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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels
Autoren: Jack McDevitt
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Niesen. »Schon in Ordnung!«, sagte er, drückte mir die Schulter und sah Selotta in die Augen.
    Selotta zeigte mir erneut ihre Zähne. »Sie geben sich viel zu viel Mühe, Chase!«, meinte sie. »Und, falls Sie es genau wissen wollen, wir teilen alles!«
    Genau wusste ich nur, dass ich nicht den blassesten Schimmer hatte, was sie meinte, aber auch das blieb ihr nicht verborgen. »Benutzen Sie Ihre Vorstellungskraft!«, fügte sie hinzu.
    Das war kein Versuch, den ich ausgerechnet jetzt starten wollte.
    Alex sah sich zu mir um und schenkte mir dieses typische unschuldige Lächeln. Damit gab er mir wie immer zu verstehen, er wisse genau, was los sei. Ich schwöre, seine Fähigkeit in diesem Punkt brachte mich bisweilen dazu anzunehmen, er könnte selbst ein paar Stumme unter seinen Vorfahren haben.
     
    Schließlich tauchte der Captain doch noch in der Passagierkabine auf. Er hatte ein einfältiges Lächeln aufgesetzt und sonderte ein paar Platitüden ab in der Art, er hoffe, wir alle hätten es bequem und genössen die Reise. Dabei achtete er sehr darauf, alles und jeden anzusehen, mit Ausnahme seiner ashiyyurischen Passagiere. Man will ja niemanden anstarren, Sie verstehen! Seine Augen streiften die meinen. Es war genau zu sehen, wie unbehaglich er sich fühlte, wie sehr er sich wünschte, wir würden unsere Freunde beim nächsten Mal zu Hause lassen. Ich wusste, dass er sich im Stillen fragte, wie weit die telepathischen Fähigkeiten der Außerirdischen reichten. War er auf der Brücke sicher? Ich hatte keine Ahnung. Aber vermutlich nicht.
    »Ausreichend sicher«, erwiderte Selotta, »es sei denn, wir bemühen uns gezielt.«
    »Er meint es nicht böse«, sagte ich.
    »Ich weiß. Ich reagiere genauso auf ihn.«
    Als der Captain sicher außer Hörweite war, fing Alex an zu kichern.
    Kassel gab dieses kehlige Grollen von sich, das seine Version von Gelächter darstellte. »Der Mann schwimmt im seichten Wasser, Alex«, meinte er. »Sie dagegen sind schwer zu lesen.«
    »Niedriger IQ?«, fragte ich.
    »Er versucht gar nicht, seinen Geist zu leeren«, meinte Selotta. »Es ist ja auch keine gute Idee, einfach dazusitzen und zu versuchen, nicht zu denken.«
    »Und darum füllt Alex seinen Geist«, fügte Kassel hinzu. »Er konzentriert sich auf die Konish-Dynastie und das Silberzeug, das sie benutzt haben, überlegt, wie ihre Teller ausgesehen haben und warum die modernen Glaswaren so viel wertvoller sind als die alten Sachen.«
    »Ah, Sie haben mich durchschaut!« Aber da lag eine Spur von Stolz in Alex’ Stimme.
    »Das ist so etwas wie ein Störgeräusch«, verkündete Kassel gänzlich unschuldig.
    Alex tat dennoch gekränkt. »Die Antiquitäten aus der Zeit der Konish-Dynastie sind keine Störgeräusche!«
    »Das, mein Freund, ist eine Frage der Sichtweise!«
     
    Das Boot begann mit dem Aufstieg zur Oberfläche. Die Stimme des Captains dankte uns allen dafür, dass wir bei Atlantis-Reisen gebucht hätten, brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass wir uns gut unterhalten hätten, und lud uns ein, bald wiederzukommen.
    Die übrigen Passagiere ließen uns massenhaft Platz, als wir von Bord gingen. Die Landungsbrücke war ziemlich breit, aber das Deck bewegte sich genug, dass einige der Leute nach den Handläufen griffen. Die meisten gingen gleich zum Taxistand; andere machten sich auf den Weg zu einem der Restaurants. Auch wir steuerten einen dieser Genusstempel an und hatten gerade den halben Weg hinter uns, als Jay Carmody auftauchte. Jay war einer von Alex’ Kollegen und ein langjähriger Freund.
    Wir hatten zwei wundervolle Wochen mit Selotta und Kassel verbracht, und Carmody lieferte den krönenden Abschluss, ein Abschiedsgeschenk für die Ashiyyur. Es befand sich in einem weißen Kasten. Und es sollte eine Überraschung sein. Um das absolut sicherzustellen, hatte niemand von uns erfahren, was Carmody besorgt hatte. »Sorg nur dafür, dass es sie von den Socken haut!«, hatte Alex gefordert.
    Doch kaum kam Carmody auf uns zu, da hörte ich ein Keuchen. Selotta, glaube ich. Und sie wusste Bescheid. Beide wussten Bescheid.
    »Jay«, sagte Alex, »möchtest du uns zeigen, was da in der Kiste ist?«
    »Auf jeden Fall!« Er glühte förmlich vor Begeisterung. Wir setzten uns auf zwei Bänke, die einander gegenüberstanden, und er nahm den Deckel ab. Die Stummen waren derweil vollkommen still geworden.
    Es war ein Ziegelstein, versiegelt in einen Plastene-Container.
    Auf den ersten Blick hätte ich das für einen Scherz
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