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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten
Autoren: Michael Frey Dodillet
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hat. Meist wird Luna von unseren beiden Töchtern mit einem unwiderstehlich duftenden Stück Fleischwurst ins Zimmer gelockt. Kaum ist sie drin, knallt die Tür zu, und der Koffer mit den Faschingsklamotten geht auf. Marie, unsere Jüngste, und Lotta, ihre ältere Schwester, leisten als Outfitberater ganze Arbeit. Luna hält still und lässt die Verkleidungsarie ergeben über sich ergehen.
    Und nicht nur die!
    Luna lässt sich von jedem in der Familie den Napf unter der Schnauze wegnehmen. Wir dürfen ihre Wurst mopsen und am Ochsenziemer ziehen. Die Kinder betrachten sie zu gleichen Teilen als Kopfkissen und als gute Freundin, bei der man sich ausheulen kann. Meckerfrei lässt sie sich einmal im Jahr zu Weihnachten shampoonieren und frisieren. Sie belästigt unsere Gäste nicht, weder die bekannten noch die unbekannten, und beherrscht sämtliche albernen Kommandos wie zum Beispiel Rolle, Peng, Winkewinke und Spüli aus dem Effeff.
    Der Unterschied zwischen drinnen und draußen ist derart verblüffend, dass ich in regelmäßigen Abständen Schizophrenie beim Hund googele, was mich aber auch nicht schlauer macht. Ab und an werde ich von Leuten gefragt, warum ich Luna nicht abgebe. Man könne ja nun wirklich nicht von Lebensbereicherung sprechen, wenn einen der eigene Hund am Strick erst vom Fahrrad und dann durch die Böschung zieht – wegen einer Lappalie!
    Ich pflege mir dann den Dreck von den Hosen zu klopfen und freundlich zu antworten: »Erstens ist ein Eichhörnchen keine Lappalie, und zweitens liebe ich diesen Hund! Und zwar jeden aufgebrachten Millimeter.«
    Seit ich Luna kenne, habe ich eine hohe Achtung vor allen Hunden, die ihren eigenen Kopf behalten haben, ihr eigenes Herz und ihren eigenen Willen. Genauso hoch ist mein Respekt vor den Menschen, die ihr Leben mit diesen besonderen Geschöpfen teilen. Was uns mit unseren Hunden verbindet, ist seelentief. Wir erleben Momente höchsten Glücks und tiefster Enttäuschung, beides so intensiv, dass wir manchmal glauben, die Luft brennt. Es ist nicht bloß zusammen leben. Es ist zusammen lebendig sein.
    Aufmüpfige Hunde sind Hunde, die dir in guten wie in schlechten Zeiten ganz nah sind. Sie kämpfen und sie streiten mit dir! Du musst dich mit ihnen wirklich versöhnen! Bestechen lassen sie sich nicht. Sie sehen dich an und sagen NEIN . Sie stampfen auf. Sie fügen sich vielleicht, aber eigentlich nur, wenn sie müde sind. Sie zwinkern dir zu. Sie teilen deine Ängste und deine Zuversicht. Sie lassen dich staunen und lachen, wieder und wieder. Es sind Hunde, die sich ganz schnell aus der Ruhe bringen lassen und trotzdem deinen Herzschlag annehmen, sobald sie neben dir liegen.

    Marie kommt in den Garten und legt sich zu Luna auf die Wiese.
    »Ist das da Sahne auf Lunas Nase?«, fragt sie.
    »Das könnte sein«, sage ich.
    »Der Hund wird nicht am Tisch gefüttert«, sagt Marie.
    »Wird er auch nicht«, sage ich.
    »Warum ist dann Sahne drauf?«
    »Das war nicht Füttern. Das war ein neues Kommando.«
    »Welches?«
    »Spüli!« , sage ich. »Wenn man Spüli sagt, muss sie den Teller abschlecken. Ob sie will oder nicht. Da bin ich konsequent.«
    »Als ob die jemals nicht will«, sagt Stella und bewirft mich mit Gras.
    »Luna ist langweilig«, sagt Marie und krault Luna hinter dem Ohr. »Die liegt den ganzen Tag nur rum.«
    »Das tun Hunde eben«, sage ich. »Die sind nicht unglücklich deswegen. Außerdem waren wir gerade spazieren.«
    »Ja, aber jetzt seid ihr wieder da, und Luna liegt rum. So ganz ohne Lesen, Radiohören oder Filmegucken. Nur abhängen, das ist doch nix. Die braucht doch auch Gesellschaft.«
    »Hat sie doch. Du bist ja da. Und Lotta. Und euer Bruder.«
    »Das ist nicht dasselbe«, sagt Marie. »Ich finde, wir brauchen einen zweiten Hund.«
    Vor meinem geistigen Auge ziehen Bilder von einem Hundegespann vorbei, das außer Rand und Band durch die Bude tobt, gemeinsam den Garten umgräbt und sich draußen beim Kollegenmobbing gegenseitig anfeuert.
    »Ein zweiter Hund???«, schnappe ich. »Nur über meine Leiche!«
    »Wie jetzt? Soll der über dich hopsen oder was?«

Das zentnerschwere Küken
    Sandy heißt man, wenn man in Florida wohnt und im Coral Key Park mit seinem Delfinkumpel um die Wette schwimmt. Oder wenn man unter Nullhundertneunzig verbalerotischen Service anbietet. Aber man heißt nicht Sandy, wenn man Labbi ist und in unmittelbarer Nachbarschaft zur Krawallmaus lebt. Da sollte man besser Tyson heißen oder Falk oder Anthrax.
    Trotz
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