den Hals zu fallen.
    Rudi kam ihm zuvor. »Ich fliege - und ich befehle! Alle Mann auf ihre Plätze! Anschnallen!« Er wandte sich an den Lauscher. »Rodrigo, gib mir einen Kurs! Wilbur, check die Bitch durch!«
    Rodrigo gab ihm den Kurs.
    Rudi steuerte sie zurück in den Wirbel des Zyklons. Der Sturm riss das ächzende Flugzeug mit und spuckte es aus, genau an der Stelle, die Rodrigo vorausberechnet hatte. Der Himmel, der sie erwartete, war blau und leergefegt. Keine Chinesen, keine Amerikaner, keine Aliens. Er gehörte allein der Bitch .
    Hero machte eine letzte Runde durch die
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