Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
empfangen. Die Margolianer lachten herzlich über den Klang unserer Sprache und über die Art, wie wir uns kleideten. Wir empfanden ihre Nahrung als ungenießbar. Prominente Männer und Frauen waren eingeladen worden, uns zu begrüßen, und sie hatten sich Fragen überlegt, die die Wahrheit hervorlocken sollten. Außerdem nahmen sie Gewebeproben, und später, aber noch am selben Tag, verkündeten sie, dass wir tatsächlich mit ihnen verwandt seien.
    Am Terminator wurde es niemals dunkel. Die Baumkronen flüsterten im Westwind, die Sonne blieb stets auf ihrer Position knapp über dem Horizont. Ein Gefühl, als wäre ständig früher Abend.
    Die Margolianer hatten Schiffe in die eisigen Gewässer der anderen Seite entsandt. Sie hatten an verschiedenen Punkten des Globus Basisstationen aufgebaut, manchmal aus militärischen Gründen, meist aber zu wissenschaftlichen Zwecken. Sie hatten verschiedene Sprachen hervorgebracht, verschiedene Religionen und verschiedene politische Systeme. In der Anfangszeit hatte das zu Kriegen geführt, aber inzwischen waren bewaffnete Konflikte schon lange überwunden. Es gab zu wenig bewohnbare Orte in der Welt. Schon der gesunde Menschenverstand verlangte nach friedfertigen Gesellschaftsformen. Eine verarbeitende Industrie hatten sie bereits so früh hervorgebracht, dass keine Aufzeichnungen über den genauen Zeitpunkt existierten.
    Weil es keine Jahreszeiten gab, keinen Tag-Nacht-Zyklus, hatten sie sich ein paar merkwürdige Vorstellungen von der Zeit angeeignet. Sie existierte nur als Maß für den Abstand zwischen zwei Ereignissen. Sie war lediglich eine Erfindung der Menschen. Einen zweiten Einstein hatte es nie gegeben.
    Alles in allem hatten sie sich gut geschlagen (soweit ich es begriffen habe, konnte keiner von ihnen etwas mit dem Namen Margolianer anfangen). Sie lebten recht gut mit ihren begrenzten natürlichen Ressourcen. Sie hatten eine Demokratie auf Bakara, dem Terminator, errichtet, jener glücklichen Zone, wo das Sonnenlicht indirekt war und ständig früher Abend herrschte.
    Und ich sollte wohl hinzufügen, dass ihre Lebensspanne um zwölf Jahre länger ist als unsere.
    Sie haben ihre Welt nie verlassen. Es gab keinen Mond, und sie konnten nichts sehen, was sich zu erforschen gelohnt hätte. Das Wissen um ein Universum außerhalb ihres Planeten muss früh verloren gegangen sein, und die Überzeugung, dass ihre Welt die einzige Welt war, hielt bei vielen von ihnen auch jetzt noch unerschütterlich. Bis zum heutigen Tag gibt es Margolianer, die beharrlich behaupten, der Besuch, wie sie unsere Ankunft nennen, hätte nie stattgefunden. Das sei alles nur irgendeine verrückte Verschwörung.
    Obwohl sie auf vielen Gebieten so fortschrittlich waren, war die Astronomie in einem dunklen Zeitalter verblieben. Die Natur der Lichter am Nachthimmel (die natürlich nur für diejenigen sichtbar waren, die sich auf die dunkle Seite wagten) war ihnen ein ewiges Mysterium, ein Mysterium, dessen Auflösung sich Generationen von Wissenschaftlern verschlossen hatte.
    Die ersten Übersetzungen der margolianischen Geschichtsschreibung tauchten wenige Monate nach unserer Heimkehr auf. Sie haben recht ordentliche Aufzeichnungen ihrer Geschichte über einen Zeitraum von beinahe fünftausend Jahren angelegt. Die Zeit davor ist nur lückenhaft belegt und verliert sich schließlich in einem Sammelsurium von verschiedensten Mythen. Die älteste Stadt, deren Existenz noch bekannt ist, Argol, wurde durch die Kriege zerstört und ist heute Gegenstand umfangreicher archäologischer Bemühungen.
    Ihre Geschichte ist im Großen und Ganzen nicht so anders als die des zu Hause gebliebenen Teils der Menschheit. Es hat Invasionen gegeben, Massaker, Diktatoren, dunkle Zeitalter und Rebellionen. Und dann und wann eine Renaissance. Philosophen, einige rational eingestellt, andere destruktiv, hatten ihren Auftritt erhalten. Religionen schien es von Anfang an gegeben zu haben. Sie hatten einander in der Anfangszeit toleriert, waren dann aber repressiv geworden und hatten einen Absolutheitsanspruch erhoben, als die Jahre dahinzogen und, wie ich annehme, die Erinnerungen an die Erde verblassten.
    Heute wird viel darüber geredet, dass wir eine Menge über die menschliche Natur lernen könnten, wenn wir die Erfahrungen von Balfour mit denen von menschlichen Gesellschaften im Allgemeinen vergleichen würden.
    Während ich das schreibe, ist Alex dort. Er hat Interesse an einigen ihrer Mythen gefasst, die sich um eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher