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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig
Autoren: Kirsty McKay
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Prolog
  Wenn man fünfzehn ist und dem Tod ins aufgerissene Maul starrt, dann gibt es noch nicht so wahnsinnig viel Leben, das an einem vorbeiziehen kann.
    »Wir stürzen ab!«, schreit jemand.
    Häh? Das ist ein Bus und kein Flugzeug, du Doofi.
    Alles gerät ins Rutschen, ich knalle mit dem Gesicht voll in einen Sitz und die anderen Schüler um mich herum kreischen. Bevor ich mich irgendwo festhalten kann, gibt es einen Ruck und es rumst und für einen Sekundenbruchteil stehen wir. Dann fliege ich gewichtslos und still nach oben. Der Bus überschlägt sich. Alles um mich herum dreht sich und ich werde hilflos herumgeschleudert wie ein armes kleines Kätzchen im Wäschetrockner. Glas zerplatzt und eisige Luft dringt ein. Ein grässliches metallisches Bersten ertönt – die Karosserie reißt auf. Trotz der Dunkelheit draußen sehe ich durch eine Fensteröffnung kurz einen Baum. Wir fallen immer noch. Der Bus ruckt von der einen Seite zur anderen, als er auf seinem Weg nach unten gegen allerhand Hindernisse knallt, und mit jedem Schlag stoßen meine Mitpassagiere neue grässliche Schreie aus. Ich versuche mich festzuhalten, an den Gepäckfächern oben, den Sitzen, an Körpern –, aber anscheinend ist alles, was ich zu greifen bekomme, lose und ohne Halt. Ich pralle von irgendwas ab. Ein Fuß in einem Stiefel trifft mich hart an der Kehle und nimmt mir die Luft.
    Es gibt einen Knall, so laut, dass ich die Druckwelle wie einen Schlag gegen die Brust spüre. Ich rolle mich fest zusammen. Sind wir explodiert?
    Ich riskiere einen Blick. Bustrümmer. Herausgeplatzte Schaumstofffüllung, ein Rucksack mit einer Frühstücksdose darin, jemandes Bein. Ich klemme zu einer Kugel zusammengekauert unten zwischen zwei Sitzen oder so.
    Vater, Sohn und Heilige Geiß. Ich baumle kopfüber.
    Meine Haare hängen herunter. Blut läuft mir ins Gesicht, mein Schädel fängt an zu pochen.
    Ich fange an zu rutschen – und abwärts geht’s.
    Meine Hand schießt vor, aber das bringt nichts. Ich bin im freien Fall.
    Ich krache mit dem Kopf gegen den Boden und mache einen Überschlag wie die schlechteste Turnerin aller Zeiten. Ein bedrohliches Poltern – ein Schatten bewegt sich durch mein Blickfeld. Ich kneife die Augen zu und etwas taumelt auf mich drauf, etwas Schweres, drückt mich zu Boden und presst mir die Luft aus den Lungen. Ich müsste verletzt sein, bin ich aber nicht.
    »Bobby!«
    Eine Stimme an meinem Ohr, warmer Atem.
    »Wach auf, Bob!«
    Und noch mal. Leise, aber drängend.
    Smitty.
    Ich öffne die Augen. Aber ich kann ihn nicht sehen. Alles um mich herum ist verschwommen. Er muss hinter mir sein, aber mein Körper ist irgendwie komisch verdreht und das Ding, das mich zerquetscht, hindert mich daran, meine Position zu verändern.
    »Alles okay mit dir?«
    Ich will etwas sagen, aber es kommt nichts heraus. Ich muss aussehen wie ein Fisch, der nach Luft schnappt. Mucho atractivo.
    »Sie kommen, Bob. Beweg dich! Du musst aufstehen!«
    Ich versuche es, ich versuche es wirklich. Aber mein Körper reagiert einfach nicht.
    »Ich krieg das nicht allein beiseitegeräumt, Bobby. Du musst mir helfen!«
    Er rüttelt an dem Ding auf mir drauf, was ziemlich nervt. Ich muss jetzt wirklich schlafen. Sobald ich aufwache, helfe ich ihm. Das versteht er doch bestimmt.
    »Bobby!« Er klingt jetzt echt richtig fertig, also, er weint, meine ich. Wow. Das ist so was von untypisch für Smitty. Vielleicht hat ihn ja dieses Zeug, das wir ihm ins Bein gespritzt haben, so schräg draufgebracht.
    Die Erinnerung an das, was draußen auf diesem zugefrorenen See passiert ist, kehrt zurück – Smitty mit einer Bisswunde, die ihm einer von denen zugefügt hat, einer der infizierten Untoten, und in meiner Hand die Spritze mit der einzigen bekannten Probe des Heilmittels –, aber schon kommt die Dunkelheit heran und lädt mich dazu ein wegzudämmern.
    Was ich einen Moment lang auch tue.
    Dann ist es – wuuusch  – kalt und ich bin wieder da. Und alles ist wieder ganz real. Das Ding auf mir drauf wird heruntergenommen und vor mir stehen ein Paar feste schwarze Stiefel.
    Ich linse durch die Trümmer zu meinem Retter hoch. Kein Smitty. Ein Mann in Schwarz, Sturmhaube, Skijacke, fette Handschuhe.
    Mein Retter schaut auf mich herunter, kauert sich hin und starrt mir in die Augen. Er hat ein kleines gelbes Emblem am Aufschlag seiner Jacke, ein X mit einem Wirbel drum herum. Ich kenne dieses Logo. Xanthro Industries. Die großen Bösen. Ein
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