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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche
Autoren: Jack McDevitt
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Prolog
     
     
    »Wir raten unseren Gästen, heute außer dem Blue Run keinen der Skihänge zu befahren. Im gesamten Skigebiet besteht noch immer Lawinengefahr. Es wird empfohlen, in den Hütten zu bleiben oder den Tag in der Stadt zu verbringen.«
    1398, Rimway-Kalender
     
    Wescott wusste, dass er tot war. Und auch für Margaret schien es kaum eine Chance zu geben. Oder für seine Tochter. Er hatte sich an die Anweisungen gehalten und war zu Hause geblieben, und nun lag er unter Tonnen von Eis und Felsgestein. Er konnte Weinen und Schreie hören, Laute, die sich in der Dunkelheit um ihn herum verloren.
    Er zitterte in der Kälte, sein rechter Arm war zerschmettert und unter einem heruntergestürzten Balken eingequetscht. Aber er konnte den Schmerz nicht mehr spüren. So wenig wie den Arm.
    Er dachte an Delia. Ihr Leben hatte gerade erst angefangen und war mit größter Wahrscheinlichkeit schon wieder vorbei. Tränen rannen über seine Wangen. Sie hatte sich so darauf gefreut, hierherzukommen.
    Er schloss die Augen und versuchte, sich fallen zu lassen. Versuchte, in Gedanken auf die Falcon zurückzukehren, auf der er und Margaret einander kennen gelernt hatten. Diese Jahre waren unschätzbar gewesen, und er hatte immer gewusst, dass der Tag kommen würde, an dem er sich wünschte, er könnte zurückgehen und alles noch einmal erleben.
    Die Falcon.
    Mein Gott. Ihm wurde klar, dass ihre Entdeckung, sollte Margaret nicht mehr herausgekommen sein, mit ihnen sterben würde. Delia wusste zwar ebenfalls davon, aber sie war zu jung, um zu verstehen.
    Sie hatten niemandem davon erzählt. Nur Mattie. Mattie wusste Bescheid.
    Er riss an dem Balken, versuchte, sich zu befreien. Versuchte, seine Lage zu verändern, um seine Füße dagegenzustemmen. Er musste wenigstens lange genug überleben, um es ihnen zu erzählen. Nur für den Fall …
    Aber Margaret war nicht tot. Sie konnte nicht tot sein.
    Bitte, lieber Gott.
    Die Schreie und das Weinen um ihn herum wurden schwächer, wurden abgelöst von einem gelegentlichen Stöhnen. Wie viel Zeit war vergangen? Es kam ihm vor, als wäre es schon Stunden her, seit die Hütte über ihm zusammengebrochen war. Wo waren die Rettungsleute?
    Er lauschte seinem eigenen, mühevollen Atem. Der Boden hatte gebebt, hatte aufgehört und wieder gebebt. Dann, nach den Erschütterungen, als jeder im Esszimmer gehofft hatte, es wäre vorbei, hatte er plötzlich dieses Donnern vernommen. Sie hatten einander angesehen, ein paar Leute waren aufgesprungen, um die Flucht zu ergreifen, andere waren verängstigt sitzen geblieben, die Lichter waren erloschen, und dann waren die Wände implodiert. Er war ziemlich sicher, dass der Boden eingebrochen war und er im Keller festsaß, aber genau konnte er es nicht wissen. Und was hätte es schon geändert.
    Er hörte Sirenengeheul aus der Ferne. Endlich.
    Mit aller Kraft stemmte er sich gegen den Balken, der seinen Arm festhielt. Ihm war, als wäre er nicht mehr ganz mit seinem Körper verbunden. Als hätte er sich in seinen Kopf zurückgezogen und blickte hinaus, beinahe wie ein Zuschauer, der sich in eine Höhle verkrochen hatte. Unter ihm erbebte der Boden erneut.
    Er wollte glauben, dass Margaret überlebt hatte. Die lebendige, unsterbliche, umsichtige Margaret, die nie von etwas überrascht wurde. Es war unmöglich, dass sie all dem zum Opfer gefallen war, ausgelöscht in einem einzigen schrecklichen Augenblick. Sie war zurück in ihr Zimmer gegangen, um sich einen Pullover zu holen. War wenige Augenblicke, bevor es passiert war, gegangen. War die Treppe hinaufgestiegen und für immer aus seinem Leben verschwunden.
    Und Delia. In dem Apartment. Acht Jahre alt. Beleidigt, weil er ihr nicht erlaubt hatte, allein rauszugehen. Mir ist egal, ob die sagen, der Blue Run wäre sicher, wir werden hier warten, bis man uns sagt, dass alles in Ordnung ist. Das Apartment war im zweiten Obergeschoss auf der Vorderseite des Gebäudes. Vielleicht war es ja verschont geblieben. Er betete, dass sie nun beide irgendwo draußen im Schnee standen und sich um ihn sorgten.
    Als die Warnung ausgegeben worden war, hatte es geheißen, die Hütte wäre sicher. Sicher und solide. Bleibt im Haus, und alles ist in Ordnung. Lawinensicheres Gebiet.
    In der Finsternis verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln.
    Sie hatten zusammen mit ihrer neuen Bekannten, Breia Irgendwer, die aus seiner Heimatstadt stammte, im Esszimmer gesessen, als Margaret aufgestanden war, irgendetwas darüber
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