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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels
Autoren: Jack McDevitt
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gehalten, hätte ich nicht die Reaktion unserer Gäste gesehen.
    »Atlantis?«, fragte Alex.
    Carmody lächelte. »Aus dem Tempel der Akiva! Hinterer Innenhof. Entnommen im 32. Jahrhundert von Roger Tomas und ursprünglich als Spende dem London Museum übereignet, ehe ihn die Universität von Pennsylvania in Philadelphia erhielt. Irgendwann ist er schließlich in Berlin gelandet. Ist ziemlich herumgekommen.« Er griff in seine Jacke und zog ein gefaltetes Stück Papier hervor. »Echtheitszertifikat, unterzeichnet im Namen des momentanen Eigentümers.« Er sah Alex an, sprach aber mit Selotta und Kassel. »Ich habe die Angelegenheit eingehend geprüft. Eine vollständige Kopie der Eigentumsunterlagen befindet sich in der Kiste.« Damit überreichte er Alex dieselbe. »Ich hoffe, das ist zufriedenstellend!«
    Niemand könnte je behaupten, Alex wäre nur des Geldes wegen im Antiquitätengeschäft. Nun ja, manche Leute hatten es behauptet. Eigentlich behaupteten sie es sogar ständig. Aber es stimmte nicht. Ich räume gern ein, dass er eine gewisse Zuneigung zu dem empfand, was unterm Strich herauskam, aber wenn man ihm etwas zeigte wie eine Vase, die einmal in Mesmerandas Villa gestanden hatte, oder vielleicht einen Stuhl, den Remus Alverol quer durch das Zimmer geschleudert hatte, als ihm die Neuigkeit über das Massaker an Port Walker zu Ohren gekommen war, leuchteten seine Augen jedes Mal auf. Und genau das sah ich auch in diesem Moment, in dem er diesen Ziegelstein betrachtete. Von Menschenhand im Tempel der Göttin platziert, vermutlich an einem sonnigen Tag wie diesem, aber schon vor zwölftausend Jahren, um fünfundvierzig Jahrhunderte später von einem Archäologen geborgen zu werden, der selbst zur Legende geworden war.
    Dies war wohl das kostbarste Stück, das in den vier Jahren, in denen wir gemeinsam aktiv waren, in unseren Besitz gekommen war. Und nun war Alex kurz davor, es …
    … wegzugeben.
    Er reichte es mir. »Du warst diejenige, der sie geholfen hat!«, sagte er.
    Und ich reichte den Stein weiter. »Er gehört Ihnen, Selotta. Ihnen und Kassel. Ich hoffe, Sie werden ihn behalten.«
    »Statt ihn dem Museum zu überlassen«, ergänzte sie.
    »Ja. Er ist für Sie! Als Ausdruck unserer Wertschätzung.«
    Carmody machte Fotos. Selotta, sichtlich nervös, schüttelte in absolut menschlicher Weise den Kopf und hob abwehrend beide Hände. »Das kann ich nicht annehmen, Chase!«, meinte sie. »Unmöglich! Sie und Alex haben diese Reise für uns organisiert. Das ist Dank genug!«
    Alex erwies sich wieder einmal als begnadeter Charmeur. Er lächelte und sah Kassel an. »Sie sind ein glücklicher Mann, dass Sie solch eine liebenswerte Partnerin an Ihrer Seite haben!«, sagte er.
    Kassel, möglicherweise von der Bezeichnung ›Mann‹ etwas überrumpelt, leckte sich die Lippen mit dieser langen, gespaltenen Zunge. Die Geste bedeutete so viel wie: Okay, die Details treffen nicht zu, die Aussage ist aber in Ordnung.
    »Bitte!«, insistierte Selotta. »Ich kann mir nicht einmal vorstellen, welchen Preis Sie dafür bezahlen mussten. Ich kann das nicht annehmen!«
    »Das ist in Ordnung, Selotta«, wiegelte Alex ab. »Das ist etwas, das wir gern für Sie tun möchten!«
     
    Am folgenden Tag bestiegen wir das Shuttle in Drake City und flogen hinauf zur Galileo. Dort nahmen wir in einem chinesischen Restaurant ein Abschiedsessen ein. Wir lebten in einer Ära gelegentlicher bewaffneter Konfrontationen zwischen Kriegsschiffen der Ashiyyur und der Konföderation. Und während wir uns über Hühnchen und Würzpasten hermachten, meldete eine HV-Berichterstattung einen neuerlichen Vorfall. Ein Stummenschiff war einer konföderierten Welt zu nahe gekommen, worauf ein Zerstörer auf das Schiff gefeuert hatte. Die Stummen erklärten, es handele sich um ein Versehen. Das Schiff sei vom Kurs abgekommen. Auf jeden Fall wurden von beiden Seiten keine Todesfälle gemeldet.
    Aber der Bericht trug uns ein deutlich gesteigertes Interesse seitens der anderen Gäste ein. Kassel ignorierte das geflissentlich. »Alex, Chase, Sie sind auf Borkarat zu jeder Zeit willkommen! Und wir würden uns freuen, Sie als Gäste in unserem Heim begrüßen zu dürfen«, erklärte er.
    Wir versicherten, wir würden den Begrüßungstrunk mitbringen. Natürlich wollten auch wir abreisen. Zurück nach Rimway. Als wir zahlen wollten, bestand Kassel darauf, die Rechnung zu übernehmen. Und wenn Kassel auf etwas bestand, hörte er sich tendenziell so an, als
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