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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels
Autoren: Jack McDevitt
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mir sein Herz auszuschütten pflegte. Ich war lange weg gewesen, und er hatte mich vermisst, und … Na ja, Sie wissen schon! Und sosehr ich ihn mochte, ihn liebte, was auch immer, wollte ich dem doch dringend zuvorkommen. Also erklärte ich, ich sei nicht in Stimmung. Müde. Lange Reise. Damit war die Luft raus, und er sagte, okay, er träfe mich dann morgen. Wenn es mir recht sei. »Weißt du«, fügte er hinzu, »du bist ziemlich viel unterwegs.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Ich meine, Chase, du bist ständig unterwegs!«
    »Tut mir leid, Ben, ich kann es nicht ändern! Das ist mein Job!«
    Er nahm mich in die Arme. Es war eine ungestüme Umarmung, herrlich, weil aufrichtig, unangenehm, weil ich es nicht weitergehen lassen wollte. Er klebte an mir, drückte mich fest an sich, seine Wange an meiner. »Das ist nicht der einzige Job auf der Welt, weißt du? Es gibt auch noch andere!«
    »Ben, ich mag diesen Job! Ich mag ihn wirklich!«
    »Ich weiß. Aber wir bekommen einander wochenlang nicht zu sehen. Willst du das wirklich?« Er ließ mich los, und ich wich zurück und sah in diese braunen Welpenaugen. Schön, ich weiß, wie sich das anhört! Aber die Wahrheit ist, dass mein Herz einen Satz tat und ich verdammt sein will, wenn ich damals gewusst hätte, was ich wollte.
     
    Als er weg war, sah ich mir Vicki Greene näher an. Carmen, meine KI, lieferte mir die grundlegenden Informationen. Sie war dreiunddreißig Jahre alt, geboren auf der anderen Seite des Kontinents, derzeit wohnhaft in Andiquar. Sie hatte sechs enorm erfolgreiche Romane verfasst, von denen drei den begehrten Tasker Award gewonnen hatten, der jährlich für den haarsträubendsten Gruselroman verliehen wurde. Sie hatte einen Abschluss in Geschichte und Mathematik, eine Kombination, die mir ein wenig sonderbar vorkam, und im vergangenen Jahr hatte ihr die Tai Peng Universität die Ehrendoktorwürde verliehen.
    »Sonst noch was, Carmen?«
    »Ihr letzter Roman, Mitternacht und Rosen, handelt von einer jungen Frau, die in einem Haus wohnt, dessen Dachkammer sich in eine fremde Dimension öffnet. Aber nur nach Mitternacht.«
    »Okay.«
    »Vicki Greene ist produktiv. Sechs Romane in sechs Jahren. Drei ihrer Romane haben eine Holoversion nach sich gezogen, und einer, Tödliche Liebe, ein Musical.«
    »Was wissen wir über ihre Familie?«
    »Ihre Mutter hat ihren Ehemann verlassen und ist mit einem Philosophieprofessor durchgebrannt, als Vicki drei war. Sie hat einen älteren Bruder. Der Philosophieprofessor hat die Familie nach Osten mitgenommen, wo er ein Lehramt am Benneval College angenommen hatte.« Benneval lag von Andiquar aus zwei Kilometer die Küste hinauf. »Er ist vor ein paar Jahren gestorben. Anscheinend ist er sein ganzes Leben lang nicht gut bei Gesundheit gewesen.«
    »Und hat Ms Greene einen Avatar, mit dem ich mich unterhalten könnte?«
    »Würde Alex nicht gekränkt reagieren, wenn du dich da einmischst?«
    »Ich wäre doch nur eine neue Leserin. Und würde mit ihr über Vampire sprechen.«
    »Ich verstehe. Tja, leider sieht es nicht so aus, als wäre das von Bedeutung. Sie unterhält keinen Avatar.«
    »Du machst Witze! Sie ist eine berühmte Autorin, und sie ist nicht im Programm?«
    »Offensichtlich nicht.«
    Das ist eine der Merkwürdigkeiten in Hinblick auf Avatare. Man kann online gehen und mit Leuten aus allen Zeiten sprechen, Zeiten, die schon längst vergangen sind, Leute, die geboren wurden, die geheiratet und Kinder in die Welt gesetzt hatten, die ihr Leben gelebt und all den üblichen Kram getan hatten. Ihre Avatare sind da, bereit, mit Ihnen über die Zeit zu sprechen, in der sie die Ulme geschlagen hatten, oder den Tag, an dem Tante Jelly in die Schlucht gestürzt war. Aber viele der einflussreicheren Personen sind nicht aufzutreiben (ich sollte vielleicht zugeben, dass es einen Avatar von Chase Kolpath gibt. Sie sieht ziemlich gut aus und ist jederzeit bereit, über Antiquitäten und einige der Dinge, die ich mit Alex zusammen erlebt habe, zu sprechen. Aber kaum jemand will das tun. Ich habe jedenfalls schon vor Jahren aufgehört, den Zugriffszähler zu kontrollieren).
    Ich suchte auch nach Hassan Goldman, dem Namen, der auf Greenes Hemd geprangt hatte. Ich hatte angenommen, das wäre das Logo irgendeines Unternehmens, aber es gehörte zu keiner auf Rimway ansässigen Firma. Es gab ein paar Personen dieses Namens, aber niemand schien als Kandidat für einen Schriftzug auf der Bluse einer Frau zu taugen. »Also«, sagte ich,
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