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Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer
Autoren: Debbie Macomber
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PROLOG
    „W as ihr wirklich braucht, sind
Trauen
.“
    Sawyer O’Halloran tat so, als hätte er sich am Kaffee verschluckt. „Frauen! Wir haben schon genug Probleme.“
    Ben Hamilton, der Inhaber des Hard Luck Cafés, der gleichzeitig auch Koch und Mädchen für alles war, stellte die Kaffeekanne auf den Tresen. „Hast du mir nicht gerade erzählt, dass Phil Duncan beschlossen hat, wieder nach Fairbanks zu ziehen?“
    Phil war Sawyers bester Pilot und nicht der erste ihrer Mitarbeiter, der von Hard Luck in die Stadt ziehen würde. Immer, wenn ein Pilot kündigte, war es ein herber Rückschlag für den Flugdienst.
    „Stimmt, aber Phil geht nicht wegen einer Frau weg“, sagte Sawyer leise.
    „Natürlich tut er das“, meldete sich Duke Porter zu Wort. Den Becher in der Hand, rutschte er auf den Hocker neben Sawyer. „Jeder weiß doch, dass Phil geht, weil er seine Freundin nur so selten sehen konnte. Vielleicht hat er unter irgendeinem Vorwand gekündigt, aber du kennst den wahren Grund genauso gut wie ich.“
    „Auch Joe und Harlan haben Hard Luck wegen Frauen verlassen, und zwar, weil sie hier keine kennen lernen konnten“, erklärte Ben. Offenbar hatte der ehemalige „Navy-Hobbykoch“, wie die Brüder O’Halloran ihn nannten, einiges zu diesem Thema zu sagen. Sawyer war diesmal anders als sonst nicht seiner Meinung. Am liebsten hätte er Ben klar gemacht, er sollte sich da raushalten, doch das wäre nicht fair gewesen.
    Ein Problem, das das Leben in einer Kleinstadt mit sich bringt, ist, dass jeder über den anderen Bescheid weiß, dachte Sawyer.
    Er hätte sein Büro ebenso gut vom Restaurant aus betreiben können, denn da seine Piloten immer bei Ben frühstückten, war dieser stets auf dem Laufenden, was die Firma betraf.
    „Na gut, dann werde ich es eben sagen.“ Christian, der jüngste der drei Brüder, umfasste seinen Becher mit beiden Händen und warf Sawyer einen herausfordernden Blick zu. „Ben hat Recht. Wenn wir hier einige Frauen hätten, wären unsere Männer zufriedener.“
    „Wir bekommen bald eine neue Lehrerin“, berichtete Sawyer. Als Vorsitzender der lokalen Schulbehörde hatte er Bethany Ross’ Bewerbungsunterlagen gelesen. Obwohl er von ihren Qualifikationen beeindruckt gewesen war, bezweifelte er, dass sie für diesen Job geeignet war, denn sie war gebürtige Kalifornierin. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum sie sich um eine Stelle in einem Ort beworben hatte, der nördlich des Polarkreises lag.
    „Ich hoffe nur, dass sie anders ist als die letzte Lehrerin“, meinte John Henderson. „Erinnert ihr euch noch an sie? Ich habe sie hergebracht und bin noch eine Runde geflogen, um ihr die Gegend von oben zu zeigen. Sie wollte danach nicht einmal aus dem Flugzeug steigen.“
    „Ich würde gern wissen, was du zu ihr gesagt hast“, ließ Christian sich vernehmen.
    „Ich habe nichts Besonderes gesagt. Außerdem kommt die neue Lehrerin erst im August, stimmt’s?“
    „Im August“, wiederholte Ben. „
Eine
Frau. Ich kann es mir jetzt schon lebhaft vorstellen.“
    „Was?“ hakte Sawyer nach, obwohl er sich hätte denken können, dass Ben nur so darauf brannte, es ihm zu erzählen.
    „Eine Frau wird bloß noch mehr Probleme machen“, verkündete Ben. „Denk einmal darüber nach, Sawyer.“
    Sawyer hatte keine Lust, das zu tun, weil ihm das ganze Thema ohnehin nicht behagte.
    „Eins steht jedenfalls fest: Diesmal wird nicht John sie abholen“, bemerkte Ralph spöttisch. „Ich übernehme das.“
    Sofort ertönte einhelliger Protest.
    „Nun hört schon auf!“ rief Sawyer.
    Ben lachte, während er Ralph einen Teller mit Pfannkuchen über den Tresen hinschob. „Seht ihr, was ich meine? Ihr streitet euch jetzt schon um sie, obwohl sie erst in einigen Monaten kommt.“
    Ralph machte sich über die Pfannkuchen her, als hätte er seit einer Woche nichts mehr gegessen. Mit vollem Mund murmelte er etwas von einsamen Junggesellen.
    „Ist ja gut“, räumte Sawyer ein. „Vielleicht ist es ja keine schlechte Idee, ein paar Frauen nach Hard Luck zu holen. Aber wie sollen wir sie eurer Meinung nach herlocken?“
    „Wir könnten eine Anzeige aufgeben“, schlug Christian vor. Plötzlich hellte seine Miene sich auf. „Ja, natürlich! Ich verstehe nicht, warum wir nicht eher darauf gekommen sind.“
    „Eine Anzeige?“ Sawyer funkelte seinen Bruder an. „Was soll das heißen?“
    „Na ja, ich denke da an eine Kontaktanzeige in einem dieser Hochglanzmagazine.
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