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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche
Autoren: Jack McDevitt
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hätte beschweren können. »Aber es besteht die Möglichkeit, dass uns jemand abhört.«
    »Ich wünschte, ich könnte helfen«, sagte er. »Sie beide müssen besser aufpassen, was Sie über einen unverschlüsselten Kanal erzählen.« Fenn war nicht sehr groß, stämmig, ein Fass auf Beinen mit grünen Augen und einer tiefen Bassstimme. Er hatte nie geheiratet, feierte gern und traf sich zusammen mit Alex regelmäßig im kleinen Kreis zum Kartenspielen.
    »Ist es nicht illegal, andere Leute abzuhören?«, fragte ich.
    »Eigentlich nicht«, entgegnete er. »So ein Gesetz wäre nicht durchsetzbar.« Er setzte eine Miene auf, die zeigte, dass er darüber nachdachte. »Aber es ist illegal, entsprechende Gerätschaften zu besitzen. Ich werde die Augen offen halten, aber Sie, Alex, sollten sich ein Codierungssystem anschaffen.«
    Das klang ganz gut, war aber nicht so einfach, wenn man darauf angewiesen war, neue Kundschaft zu akquirieren. Fenn jedenfalls versicherte uns, er werde uns informieren, sollte er irgendetwas herausfinden; was natürlich schlicht bedeutete, dass wir auf uns selbst gestellt waren.
    Wir gönnten uns ein Mittagessen, ehe wir wieder ins Büro gingen. Im Essen war Alex ein wahrer Meister. Er war der Ansicht, dass ein gutes Mittagessen das Wichtigste im Leben war. Also gingen wir ins Paramount House, wo wir uns bei Sandwich und Kartoffelsalat entschlossen, ein Verschlüsselungssystem zu installieren, mit dem wir die Gespräche zwischen mir und Alex und die, die vom Büro aus mit wichtigen Kunden geführt wurden, unbelauscht führen konnten. Und Gespräche mit Windy.
     
    Obwohl uns Gideon V nichts gebracht hatte, ging es Rainbow gut. Alex hatte so viel Geld, wie er sich nur wünschen konnte, was überwiegend ein Nebeneffekt der Berühmtheit war, die er durch die Sache mit der Tenandrome und mit der Polaris erlangt hatte. Aber er war auch schon vor diesen Zufallsereignissen wohlhabend gewesen. Alex war ein guter Geschäftsmann, und jeder vertraute ihm. Wenn jemand ein Artefakt besaß und es zu Geld machen wollte, dann wusste er, dass er von ihm eine ehrliche Einschätzung bekam. In unserem Geschäft ist der gute Ruf einfach alles. Man füge zu seiner Integrität noch sein großes Fachwissen hinzu und sein überragendes Talent für Öffentlichkeitsarbeit, dann hat man die Formel für ein erfolgreiches Unternehmen.
    Rainbow nimmt das Erdgeschoss seines Hauses ein, eines alten Landhauses, das einst als Gasthaus für Jäger und Wanderer gedient hatte, ehe die Zivilisation – oder die Entwicklung – darübergeschwappt war. Es heißt, Joge Shale und seine Mannschaft hätten ganz in der Nähe ziemlich hart aufgesetzt, als sie zum ersten Mal auf Rimway gelandet waren. Alex, der hier aufgewachsen war, behauptet, er hätte früher regelmäßig nach Spuren dieses Ereignisses gesucht. Nachdem aber inzwischen mehrere tausend Jahre vergangen waren, konnte er natürlich nichts mehr finden, nicht einmal dann, wenn die Ortsangaben korrekt waren. Aber so wurde in dem jungen Alex das Interesse für Geschichte geweckt, vor allem für die Ausgrabung von historischen Fundstücken. Hinterlassenschaften. Zeugnisse einer anderen Zeit.
    Ich bin seine Pilotin, seine Empfangschefin und seine einzige Angestellte. Meine Berufsbezeichnung weist mich als Assistentin der Geschäftsleitung aus, aber ich hätte mir auch jede andere Berufsbezeichnung aussuchen können, auch die der Einsatzleiterin. Es war mitten im Winter, als wir von der celianischen Basis zurückkehrten. Wir informierten unsere Kundschaft darüber, dass wir wieder daheim waren, und zogen hoffnungsfroh Erkundigungen über neue Artefakte ein. Nein, ich verbrachte den Nachmittag damit, den Leuten zu erklären, dass wir nichts mitgebracht hatten. Die ganze Mission war ein Schlag ins Wasser gewesen.
    Es war einer jener grauen Tage, an denen Schnee in der Luft lag. Der Wind kam von Norden und heulte ums Haus. Ich war noch immer schwer beschäftigt, als Alex aus seinen Privaträumen im Obergeschoss herauskam. Er trug ein dickes graues Sweatshirt und eine schwarze Hose.
    Er war mittelgroß. Eigentlich war er äußerlich in jeder Hinsicht durchschnittlich. Ganz sicher war er keine imposante Gestalt, jedenfalls nicht, bis das Leuchten in seinen braunen Augen aufflackerte. Ich habe irgendwann einmal behauptet, er würde sich eigentlich gar nichts aus Antiquitäten machen und sie lediglich als Einkommensquelle schätzen. Er hat meinen Kommentar gelesen und entschieden
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