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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten
Autoren: Michael Frey Dodillet
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Wie es zu diesem Buch kam
    Luna atmet tief durch und wirft mir einen gereizten Blick zu. Ich kenne diesen Blick gut. Er bedeutet: Warum hast du uns das angetan, Idiot, es war so schön ruhig hier!
    Was ist passiert? Was kann so dramatisch sein, dass es einen vierzig Kilogramm schweren, siebenundsechzig Zentimeter hohen Schäferhundpumakängurumischling von altem Krawall-Adel, dessen Unbotmäßigkeiten mittlerweile ein ganzes Buch füllen, aus den Latschen haut?
    Ganz einfach:
    Charlton Heston ist passiert.

    Wer mit einem Hund glücklich ist, will früher oder später einen zweiten. Das ist so sicher, wie Blutwurst schmeckt und Pansen stinkt. Infiziert der Zweithundvirus einen Zweibeiner, muss mit einer sechswöchigen Inkubationszeit gerechnet werden, in der der Mensch ein bisschen in sich geht, an seiner Führungskompetenz zweifelt und überlegt, ob er wohl zwei Hunde gebacken kriegt. Nach sechs Wochen ist er zu dem Entschluss gekommen, dass die Aufnahme eines Zweithundes in die Familie aus siebenundzwanzig sehr guten Gründen vollkommen ausgeschlossen ist. Daraufhin bricht die Krankheit schlagartig aus, und der Mensch klappert der Reihe nach alle umliegenden Tierheime ab.
    Tierheimkandidaten haben einen ganz entscheidenden Vorteil. Wenn ein Tierheimhund Unfug macht, kann man immer und überall seufzend und achselzuckend darauf verweisen, dass Hundi eine schwere Kindheit hatte, man für seine Dispositionen üüüberhaupt nichts könne, aber selbstverständlich daran arbeite, obwohl man leiderleider niemals die Erfolge erzielen werde, die man erzielt hätte, wäre er schon als Welpe bei einem gewesen.
    Wenn hingegen eine Hündin wie Luna, die man vom Welpenalter an großgezogen hat, Erziehungsmängel aufweist, helfen keine Ausreden. Das hat man alles selbst verbockt!

    Auf einer unserer Touren durch die Tierheime rund ums Neandertal verknallt sich Luna Hals über Kopf in einen zwölf Monate alten Schwerstrüpel, der je zur Hälfte aus Nase und Flummi besteht. Halbwegs Fachkundige würden von einem Mix aus kleinem Jagdhund und noch kleinerem Terrier spre chen und sich anschließend fragen, welcher Wahnsinnige denn solche Rassen verpaart.
    Ausgerechnet in so einen!
    Jagdtrieb, Hyperaktivität, Pubertät. Jedes Merkmal für sich ist Garant für eine Katastrophe. Alle drei zusammen in Verbindung mit massiven Erziehungsdefiziten sind der Super- GAU . Das Einzige, was der muntere Knabe halbwegs be herrscht: Er hört auf seinen albernen Namen. Den hat er vom Verpaarer bekommen, weil er am 1 1 . September 2009 geboren wurde, zwei Tage nachdem ein beliebter Kinderfilm in den Kinos angelaufen war.
    Seitdem kommt er angaloppiert, sobald er den weiblich klin genden Namen des männlichen Hauptdarstellers hört. Die nähere Umgebung reagiert jedes Mal mit Verblüffung, erwartet sie doch die primären Geschlechtsmerkmale einer Dame und nicht einen wippenden Pillermann. Ich muss aber dankbar sein. Angesichts der Kinostarts jenes Herbstes hätte es durch aus schlimmer kommen können. Er hätte auch Pelham 1 2 3 heißen können. Oder Wüstenblume . Oder Päpstin .
    Wenigstens lässt sein Kampfname keine Fehlinterpretation zu: Charlton Heston. Sobald ich mit einer Beißwurst winke, schnappt er zu, zwackelt sich fest und lässt nicht mehr los. Wenn ich ihn daran hochziehe, ihn wie ein Handtäschchen über die Wiese schlenkere und ganz, ganz leise bin, kann ich ihn begeistert knurren hören:
    »Du willst diese Wurst, Mann? Nur aus meinen kalten, toten Pfoten.«

    Und so kommt es, wie es kommen muss. Während ich Herrn Heston eines Tages aus Nachbars Garten trage, wo er von einer renitenten Martinsgans vermöbelt wurde, die sich von ihm nicht rupfen lassen wollte; während mir von dem Gezeter noch die Ohren klingeln und der Meister sich vergnügt die eingedellte Schnauze leckt; während ich dem aufgebrachten Nachbarn meine beste Flasche toskanischen Roten verspreche und Luna mir gereizte Blicke zuwirft; während alldem denke ich im Stillen:
    »Na warte, du Saubär. Das schreibe ich alles auf. Und ich fange ganz vorne an und lasse nichts aus. Und jedes Wort ist wahr, wahr, wahr!«
    Erkrath, im Februar 2 0 1 3

Die Kapitel-Häppchen
    Wie es zu diesem Buch kam
    Das Zweithund-Syndrom
    Frau Dr. Jekyll und Mrs. Hyde
    Das zentnerschwere Küken
    Die Terrakottakrieger
    Das Kandidaten-Chaos
    Beagle im Schäferhundpelz
    Hundegulasch in Sakon Nakhon
    W wie Wildsau
    Der Schnuffelwuffel -Krieg
    Chez Lune
    Das Sachenmopserle
    Sonnenschein mit vier
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