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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels
Autoren: Jack McDevitt
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Speisekarte zu bestellen und zu probieren. Doch schon, als wir das Lokal betraten, brachte Alex das Thema Vicki Greene wieder zur Sprache. »Es wird sicher alles in Ordnung sein«, beruhigte er sich selbst, »sonst hätte sie sich sofort wieder bei mir gemeldet.«
    Er war ernstlich besorgt. Das war mehr als das Triff-die-gestörte-Prominente-Ding. Ich kannte ihn inzwischen vier Jahre lang, und ich hatte immer noch nicht herausgefunden, wie sein Gehirn funktionierte. Es hätte mich durchaus interessiert, was Selotta mir über ihn hätte erzählen können. Ich empfand es als verwirrend, dass sie nur ein paar Tage mit diesem Kerl verbringen musste, und schon kannte sie ihn besser, als ich ihn je kennen würde. Vielleicht ist es das, was die Leute an den Stummen so stört.
    »Wahrscheinlich ist sie einfach nur wieder nüchtern!«, kommentierte ich.
    Er sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, der besagte, wir wüssten beide, dass sie nicht getrunken hätte, also ließ ich das Thema fallen, und wir folgten dem Kellner zu einem Ecktisch und setzten uns ans Fenster. Überall auf dem Globus verteilten sich gleißend hell Lichtflecke. Im Norden schimmerten Blitze auf.
    »Hast du je eines ihrer Bücher gelesen?«, fragte er.
    »Nein«, erwiderte ich. »Dazu hatte ich nie genug Zeit.«
    »Nimm dir Zeit! Sie ist gut.«
    »Wann hast du denn eines ihrer Bücher gelesen?«
    »Ich habe mir Dich kennen und sterben auf dem Weg hierher zur Brust genommen.« Er nahm sich einen Moment Zeit, um die Karte zu studieren. »Wirklich toll«, fügte er hinzu.
    »Meinst du das Essen?«
    »Ich meine Greene! Ich war erstaunt, wie gut sie ist.«
    »Mir sind etwas realitätsnähere Romane lieber!«
    Er schaltete in den väterlichen Betriebsmodus um. »Man braucht einen offenen Geist, um neue Erfahrungen zu machen, Chase!«
    »Schätzungsweise! Du möchtest dich wirklich mit ihr treffen, richtig?«
    »Ja«, sagte er. »Das möchte ich.«
    »Wenn du deswegen Probleme bekommst«, verkündete ich, »geht das ganz allein auf deine Rechnung, klar?«
     
    Ich freute mich, Ben Colbee wiederzusehen.
    Zweimal hatte Ben mir bereits einen Antrag gemacht. Alle Anzeichen waren da. Ich sah die Leidenschaft in seinen Augen, sah, wie seine Miene sich jedes Mal aufhellte, wenn ich den Raum betrat. Und ich denke, ich war auch verliebt in ihn. Zumindest empfand ich niemandem gegenüber so, wie ich ihm gegenüber empfand. Ben war ein guter Junge, einfühlsam, klug, gut aussehend. Und er wusste, wie er mich zum Lachen bringen konnte. Das ist der Hit. Mich zum Lachen bringen.
    Er war Musiker. Er spielte moderne, populäre Stücke bei Full Boat, einer Band, die – so dachte er – auf dem Weg nach oben wäre und ihn bald schon berühmt machen würde. Was schließlich auch geschah, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls wartete Ben auf mich, als das Shuttle landete, genau, wie ich es erwartet hatte. Er bot Alex an, auch ihn heimzubringen. Aber Alex weiß, wann er fehl am Platz ist, also sagte er, danke, wir sollten nur gehen. Dann warf er sein Gepäck in ein Taxi und machte sich auf den Weg.
    Wir tauschten ein paar Küsse aus, Ben erkundigte sich, wie der Flug gewesen sei, und erzählte mir von dem letzten Auftritt von Full Boat in einem Lokal namens Abendsonne. Dann, irgendwann, guckte er mich recht sonderbar an. »Was ist los, Chase?«
    »Nichts, Ben. Nur so eine verrückte Nachricht, die wir auf dem Heimweg erhalten haben.« Er fragte mich, also erzählte ich es ihm. Ich erwähnte allerdings nicht, von wem die Nachricht stammte.
    »Und ihr kennt den Kerl gar nicht?«, fragte er.
    »Es war eine Frau. Und, nein, wir kennen sie nicht.«
    »Sie ist keine Kundin? Irgendjemand, den du vielleicht wieder vergessen hast?«
    »Nein, Ben. Sie ist nicht irgendjemand, den wir vergessen haben!«
    Er verdrehte die Augen. »Na ja, Verrückte gibt es überall! Ich würde mir darüber keine Sorgen machen.«
    Wir ließen Andiquar hinter uns und zogen hinaus über die Hügel im Westen. Und, um die lange Geschichte kurz zu fassen, ich war nicht sehr empfänglich für Bens Annäherungsversuche, was ganz und gar nicht das war, was er erwartet hatte, nachdem ich über einen Monat fort gewesen war. Verflucht noch mal, es war auch nicht das, was ich erwartet hatte!
    Und ich glaube nicht, dass das irgendetwas mit Alex und der verrückten Frau zu tun hatte. Ich weiß nicht recht, woran es lag. Aber ich hatte das Gefühl, dass wir uns einem weiteren jener Augenblicke näherten, in denen Ben
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