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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche
Autoren: Jack McDevitt
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extrem werden mussten. Also haben sie die Bremerhaven, bevor sie sie ausgeschlachtet haben, dazu benutzt, die Leute hierher zu bringen. Danach haben sie die Ersatzteile ausgebaut und die Seeker auf die Reise geschickt.
    Die Balfour-Gruppe ist an Bord geblieben. Im Orbit. Vierzig, fünfzig Jahre lang. Solange es eben gedauert hat. Als sich die Zustände auf der Oberfläche beruhigt hatten, konnten sie runtergehen und sich dort niederlassen.«
    »Darum war keine Landefähre an Bord«, sagte ich.
    »Richtig. Die ist irgendwo unter uns.«
    »Wie viele, denkst du, waren es?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung. Nicht viele, nehme ich an. So wenig, dass sie die Sache durchziehen konnten. Je weniger Leute dabei waren, desto besser standen ihre Chancen. Wie viele Menschen braucht man mindestens für eine gesunde Reproduktion?«
    Das wusste niemand von uns.
    Shara starrte die blaue Welt an. »Schade«, sagte sie.
    »Warum? Wie meinst du das?«, fragte ich.
    »Die Kavallerie ist ein bisschen spät dran.«
     
    Plötzlich lag wieder der Ozean vor uns. Hinter uns sank die Zwergsonne dem Rand des Planeten entgegen. Die See war blau, glatt und still. Wir rauschten in die Dunkelheit.
    »Dieses eine Gebiet«, sagte Shara, »ist vermutlich das einzige Stück Land auf diesem Planeten, das wirklich angenehme Temperaturen hat. Ich sage euch, was ich denke …«
    Wir sollten es nie erfahren, denn sie brach ab, quiekte und deutete auf den Monitor.
    Etwas war auf dem Meer.
    »Kannst du das vergrößern?«, fragte sie. »Es sieht aus …«
    Wie ein Schiff.
    Da war nicht viel mehr als ein bisschen Kielwasser zu sehen. Das Objekt, das es erzeugt hatte, war zu klein, als dass wir von hier aus hätten erkennen können, was es war.
    »Vielleicht ein großer Fisch«, sagte Alex. Ich versuchte, das Bild besser einzustellen, aber es verschwamm. »Verdammtes Ding«, fluchte ich.
    Die Bestätigung erhielten wir von der Gonzalez, die, als sie näher kam, ihre eigenen Teleskope einsetzen konnte. Brankovs erste Worte werde ich nie vergessen: »Mein Gott, Alex, die leben da unten.«

 
Fünfunddreißig
     
     
    Die menschliche Existenz ist von einem Mysterium umgeben: Der eng gefasste Bereich unserer Erfahrungen ist eine kleine Insel inmitten einer grenzenlosen See. Um das Rätsel noch zu vergrößern, ist die Domäne der irdischen Existenz nicht nur eine Insel im endlosen Raum, sondern auch in der nie endenden Zeit. Die Vergangenheit und die Zukunft bleiben uns gleichermaßen verborgen; wir kennen weder den Ursprung von etwas, das ist, noch seine endgültige Bestimmung.
    John Stuart Mill
    Drei Essays über die Religion, 1874 n. Chr.
     
    Wer hätte das gedacht?
    Die Sensoren und Teleskope der Gonzalez erfassten die Planetenoberfläche, und die Bilder, die sie aufnahmen, wurden zur Lotus übertragen. Städte. Brücken und Schnellstraßen. Häfen und Parks. Etwas, das aussah wie ein Zug, überquerte eine Schlucht. Und ich glaubte sogar, so etwas wie ein Luftfahrzeug gesehen zu haben.
    Brankov meldete sich wieder: »Da ist eine elektromagnetische Wolke. Sie reden miteinander!« Wir hörten Jubelgeschrei im Hintergrund.
    Ich weiß nicht, wie ich die Aufregung beschreiben soll, die uns in diesem Augenblick ergriffen hatte. Es gelang ihr beinahe, mein Unwohlsein wegen der Ereignisse der vorangegangenen Stunden auszulöschen. Es war eine wirklich gute Zeit für uns. Ich nahm mir die Zeit, Alex zu gratulieren, ihn zu küssen und mich an ihn zu hängen, als wollte ich versuchen, einen besonderen Moment festzuhalten, in der Hoffnung, er würde niemals enden.
    Eine Flut neuer Informationen brach über uns herein. Die Gonzales fing Videosignale auf, Musik, Stimmen. Ich versuchte, einiges davon mit der Ausrüstung der Jacht direkt zu empfangen. Am Himmel herrschte ein reger Verkehr verschiedenster Signale.
    Alex war völlig außer sich. Shara verkündete, sie sei fassungslos. »Sie waren über mehr als die Hälfte der geschriebenen Geschichte isoliert«, sagte sie. »Diese Leute können nicht überlebt haben.« Sie glühte. Buchstäblich.
     
    Ein paar Stunden später ging die Gonzalez längsseits, und wir gingen hinüber, um Hände zu schütteln und Schultern zu klopfen. Hier habt ihr einen Drink. Wie seid ihr bloß darauf gekommen? Sie haben Satelliten! Seht mal da drüben: ein Ballspiel. Mit drei Mannschaften auf dem Feld. Wie lange, sagen Sie, sind die schon hier draußen?
    Die eingehenden Bilder wurden auf Monitoren angezeigt, und einige davon wurden zur Vermessung
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